Obst und Gemüse von der Baar sind gefragt. Foto: © monticellllo – adobe.stock.com

Verein Baarfood boomt. Zwei festangestellte Gärtnerinnen versorgen Mitglieder mit Saisonalem.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Der Verein Baarfood trifft offenbar den Nerv. Das Thema "solidarische Landwirtschaft" kommt an.

2017 wurde der Verein gegündet. Eine kleine Gruppe von gerade einmal acht Personen stand am Anfang. Nun zog der Verein bei der Jahreshauptversammlung Bilanz und blickte im Umweltzentrum in Schewnningen auf ein ereignisreiches Jahr zurück.

Inzwischen haben sich 200 Personen von dem Konzept des fairen regionalen und biologischen Gemüseanbaus überzeugen lassen. Viele der Mitglieder in dem jungen Verein engagieren sich auch aktiv. In zahlreichen Arbeitskreisen können sie ihre Ideen verwirklichen: über den Bau von Insektenhotels, das Anlegen eines Kräutergartens, dem Pflanzen und Pflegen von Obstbäumen bis hin zur Beschäftigung mit dem Thema Solidarität und der Entwicklung von Konzepten zum gemeinsamen Wohnen findet sich in dem Verein eine große Bandbreite an Themen wieder.

Nachdem bereits im ersten Jahr des Vereins die Nachfrage nach dem Biogemüse groß war, hat sich der Verein für die vergangene Gemüsesaison personelle Verstärkung geholt. Auf dem Acker in Überauchen arbeiten nun Tanja Sikler und Anni Kohnle als festangestellte Gärtnerinnen, um insgesamt 86 Gemüseabnehmer wöchtentlich mit der Ernte zu versorgen.

Finanziert wird die Produktion gemeinsam durch die Mitglieder

Dank des Folientunnels und der neu verlegten Wasserleitung standen im vergangenen Jahr auch Tomaten, Auberginen und Gurken auf dem Programm. Finanziert wird die Produktion gemeinsam durch die Mitglieder. Die Gemüseabnehmer verpflichten sich bei der Bieterrunde, welche jeweils zu Jahresanfang stattfindet, zur Abnahme des Gemüses während einer ganzen Gemüsesaison. Der Verein kann so mit einem gesicherten Einkommen in die Produktion starten.

Der Kassenbericht von Sabine Wagner zeigt, dass der Verein sein Jahresbudget solide und gewissenhaft zu erstellen weiß. Bei den Wahlen wurde Hardy Bisinger als Vorsitzender bestätigt. Er wird von seinen Stellvertretern Marlene Reichegger und Björn Jehle unterstützt, sowie von den Vorstandsmitgliedern Stefanie Schreiner und Carsten Pietzsch. Schriftführerin ist Jana Grieb und Sabine Wagner wird weiterhin die Finanzen verantworten.

Zur Gründung des Vereins gab es einen Film. Im Schwenninger Capitol lief damals der Film "Strategie der krummen Gurken", eine Dokumentation über einen Solidarischen Landwirtschaftsverein in Freiburg. Ein Jahr lang tüftelten Nadja Pohl, Carla André, Hardy Bisinger, Anni Kohnle, Sabine Wagner und Anna Stangl und Marlene Reichegger daraufhin an der Gründung ihres eigenen Vereins im Kreisgebiet.

Angesichts des bisweilen über viele hundert Kilometer transportierten und nicht selten einzeln in Plastik verpackten Gemüses mit Normgröße und -aussehen galt es durchaus als innovativ, zu einer biologisch simplen Tradition zurückkehren zu wollen: Nahrungsmittel vor Ort gemeinsam anzubauen. Auch wenn der Satz nicht fiel, war dies das Prinzip. Doch klar ist, bei allem Bekenntnis zu regionaler und saisonaler Selbstversorgung, in der Ernährung auch zwangsläufig der Verzicht auf ein "Alles zu jeder Zeit".

Weitere Informationen: www.baarfood.de