Mischa Grohe (von links), Michael Rieger, Lothar Fritzsche, Rudolf Vyzina und Gerhard Schnaitmann bei der Nahverkehrskonferenz. Foto: Schück

Bei Nahverkehrskonferenz der IHK prallen Fronten von IG Schwarzwaldbahn und DB Fernverkehr aufeinander.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Tiefgreifende Zerwürfnisse mit dem Land Baden-Württemberg wird die DB Fernverkehr nicht riskieren, wenn es um die Intercitys auf der Schwarzwaldbahn geht, ist Gerhard Schnaitmann überzeugt. "Wir wollen ein Entgegenkommen der Bahn", betonte der Verkehrsplaner der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg anlässlich der Nahverkehrskonferenz, die gestern in der IHK stattfand. Und auch die IG Schwarzwaldbahn und das Land werden sich Gedanken machen, ist Schnaitmann überzeugt, der auf Kompromisse in Sachen Intercity auf der Schwarzwaldbahn setzt. Diese Züge sind für Michael Rieger, den Vorsitzenden der Interessengemeinschaft Schwarzwaldbahn und Bürgermeister von St. Georgen, von hoher touristischer Bedeutung.

"Die Schwarzwaldbahn ist ein Erfolgskonzept. Es wäre schädlich für das Image, wenn es diese Züge nicht mehr gäbe", so betonte Rieger, der durchaus Parallellen zu kulturellen Einrichtungen sieht, deren Erhalt Kommunen gewährleisten müssen, selbst wenn Besucherzahlen nicht den Erwartungen entsprechen. "Der Intercity ist ein wichtiger Standortfaktor für Wirtschaft und Tourismus", erklärte Lothar Fritzsche, Vorsitzender des IHK-Verkehrsausschusses.

"Die Deutsche Bahn sollte sich Gedanken machen, wie sie die Bahn attraktiver macht", so Fritzsche. Bisher habe die DB Fernverkehr auf Marketing mit Flyern gesetzt, mit denen sie die Intercitys auf der Schwarzwaldbahn beworben habe, berichtete Rudolf Vyzina, zuständig für Angebotskommunikation bei der DB Fernverkehr AG.

Doch die Maßnahmen hätten nicht den gewünschten Erfolg gebracht. "Verhandlungsbereit sind wir, wenn ich aber natürlich auch manches anders sehe", betonte Vyzina, der seit 14 Jahren diesen Bereich betreut und schon die Streichung der Inter-Regios miterlebt hat. Er betonte, dass die Bahn eine Aktiengesellschaft sei und nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten geführt werde. Er berichtete von "roten Zahlen". Die Fahrgastzahlen seien auf der Strecke Hamburg-Konstanz leicht zurückgegangen, die Kosten seien im gleichen Zeitraum aber enorm gestiegen.

Ungefähr 100 Fahrgäste im südlichen Bereich haben die Züge. Bei der vorangegangenen Aussprache in der Nahverkehrskonferenz, an der neben Verkehrsunternehmeauch Wirtschaftsvertreter, Landkreise und Naturschutzverbände teilnahmen, hatte Nahverkehrsberater Werner Metzger darauf hingewiesen, dass die Züge zwangsläufig in Richtung Konstanz immer leerer werden, weil sie dort enden.

"Der Verkehrsminister war schon geschockt", berichtete Schnaitmann. Anfang Februar sei es gelungen, in Bezug auf die Gäubahn einen Fortschritt zu erzielen, in der gleichen Woche habe die Bahn die andere Flanke aufgemacht. "Wir werden jetzt zusammensitzen und auf den Verkehrsminister zugehen", erklärte Michael Rieger. Die Schwarzwaldbahn ist auch aus Sicht des Kreises Rottweil eine wichtige Verbindung, wie eine Vertreterin aus Rottweil in der Fahrplankonferenz betonte. "Für die Schramberger hat höchste Bedeutung, dass dort noch ein Intercity fährt", sagte sie

Mischa Grohe, zuständig für den Verkehrsbereich bei der IHK, setzt auf Paket- und Kompromisslösungen. Zum Beispiel wäre denkbar, so philosophierte Schnaitmann, dass Touristen mit der Konus-Gästekarte ermöglicht wird, den IC für Tagesfahrten nach Baden-Baden und Karlsruhe zu nutzen. Bis September ist indessen noch Zeit, bei Verhandlungen mit der Bahn einen Kompromiss zu erzielen.

Gesprochen wurde außerdem gestern über Bauarbeiten auf der Schwarzwaldbahn, die zügigen Verkehr auf Strecke zwischen St. Georgen und Triberg auch bei Schnee und Sturm ermöglichen sollen. Weiteres Thema der Nahvehrkehrskonferenz waren die Mopsfledermäuse auf der Wutachtalbahn. Zurückgewiesen wurden "Begehrlichkeiten", die Gäubahn nach deren Neukonzeption zu einem "Bummelzug" mit mehreren Halten zu machen.