Oftmals wird zu schnell gefahren. Ursachen sind ansonsten individuell. Spielt Witterung eine Rolle?
Schwarzwald-Baar-Kreis - "Erhöhte Aufmerksamkeit und erhöhtes Reaktionsvermögen" sind, so Polizeisprecher Thomas Kalmbach, jetzt gefragt, wenn man als Autofahrer in der Dämmerung oder nachts unterwegs ist, vor allem wenn rechts und links von der Fahrbahn Wald und Wiese sind.
Denn dann ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass Rehe, Füchse oder gar Wildschweine die Straße überqueren könnten.
Tatsächlich haben sich in diesem Jahr bereits deutlich mehr Wildunfälle ereignet als im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres.
Von Januar bis Oktober 2017 gab es 336 Wildunfälle im Schwarzwald-Baar-Kreis, im gleichen Zeitraum diesen Jahres bereits 408.
Woran es liegt, ist unklar. Möglicherweise spielt die Witterung eine Rolle? "Notmalerweise ist der November trüb und trostlos, in diesem Jahr ist das nicht so", stimmt Kalmbach zu.
Weniger Unfälle mit Personenschaden im Jahr 2018
Die Unfallursachen seien eher individuell, abgesehen davon, dass oftmals zu schnell gefahren wird. "Überhöhte Geschwindigkeit" nennt er eine häufige Unfallursache.
Im Jahr 2017 verunglückten sechs Menschen im Schwarzwald-Baar-Kreis bei Wildunfällen, 2018 waren es drei, allerdings mit einem Schwerverletzte.
An markanten Stellen im gesamten Kreis deuten Verkehrsschilder an, dass mit Wildwechsel zu rechnen ist. Aber auch, wenn man auf Straßen ohne diese Schilder bei Dämmerung oder nachts durch Wald und Wiesen fährt, sollte man die Geschwindigkeit reduzieren.
Die meisten Unfälle passieren in den Abend- und frühen Morgenstunden, wobei Übergangsbereiche zwischen Wald- und Feldzonen besondere Gefahrenschwerpunkte darstellen.
Hier ist mit regelmäßigem Wildwechsel zu rechnen, da die Tiere zur Äsung vom Wald auf die Felder ziehen und danach wieder den Schutz des Waldes aufsuchen.
Wenn man die Geschwindigkeit reduziere und mit erhöhter Aufmerksamkeit fahre, sei auch die Reaktion beim Bremsen anders, die Kollision lasse sich vermeiden oder wirke sich weniger gravierend aus, meint Kalmbach.
Wildunfälle sind beim Polizeipräsidium Tuttlingen das ganze Jahr an der Tagesordnung. "Wenn man durch einen dunklen Wald fährt, muss man damit rechnen", sagt Kalmbach.
Solange das Wild im Wald genügend Futter finde, bleibe es dort, wenn es nichts zu essen gebe, laufe es auch über die Straße. Das kann im Winter bei Schnee genauso passieren wie im Oktober oder November.