In Konstanz begann am Montag vor dem Landgericht der Prozess gegen sieben mutmaßliche Drogendealer, die zirka 22 Kilo Kokain auch nach Bad Dürrheim und Donaueschingen gebracht und dort verkauft haben sollen. Foto: Charisius

Vor dem Landgericht Konstanz müssen sich sieben mutmaßliche Dealer verantworten.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Die Angeklagten tragen Fußfesseln, vor dem Gerichtssaal ist strenge Einlasskontrolle. In Konstanz begann am Montag vor dem Landgericht der Prozess gegen sieben mutmaßliche Drogendealer, die zirka 22 Kilo Kokain auch nach Bad Dürrheim und Donaueschingen gebracht und dort verkauft haben sollen.

14 Anwälte, die sich untereinander sichtlich nicht einig sind, vertreten sechs Männer und eine Frau, denen vorgeworfen wird, mit Kokain im großen Stil und gut organisiert in internationalem Kontext gehandelt zu haben. Zum Auftakt verliest der Staatsanwalt, für den der nun beginnende Prozess laut Aussage gegenüber dem Schwarzwälder Boten "keine kleine Sache" ist, die Anklageschrift. Das dauert länger als eine Stunde. Im Gerichtsaal hören die Justizangehörigen zu, deren Aufgabe es anschließend ist, die Angeklagten wieder in ihre Haftanstalten zu befördern.

40 Fahrten nach Rotterdam in den Niederlanden von März bis Dezember 2016 sollen zur Beschaffung von Kokain stattgefunden haben, bevor die mutmmaßliche Bande nach Hausdurchsuchungen und Polizeieinsätzen im Bundesgebiet und in den Niederlanden am 6. Dezember 2016 festgenommen wurde. Damals wurden in Rotterdam bei der Durchsuchung einer Wohnung noch neun Kilo Kokain gefunden.

Ein weiteres mutmaßliches Mitglied der Bande, das zeitweise in Bad Dürrheim einen Wohnsitz gehabt haben soll, wurde erst am 16. Dezember 2016 inhaftiert. Die Angeklagten sollen unter anderem in Tuttlingen, Köln und Mönchengladbach gewohnt haben. Vier albanische Staatsangehörige, denen der Handel mit Rauschgift zur Last gelegt wird, sind, so der Staatsanwalt gegenüber dem Schwarzwälder Boten, miteinander verwandt. Unter den sieben Angeklagten im Alter von 22, 25, 28, 29, 39, 42 und 73 Jahren sind außerdem griechische und rumänische Staatsangehörige.

29 Kilo Kokain wurden in Rotterdam gekauft und bei den Beschaffungsfahrten mehrmals im Monat zunächst in die Bundesrepublik Deutschland nach Köln oder Mönchengladbach gebracht. Von dort wurde das Kokain über Österreich nach Italien gebracht und dort unter anderem in Genua oder Turin verkauft. "Alle Angeklagten wussten, dass sie nicht die Erfahrung besaßen für den Umgang mit Betäubungsmitteln", erklärte der Staatsanwalt. In seiner Anklageschrift ist mehrmals von einer Gaststätte in Bad Dürrheim die Rede. In dieser wurde Kokain mit hohem Wirkungsgrad "gewinnbringend" verkauft.

Für den Prozess sind Dolmetscher notwendig, deswegen besprachen sich Richter und Staatsanwalt zunächst mit den Anwälten. Diese sollen ihren Mandanten das Ergebnis übersetzen lassen, bevor der Prozess am nächsten Montag weitergeführt wird. Es sind neun weitere Verhandlungstage angesetzt.