Das Leben wird zwangsweise entschleunigt – mitunter sind die Straßen und Gassen jetzt sogar leer. (Archivfoto) Foto: Eich

Drei weitere Fälle im Kreis. Ämter, Behörden und Bildungseinrichtungen reagieren.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Das öffentliche und gesellschaftliche Leben wird immer weniger Auch die Schulen und Kindergärten im Schwarzwald-Baar-Kreis werden ab Dienstag geschlossen sein. Unterdessen vermeldete das Landratsamt am Freitag drei weitere bestätigte Infizierungen mit dem Coronavirus.

Die Zahl der bestätigten Coronavirus-Fälle in der Region stieg damit auf insgesamt sieben. Alle drei am Freitag gemeldeten Personen stammen aus Donaueschingen. Eine enge Kontaktperson ist erkrankt, die zu einer auswärtig infizierten Person aus Donaueschingen in Verbindung steht. "Damit ist die erste Übertragung im Landkreis nachgewiesen, was die jetzt ergriffenen Maßnahmen zur Infektionseindämmung unterstreicht", teilt die Behörde mit Nachdruck mit. Zwei weitere Erkrankungen seien dem Skigebiet im österreichischen Ischgl zuzuordnen.

Newsblog zur Ausbreitung des Coronavirus in der Region

Alle betroffenen Personen sind auf Anordnung des Gesundheitsamtes zu Hause isoliert. Eine Aufhebung der Isolation erfolgt erst nach Gesundung und nach den Kriterien des Robert-Koch-Instituts (RKI). Das Gesundheitsamt stehe mit ihnen in Verbindung. Das Gesundheitsamt ermittelt derzeit weitere Kontaktpersonen, die nach Vorliegen der Kriterien gegebenenfalls ebenfalls isoliert werden.

Nun gilt alles Bemühen, die Ausbreitung des Virus möglichst zu verlangsamen und einzudämmen. Landesweit bleiben deshalb ab Dienstag die Schulen und Kindergärten geschlossen. Wie mit den nahenden Abschlussprüfungen zu verfahren ist, wird in Krisensitzungen und Notfallszenarien derzeit noch erörtert.

Keine IHK-Prüfungen

Auch auf die berufliche Fort- und Weiterbildung hat das Coronavirus im Landkreis Einfluss: Die Industrie- und Handelskammer Schwarzwald-Baar-Heuberg hat die Prüfungen in der beruflichen Aus- und Weiterbildung abgesagt. Betroffen davon sind alle Prüfungen ab Montag, 16. März. Darauf haben sich die IHK-Gremien am Freitagmittag verständigt. Die IHK-Organisation begründet die Absage mit dem gemeinsamen Aufruf der Bundeskanzlerin und der Ministerpräsidenten, die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen und besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen zu schützen. Die Absage gilt vorerst bis zum 24. April. Wann die Prüfungen nachgeholt werden können, ist derzeit noch offen. Die Industrie- und Handelskammern werden die neuen Termine bekannt geben, sobald sich die Risikoeinschätzung rund um das Coronavirus wieder verbessert hat.

Handwerkskammer sagt ab

Auch die Handwerkskammer Konstanz reagiert: Neben der Aussetzung der überbetrieblichen Ausbildung in den Bildungsstätten der Handwerkskammer Konstanz werden zusätzlich sämtliche Informationsveranstaltungen der Kammer, die bis zum 17. April geplant waren, abgesagt. Dies betrifft unter anderem die bereits angekündigten Veranstaltungen "Azubis werben Azubis" am Donnerstag, 19. März, in Singen, "Mit Stärken werben" am 24. März in Singen sowie Workshops zur Betriebsführung an den Bildungsstandorten der Handwerkskammer.

Finanzamt zu

Vor verschlossenen Türen stehen indes vorerst die Besucher des Finanzamts. Aufgrund der dynamischen Entwicklung im Zusammenhang mit dem Coronavirus hat die Steuerverwaltung Baden-Württemberg sich dazu entschlossen, die Zentralen Informations- und Annahmestellen der Finanzämter für den allgemeinen Besuchsverkehr bis auf weiteres zu schließen. Bürger haben die Möglichkeit, in dringenden Fällen bei ihrem Finanzamt einen Besprechungstermin telefonisch zu vereinbaren. Des Weiteren können sie sich auch über das auf der Homepage ihres Finanzamts eingestellte Kontaktformular an das Finanzamt wenden. Für allgemeine Fragen zur Steuererklärung können Bürger den Steuerchatbot der baden-württembergischen Steuerverwaltung zur Unterstützung nehmen. Dieser steht unabhängig von den Servicezeiten des jeweiligen Finanzamtes rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche zur Verfügung. Den virtuellen Assistenten in Sachen Steuern erreichen Interessierte unter steuerchatbot.digital-bw.de. Zusätzlich hat die Steuerverwaltung Baden-Württemberg Erklärvideos im Einsatz.

Die Agentur für Arbeit ist ebenso bemüht, den Besucherverkehr einzuschränken. Die Agentur für Arbeit Rottweil-Villingen-Schwenningen empfiehlt ihren Kunden als Alternativen zur persönlichen Vorsprache Online-Dienste und eine Servicehotline. Die Gesundheit "hat höchste Priorität", sagt Thomas Dautel, operativer Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Rottweil-Villingen-Schwenningen. "Um das Risiko einer möglichen Ansteckung zu vermeiden, möchten wir auf Alternativen zur persönlichen Vorsprache hinweisen." Auf der Seite www.arbeitsagentur.de/eservices kann man sich über das gesamte Dienstleistungsangebot der Agentur für Arbeit informieren, sich online arbeitssuchend melden, Leistungen beantragen und Veränderungen wie beispielsweise Krankmeldungen/Arbeitsunfähigkeiten, Urlaub, Arbeitsaufnahme, Umzug oder Bankverbindungsänderungen mitteilen. Kunden können sich auch an das Servicecenter der Arbeitsagentur wenden, Telefonnummer 0800/455500, von Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr. Beratungs- und Vermittlungsgespräche finden weiterhin statt, diese werden aber nun nach Möglichkeit als Telefonberatung durchgeführt.

Weitere Informationen: Um Fragen der Bevölkerung zu beantworten, hat das Gesundheitsamt eine Hotline eingerichtet, Telefon: 07721/9137190.