Die US-Wahlen bewegen auch amerikanische Bürger, die zur Zeit im Kreis leben. Foto: redfox331/Fotolia.com

US-Amerikaner fiebern auch hier Ausgang der Präsidentschaftswahl am Dienstag entgegen.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Hillary oder Donald? Am Dienstag haben die Menschen in den USA die Qual der Wahl. US-Bürger im Ausland können per Briefwahl oder über das Internet an der Wahl teilnehmen, sofern sie sich als Wähler registriert haben.

Ihre Stimme wird in dem Bundesstaat gezählt, in dem sie gewohnt haben, bevor sie ausgewandert sind. Auch US-Bürger im Kreis blicken mit Spannung auf den Ausgang der kontroversen Wahl.

Robert Henderson stammt ursprünglich aus Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina, wo er 20 Jahre für die Regierung arbeitete. Seit anderthalb Jahren wohnt er mit seiner Frau, einer gebürtigen Schwenningerin, im Schwarzwald-Baar-Kreis. Henderson verfolgt den Wahlkampf in den USA mit gemischten Gefühlen: "Dieser Wahlkampf ist peinlich. Wir müssen uns für the lesser of two evils entscheiden", kommentiert Henderson die Kandidatenauswahl. Das kleinere Übel, ist für ihn Hillary Clinton. "Hillary hat wenigstens Regierungserfahrung und kennt die Abläufe in Washington – Trump hat keine Ahnung", so der Wahl-Schwenninger. Auch bei seinen Freunden in den USA ist kaum ein Thema so wichtig, wie die bevorstehende Präsidentenwahl. "Ich kenne Leute aus beiden Lagern und keiner ist mit seinem Kandidaten wirklich zufrieden. Einige haben wirklich Angst vor der Zukunft", meint Henderson. Noch sieht er Hillary Clinton knapp vorne. Sollten kurz vor der Wahl aber noch weitere Enthüllungen über Hillary Clinton veröffentlicht werden, wie erst kürzlich vom FBI zur E-Mail-Affäre, dann könne das enorme Auswirkungen auf die Entscheidung der Wähler haben: "Für viele ist die Wahl eine Bauchentscheidung, wird Hillary weiter belastet profitiert auf jeden Fall Donald Trump", meint Henderson besorgt.

Aufmerksam verfolgt auch Evangeline Moore, die aus Boston, Massachusetts stammt, den US-Wahlkampf. Sie ist seit September Praktikantin im International Center der Hochschule Furtwangen. Dort steht sie Studierenden bei Fragen und Problemen tatkräftig zur Seite und hilft auch bei der Programmplanung. Mit ihrer Wahl, nach Furtwangen zu kommen, ist sie sehr glücklich. Und auch für die Präsidentschaftswahl am kommenden Dienstag sei für sie alles klar: "Ich glaube, dass Hillary gewinnen wird", meint Moore. Den Kampf um die Gunst der amerikanischen Bevölkerung nehme sie hier als sehr dramatisch wahr. In den TV-Duellen könnten die Anwärter auf den Platz im Weißen Haus nicht alles erklären, was sie vorhätten. Von ihrer Familie in den USA bekomme sie einige Meinungen über Facebook mit, die nicht immer freundlich seien. Im Moment spreche sie auch nicht so viel über die Wahl, dies solle nach dem Amtsantritt des Gewählten im Januar aber wieder anders werden, scherzt sie.

Beide Kandidaten hätten eine klare und starke Idee. Genauso stark seien auch die gegensätzlichen Meinungen der Wähler über die beiden. Die Auszählung der Stimmen werde sie jedenfalls gespannt verfolgen, möglicherweise mit anschließender Wahlparty. Um in den USA wählen zu können, müssen die im Ausland lebenden Amerikaner einige Hürden nehmen. Während man 2012 als registrierter Wähler noch automatisch die Wahlunterlagen zugeschickt bekam, muss man sich bei dieser Wahl selbst um die Zusendung der Unterlagen kümmern.

Hierbei sind strenge Fristen einzuhalten. Verpasst man den Stichtag, kann man selbst als registrierter Wähler keine Stimme abgeben. So ging es auch Joseph Kenney aus New Jersey, der bereits sieben Jahre in Schwenningen lebt und als Englisch- und Musiklehrer tätig ist: "Eigentlich wollte ich wählen. Weil ich aber schon so lange nicht mehr in den USA lebe, ist das Geschehen dort sehr weit weg. Ich habe den Termin schlichtweg vergessen", gibt Kenney zu.

Er und viele seiner Freunde in den USA seien zuversichtlich, dass Hillary Clinton das Rennen macht: "An der Ostküste, wo ich ursprünglich herkomme, sind die Menschen ziemlich liberal und wählen deshalb auch die Demokraten." Für ihn steht aber fest, dass, egal wer gewinnt, sich nach der Wahl in seiner alten Heimat nicht viel verändern wird, denn "der Präsident allein hat zu wenig Macht, um große Veränderungen herbeizuführen. Frage ich meine Freunde, was sich zum Beispiel nach acht Jahren Obama für sie verändert hat, sagen die meisten: Nicht viel!"