Die insgesamt geringe Aufklärungsquote bei Wohnungseinbrüchen bereitet Alexander Pick, Leiter des Polizeipräsidiums Tuttlingen (Mitte), Sorgen: "Hier ist die Entwicklung landesweit ungut", sagte er bei der gestrigen Pressekonferenz. Foto: Bumann

Polizeipräsidium Tuttlingen stellt Kriminalitäts- und Verkehrsdeliktstatistik für 2013 vor. Erfreulich: Gesamtfallzahlen sind rückläufig.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Weniger Gesamtdelikte, dafür eine geringere Aufklärungsquote und eine hohe Anzahl an Diebstählen: So lautet die grobe Bilanz der Kriminal- und Verkehrsstatistik für den Landkreis, die gestern in Tuttlingen vorgestellt wurde.

Im Schwarzwald-Baar-Kreis ist eine rückläufige Tendenz an Gesamtstraftaten festzustellen – auch wenn diese 2013 im Vergleich zum Vorjahr regional leicht angestiegen sind. Das ist die wichtigste Bilanz des Kriminalitätsberichts, der gestern im Rahmen einer Pressekonferenz im Polizeipräsidium Tuttlingen zusammen mit dem Verkehrsbericht 2013 vorgestellt wurde.

Laut Statistik stiegen die Gesamtfallzahlen in der Kriminalitätsentwicklung im Jahr 2013 um 2,9 Prozent auf 29 293 Fälle im gesamten Präsidiumsbereich. Dieser setzt sich aufgrund der Polizeireform seit Anfang des Jahres aus den Landkreisen Freudenstadt, Zollernalb, Schwarzwald-Baar, Rottweil und Tuttlingen zusammen. Das sind 827 Straftaten mehr als noch im Vorjahr. Dennoch leben die Bürger in der Region im landesweiten Vergleich am sichersten, sagte der leitende Polizeidirektor Gerold Sigg: "Es ist die Region mit den wenigsten Straftaten im Land." Diese sei zudem im Zehn-Jahres-Vergleich rückläufig: 2004 beliefen sich die Gesamtstraftaten in den fünf Landkreisen noch auf 36 412 Fälle.

Im Schwarzwald-Baar-Kreis hingegen sind die Gesamtstraftaten sogar gesunken: Wurden im vergangenen Jahr 7299 Fälle registriert, waren es 2012 noch 7539. Und auch die Aufklärungsquote war mit 58,5 Prozent relativ erfolgreich, weil leicht ansteigend (55 Prozent im Vorjahr). Dennoch bildet der Schwarzwald-Baar-Kreis hier das Schlusslicht im Vergleich zu den anderen vier Landkreisen, in denen die Aufklärungsquote 60,5 Prozent und höher ist. Das liege daran, dass schwieriger aufklärbare Diebstahldelikte und Straßenkriminalität im Schwarzwald-Baar-Kreis häufiger vorkamen: 2013 wurden hier 923 schwere und 2016 leichte Diebstähle verübt. Damit ist der Schwarzwald-Baar-Kreis in dieser Rubrik trauriger Spitzenreiter.

Sorgen bereitet der Polizei laut Alexander Pick, Leiter des Polizeipräsidiums Tuttlingen, die Anzahl der Wohnungseinbrüche: "Hier ist die Entwicklung landesweit ungut." Im Präsidiumsbereich stiegen die Einbrüche im Vergleich zu 2012 zwar nur geringfügig an – von 433 auf 440 Fälle –, doch die Aufklärungsquote sei mit rund 15 Prozent sehr gering. Das liege daran, dass diese zum Teil bandenmäßig organisiert seien, erklärte Sigg, und dass die Täter immer professioneller vorgingen. Hier sei die Polizei zudem extrem auf die Mithilfe aus der Bevölkerung angewiesen, ergänzte Pick.

Für die einzelnen Landkreise und damit auch den Schwarzwald-Baar-Kreis konnte das Polizeipräsidium insgesamt nur wenige gesonderte Zahlen vorweisen. Das werde in eigenen Pressekonferenzen so bald wie möglich nachgeholt, so Pick, und sprach deshalb von einer "Eröffnungsbilanz". Es gibt derzeit noch keine Zahlen im Hinblick auf die Häufigkeit von Wohnungseinbrüchen im Schwarzwald-Baar-Kreis. Gleiches gilt für die Entwicklung von Tötungsdelikten (regional wurde 2013 in fünf Fällen wegen Mordes und in neun Fällen wegen Totschlags ermittelt), für die Straßenkriminalität (insgesamt um 4,6 Prozent rückläufig) und für Rauschgiftdelikte. Diese stiegen im vergangenen Jahr insgesamt um alarmierende 41,2 Prozent. Im Schwarzwald-Baar-Kreis waren im diesen Zusammenhang zwei Todesopfer zu beklagen.

Immerhin: Für den Kreis existieren bereits Zahlen zu Raub und räuberischer Erpressung (Zunahme um sieben auf 53 Fälle), gefährlicher und schwerer Körperverletzung (Zunahme um 13 auf 198 Fälle), vorsätzlicher Körperverletzung (Rückgang um fünf auf 456 Fälle) sowie für Sachbeschädigungsdelikte (Zunahme um 13 auf 1084 Fälle).

Auch bei der Verkehrsstatistik gibt es Ergebnisse in Bezug auf den Landkreis: Die Zahl der Verkehrsunfälle ist im Vergleich zu 2012 leicht gesunken (von 5168 auf 5081 Unfälle). Die Zahl der dabei Getöteten hat sich halbiert (von 16 auf acht). Einer der 2013 im Schwarzwald-Baar-Kreis tödlich verunglückten Verkehrsteilnehmer war Motorradfahrer (im Vorjahr waren es fünf).

Eindeutig fielen die Antworten des Polizeipräsidiums zur vielfach kritisierten Polizeireform aus. Jedes der 14 Reviere habe seit Kurzem zwei zusätzliche Mitarbeiter. Durch die dezentrale Struktur ließen sich in kurzer Zeit viele Kräfte mobilisieren, so der allgemeine Tenor.