CurlingSchweizer vermisst Solidarität
Von Gunter Wiedemann
Der Widerstand formiert sich, doch der Deutsche Curling-Verband (DCV) macht sich keine großen Hoffnungen auf den Erhalt der staatlichen Fördermittel, nachdem sich der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) gemeinsam mit dem Bundesinnenministerium (BMI) zu einem Ausschluss der Curler aus der Spitzensportförderung entschlossen hat (wir haben berichtet). Beim CC Schwenningen herrscht also weiter Frust. Dabei haben sich die Sebastian Schweizer und Co. jüngst für die EM qualifiziert. Der Ist-Stand. "Leider konnte der DOSB uns hinsichtlich des Erhalts der Leistungssportförderung oder einer möglichen Grundförderung, die unserem Sport das Überleben ermöglichen würde, keine Hoffnung machen", erklärte DCV-Präsident Dieter Kolb nach einem Krisengespräch mit DOSB-Vertretern. DOSB-Präsident Alfons Hörmann hat erneut die Kritik an der Streichung der Fördergelder für den Deutschen Curling-Verband (DCV) zurückgewiesen. "Sportförderung aus staatlichen Geldern ist ein Privileg und keine Selbstverständlichkeit", betonte Hörmann gegenüber der dpa. Die letzte Chance? "Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Doch ich glaube nicht wirklich, dass der DOSB oder das BMI ihre Standpunkte noch ändern", sagt Katja Schweizer, die Bundesnachwuchstrainerin aus Schwenningen. Schweizer, deren Vertrag zum 31. Dezember bereits gekündigt wurde, sieht nun nur die Möglichkeit, auf dem Rechtsweg die Situation zu ändern. "Das ist unsere einzige Chance", glaubt die Neckarstädterin. Der Widerstand. Vor allem im Internet formiert sich der Widerstand. Weiter starteten Juniorenteams einen Spendenaufruf, um an der European Junior Curling Challenge teilnehmen zu können, bei der es um die Tickets für die Junioren-WM geht. Die Nachwuchscurler müssen nun einen großen Teil der bei den Wettkämpfen anfallenden Kosten selbst aufbringen. "Nur die Aktiventeams, die vom 23. bis 30. November in der Schweiz an der EM teilnehmen, werden noch wirklich gefördert. Danach ist Schluss. Dies ist für die vielen Talente, die sich auch für die Olympischen Jugendspiele im Jahr 2016 in Lillehammer vorbereiten, extrem bitter. Ohne Geld ist eine gezielte Nachwuchsförderung nicht möglich", gibt Schweizer zu bedenken. Solidarisches Füssen. "Als Stadträte sind wir erzürnt über diese Fördergeld-Entscheidung. Wir bitten die Verantwortlichen der Politik, der Wirtschaft und im Sport alles dafür zu tun, dass das deutsche Curling auch weiterhin seinen olympischen und paralympischen Ansprüchen gerecht werden kann", heißt es in der Erklärung des Stadtrates der "Curlingstadt Füssen". Der Kapp-Aufruf. "Ein Aufruf an die komplette Sportwelt in Deutschland! Zeigt euch mit uns Curlern solidarisch. Das ist der Anfang vom Ende der deutschen Sportkultur. Die olympische Vielfalt wird ohne Hirn einer zweifelhaften Medaillengeilheit geopfert", heißt es in einem Beitrag des mehrfachen Olympia-Teilnehmers und ehemaligen Vizeweltmeisters Andreas Kapp. So sieht es auch Katja Schweizer. "Sehr enttäuschend ist es, dass es keine Solidarität bei anderen Sportverbänden gibt", ärgert sich Katja Schweizer, die Noch-Bundesnachwuchstrainerin aus Schwenningen.
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