800 Meter bis zum Glück: Adrian Engstler und Tim Assmann (links) bereiten sich derzeit auch in Sindelfingen auf ihre erste Männer-DM vor. In Dortmund wollen die beiden jungen Villinger einen erfahrenen Donaueschinger ärgern. Foto: Assmann

Mit Christoph Kessler, Tim Assmann und Adrian Engstler stehen drei Läufer aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis in einem DM-Endlauf.

Das gab es noch nie! Am Sonntag stehen gleich drei 800-Meter-Läufer aus dem Kreis bei der Hallen-DM in Dortmund im Endlauf. In diesem wollen zwei junge Villinger einen erfahrenen Donaueschinger ärgern. Der große Favorit kommt aber aus Frankfurt.

Sindelfingen und Karlsruhe

Während sich der Donaueschinger Christoph Kessler am Mittwoch in Karlsruhe mit einem lockeren Dauerlauf auf die nationalen Meisterschaften einstimmt, geht es für die beiden Villinger Tim Assmann und Adrian Engstler in den Sindelfinger Glaspalast. "Wir machen dort noch einige Tempoläufe", fühlt sich der 20-jährige Assmann bereit für seine erste Männer-DM.

"Haben gut trainiert"

Klar, dass die beiden jungen Villinger am Sonntag um 14.10 Uhr den erfahrenen Donaueschinger ärgern wollen. "Es ist schon lustig und wirklich außergewöhnlich, dass gleich drei Läufer aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis bei einer DM im Endlauf stehen", geht der 25-jährige Christoph Kessler aber davon aus, dass er in der Dortmunder Helmut-Körnig-Halle die Nase vorne hat. Dies sehen Assmann und Engstler natürlich anders. "Wir haben in den vergangenen Wochen und Monaten gut trainiert", will es Assmann dem mehrfachen DM-Medaillengewinner aus Donaueschingen so schwer wie möglich machen.

Keine Koalition

Dabei wird es am Sonntag keine Schwarzwälder Koalition in Sachen Renntaktik geben. "Jeder läuft sein eigenes Rennen", hätte Assmann nichts dagegen, sollte der Kampf um Gold, Silber und Bronze von der Taktik geprägt sein. "Adrian und ich sind ja stark auf den letzten Metern. Aber es wäre auch cool, wenn das Rennen richtig schnell wird", würden die beiden Villinger gerne ihre Hallenbestzeiten von 1:49,48 Minuten (Assmann) und 1:49,53 Minuten (Engstler) verbessern.

Trainer relativiert

Darüber würde sich natürlich auch Gert Heinrich freuen. Doch der Coach des TV Villingen relativiert die Bedeutung der diesjährigen Hallen-DM. "Hallenwettkämpfe sind für mich nur eine Zwischenstation, auf die nicht spezifisch trainiert wird. Es gilt erst im Sommer. Ich persönlich könnte in diesem Jahr ganz auf die Hallen-DM verzichten. Das sind keine Meisterschaften unter regulären Bedingungen", verweist der Villinger darauf, dass es aufgrund der Pandemie in Dortmund keine Vorläufe gibt. "Nur sechs Teilnehmer sind für die 800 Meter gemeldet. Dadurch ist aus meiner Sicht der Stellenwert dieser Disziplin sehr eingeschränkt", wünscht sich TV-Trainer Gert Heinrich dennoch, dass seine beiden Schützlinge am Sonntag in Dortmund gut abschneiden.

Der Frankfurter

Auf jeden Fall werden Tim Assmann und der 18-jährige Adrian Engstler in der Helmut-Körnig-Halle wichtige Erfahrungen sammeln. Immerhin steht für sie nicht nur der erste Vergleich bei einem offiziellen Wettkampf mit Christoph Kessler an, sondern die beiden jungen Villinger dürfen sich auch mit Marc Reuther messen. "Die Vorbereitung hat echt gepasst. Ich würde Marc schon gerne schlagen", sieht der Donaueschinger den Athleten der LG Eintracht Frankfurt als den Favoriten an.

Kein Wunder – der mehrfache nationale Meister hat im vergangenen Jahr als erster Deutscher seit vielen Jahren die beiden Stadionrunden unter der Marke von 1:45 Minuten (1:44,93) absolviert.

Die weiteren Ziele

Während für Adrian Engstler, der in diesem Jahr unbedingt ein Ticket für die U20-Weltmeisterschaft in Nairobi (Kenia) lösen will, und den U20-EM-Teilnehmer von 2019 nach dem Rennen in Dortmund die Hallensaison beendet ist, geht Christoph Kessler fest davon aus, dass er vom 5. bis 7. März dabei ist, wenn im polnischen Torun die Medaillen bei der Hallen-Europameisterschaft vergeben werden. "Und das war ja mein Hauptziel in diesem Winter", freut sich Kessler schon darauf, nach 2019 erneut die deutschen Farben bei einer Hallen-EM zu vertreten. Dass der 25-jährige Donaueschinger in Polen eine gute Rolle spielen kann, zeigt seine Zeit Ende Januar beim Heim-Meeting in Karlsruhe: 1:47,14 Minuten über die 800 Meter bedeuteten eine Bestzeit unter dem Hallendach.