Duale Hochschule will kooperative Projekte mit Ausbildungsunternehmen in den Bereichen Wirtschaft und Sozialwesen verwirklichen.
Schwarzwald-Baar-Kreis - Ein Baugerüst umrahmt seit einem Monat das Gebäude. Der Mietvertrag mit dem Vermögens- und Hochbauamt des Landes ist zwar noch nicht unterschrieben. Aber das ist wohl nur eine Frage der Zeit. Aus der historischen Etter-Villa in Schwenningen soll 2015 bekanntlich das Forschungsinstitut der Dualen Hochschule werden.
Das ist neu, denn die Dualen Hochschulen sind, so Jürgen Werner, Rektor der Dualen Hochschule Schwenningen, erst seit 2009 offiziell vom Landeshochschulgesetz verpflichtet zu wissenschaftlicher Forschung.
Trotzdem werde an der Dualen Hochschule schon länger geforscht. erklärte Werner. Eines der Projekte ist das Demografie-Projekt seines Vorgängers Ulrich Sommer, der die Orte Niedereschach und Königsfeld untersucht hat. Weitere Forschungsvorhaben werden zusammen mit dem Landkreis verwirklicht, beispielsweise eins zur Verbesserung der Arbeitssituation.
Die Duale Hochschule will außerdem internationale Forschungsprojekte im Gebäude realisieren. Es ist kooperative Forschung, keine Grundlagenforschung wie an den Universitäten, die an der Dualen Hochschule in Schwenningen verwirklicht wird. "Kooperative Forschung mit Unternehmen und sozialen Einrichtungen", erklärt Werner. Das läuft dann so: Wenn ein Ausbildungsunternehmen eine Anregung für eine Innovation hat, wird das Vorhaben an der Dualen Hochschule in den Fachbereichen Wirtschaft und Sozialwesen verwirklicht. Auch Prüfungsamt und Studentenwerk sollen im Forschungsinstitut 2015 Platz finden. In zehn Räumen werden zirka 20 Personen arbeiten, akademische Mitarbeiter und "weitere Professoren", denn, so Werner, die bisherigen Büros der Hochschule seien bereits voll.
"Wir rechnen jeden Tag mit einer Unterschrift unter den Mietvertrag", so Werner. Ein unbekannter Investor, der sich nicht zu erkennen geben will, hat das Gebäude, das nach Hermann Etter, dem ehemaligen Chefarzt im Schwenninger Krankenhaus, benannt ist, erworben und lässt es gründlich renovieren. Dass das Gebäude dann als Forschungsinstitut der Dualen Hochschule genutzt wird, steht fest. Angeblich sind sich Eigentümer und Mieter bereits über die Höhe der Miete einig. Doch selbst wenn das Gebäude einer anderen Nutzung zugeführt werden sollte, müsste es renoviert werden. Zunächst wurden die Wände geöffnet, ab November soll dann das Dach renoviert werden. Anschließend sind die Wände wieder dran und werden verschönert.
Trotz verstärkter Bemühungen im Bereich Forschung und eigenem Forschungsinstitut streben die Dualen Hochschulen in Zukunft nicht das eigene Promotionsrecht an. "Das Promotionsrecht wollen wir nicht", betont Werner. Wohl aber Kooperationen mit Universitäten. Beispielsweise wurde ein Antrag an die Universität Freiburg gestellt bezüglich eines Doktoranden im Bereich Steuern. "Der promoviert jetzt", berichtet Werner.
Hoffnung setzt er auf den Solidarpakt Hochschulen Baden-Württemberg, der die finanzielle Grundausstattung der Hochschulen regelt.Er wird, so schätzt Sommer, noch vor dem Jahresende verabschiedet.
Dann können neue Bachelor- und Masterstudiengänge entwickelt werden. Allerdings vermutet Werner, dass die Universitäten das meiste bekommen werden
"Noch nicht spruchreif" ist unterdessen nach Aussage eines Insiders das Projekt Hochschulneubau an der Schramberger Straße. Dort sollen ein Hörsaalgebäude und ein Studentenwohnheim entstehen.