15 Gebäude im Kreis beim Wettbewerb "Beispielhaftes Bauen" ausgezeichnet. Holz setzt sich als Werkstoff durch.
Schwarzwald-Baar-Kreis - Vom Milchviehliegestall bis zur Hofbibliothek: Unter den 15 Gebäuden, die beim Wettbewerb "Beispielhaftes Bauen Schwarzwald-Baar-Kreis 2004 bis 2013" ausgezeichnet wurden, findet sich das gesamte Spektrum der Leistung der vorwiegend heimischen Architekten.
"Wir dürfen etwas Schönes präsentieren", freute sich Landrat Sven Hinterseh und erwähnte, dass zwei Drittel der Objekte von Architekten aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis realisiert wurden. 58 Arbeiten wurden eingereicht, 26 kamen in die engere Wahl. Die Jury bereiste am 20. und 21. Juni das Kreisgebiet und schaute die Objekte vor Ort an. Gerold Müller (Waldshut), Vorsitzender der Jury, betonte, dass auch die nicht prämierten Gebäude hohe Qualität aufweisen, "aber es geht eben um beispielhaftes Bauen". Carmen Mundorff, Pressesprecherin der Architektenkammer Baden-Württemberg, hob die "unglaubliche Bandbreite" der prämierten Objekte und die einmütig getroffenen Entscheidungen der siebenköpfigen Jury hervor. Die meisten der prämierten Gebäude sind mit Holz gebaut und Nachhaltigkeit sei in der Bauwirtschaft extrem wichtig.
Joachim Müller, Vorsitzender der Kammergruppe Schwarzwald-Baar und Jurymitglied, hob hervor, dass man im Kreis einen eigenen Stil gefunden habe, während man früher nach Vorbildern gesucht habe. "Der Schwarzwald hat gewonnen. Deswegen sind wir Gewinner: Wir haben das, was andere nicht haben und kommen trotzdem an Informationen aus aller Welt heran. Man kann heute im Hexenloch sitzen und erhält die gleichen Informationen wie in New York an der Börse", so Müller. Eberhard Krause, der Leiter des Baurechts- und Naturschutzamtes, ist jedes Mal "erstaunt, was wieder gebaut wird" und "begeistert, was dieses Mal dabei war.
In dem alle zehn Jahre stattfindenden Wettbewerb wurde das Landesgartenschaugelände in Schwenningen ausgezeichnet. "Ein großzügiger Grünzug wurde ökologisch und gestalterisch hervorragend verwirklicht" heißt es zur Begründung: "Der Umgang mit dem Element Wasser ist beispielhaft und weckt auch bei den Bewohnern Achtung und Demut." Ebenfalls prämiert wurde das Regenwasserrückhaltebecken in Wolterdingen: "Geplant und gebaut für den Ausnahmefall Hochwasser fügt sich das Betriebsgebäude sehr schön ein. Die Materialien unterstreichen den robusten Charakter dieses technischen Bauwerkes und integrieren ihn dennoch gut in die wunderbare Landschaft des Schwarzwaldes", begründet die Jury. Als beispielhaft bewertete sie auch den Umbau der Alten Hofbibliothek in Donaueschingen. Es sei gelungen, das historische Gebäude an die aktuellen technischen und neuen funktionalen Anforderungen anzupassen.
Die Aufgabe, die Donauhallen in Donaueschingen zu modernisieren und um einen kleinen Konzertsaal zu ergänzen, bewertete die Jury ebenfalls als wunderbar gelöst. Als beispielhaftes Stück Stadtentwicklung sieht sie die Campuserweiterung der Dualen Hochschule mit Mensa, Cafeteria und Hörsaalgebäude: "Der wunderschöne Park mit großen, alten Bäumen wird würdig gerahmt. Das Quartier wird an dieser Stelle aufgewertet und die Studierenden beleben es."
Lobend äußert die Jury sich auch zur Neugestaltung der Altstadt Bräunlingens: "Die Fertigstellung der Umgehungsstraße nutzte die Stadt aufs Beste für ihre Straßen- und Platzräume in der historischen Innenstadt.Stilsicher und mit großem geschichtlichen Hintergrundwissen wurde das alte Museumsgebäude von den Um- und Altbauten der letzten 50 Jahre befreit", lobt die Jury das prämierte Museum Biedermann in Donaueschingen.
Mit dem Abt-Gaisser-Haus in Villingen wurde "in beispielhaftem Engagement des Bauherrn eines der stadthistorisch ältesten und bedeutsamsten Gebäude vor dem Verfall gerettet." Unter den eingereichten Objekten für beispielhaftes Bauen sind zwei "Juwelen" aus Aasen, wie Gerold Müller die beiden preisgekrönten Wohngebäude bezeichnete.
Ausgezeichnet wurden außerdem: Wiederaufbau eines abgebrannten Leibgedingehauses des Kammererhofes in St. Georgen-Oberkirnach, Neubau der Produktionshalle von Schlenker Werkzeugbau GmbH mit Verwaltung in St. Georgen-Hagenmoos, die Milchviehliegehalle von Martina und Wilfried Kieninger in St. Georgen-Langenschiltach, ein Studentenwohnheim in der Bahnhofstraße in Furtwangen, erbaut von Georg Kuner und Familie Haas, und das Produktions- und Verwaltungsgebäude von Bayer Feinwerk, Max-Planck-Straße 49 in Villingen. Am 12. November werden Bauherrn und Architekten im Landratsamt gewürdigt.