Martina Braun (Grüne). Foto: Eich

Wahlnachlese: Grünen-Gewinnerin und Karl Rombach können gut miteinander. Keune vom Trend überrollt.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Grundsätzlich begrüßen beide, dass nun zwei Abgeordnete den Landkreis in Stuttgart vertreten werden: Martina Braun (Grüne) will jetzt auch ein Wahlkreisbüro im Kreis einrichten, für Karl Rombach (CDU) geht es weiter wie bisher.

 

Beide beantworteten gestern in ihren Büros erst einmal Glückwünsche. "Das ist eine Überraschung gewesen", freut sich Martina Braun. Wo ihr Büro im Landkreis eingerichtet werden wird, soll demokratisch entschieden werden. Jedenfalls nicht in Linach. "Hier sind die Verkehrsverbindungen und die digitalen Verbindungen schlecht", so Braun.

Heute fährt sie zur Sitzung der Grünen nach Stuttgart. Gestern brachte die Biobäuerin wie gehabt ihre Eier nach Furtwangen und Villingen. Eigentlich wollten die Brauns den Hof ihrem Sohn geben, wenn Martina Braun gewählt würde. Aber so schnell dann doch nicht. "Darüber müssen wir jetzt noch reden", sagte sie gestern. Die Familie freue sich jedenfalls, dass sie es im zweiten Anlauf geschafft hat. "Die mussten ja auch viel ertragen. Jetzt sind alle sehr froh, dass die Ernte eingefahren werden kann."

Mit Karl Rombach könne sie gut zusammenarbeiten, erklärt Martina Braun. Sondierungsgespräche über eine Regierungsbildung sollen bei den Grünen am Mittwoch stattfinden. Am Donnerstag tritt die neue Fraktion er Grünen zusammen.

Der CDU-Landtagsabgeordnete aus Schonach, ebenfalls Landwirt, hat ihr gestern morgen gratuliert. Auch er fährt heute nach Stuttgart zur Fraktionssitzung, die über eine Regierungsbildung beraten wird. Welche Regierungskoalition würde er sich wünschen? "Also ich könnte mir sowohl Grün-Schwarz als auch die sogenannte Deutschlandkoalition vorstellen", sagt er. Für Martina Braun ist unterdessen klar, dass die Wähler "die grün-rote Landesregierung bestätigt" hätten.

Sie favorisiert eine "Ampelkoalition". Beide setzen also auf die FDP. "Wirklich froh bin ich, dass AfD-Kandidat Frohnmaier nicht gewählt wurde", sagt Martina Braun.

In Stuttgart wird sie wie Rombach ein eigenes Büro einrichten und die Zeit in der Landeshauptstadt vermutlich wie er mit Hotelübernachtungen überbrücken.

Bei Karl Rombach gibt es am Freitag schon ein Helferfest Die Grünen wollen ebenfalls ein solches Fest veranstalten wann und wie, soll noch basisdemokratisch entschieden werden.

Als Gewinnerin fühlt sich auch Andrea Kanold. Allerdings "mit einem lachenden und einem weinenden Auge". Obwohl sie nicht in den Landtag einzieht, hat sie doch ein beachtliches Ergebnis für die Liberalen geschafft. Die Wahlparty in Bad Dürrheim "war ganz nett", so Kanold. 30 Leute kamen, um zu feiern. Auf die FDP kommt es jetzt an, wenn Grüne und CDU nicht zusammenfinden sollten. Welche Regierungskoalition befürwortet Kanold? "Wir wollen einen Politikwechsel, so sind wir angetreten.", antworte die Bad Dürrheimerin: "Wir sind nicht an einer ›Ampel‹ interessiert."

Und Henning Keune? Der SPD-Landtagskandidat steuerte gestern schon gemeinsam mit dem Kreisvorsitzenden Jens Löw die Landeshauptstadt an, um das Wahlergebnis zu besprechen. Der Stadtplaner in Villingen-Schwenningen hatte mit dem Ergebnis gerechnet. "Wir wurden von einem extremen Trend überrollt", erklärte Keune gestern. Das Ergebnis von Martina Braun komme nicht von ungefähr. Gestern wurde bei den Sozialdemokraten die Wahl im Landesvorstand diskutiert. Henning Keune hat Freunde am Kandidieren gefunden. "Meine politische Arbeit im Kreis will ich fortsetzen", bekräftigte er.