Anfällig für Hochwasser ist das Bregtal. So trat die Breg beispielsweise nach einer plötzlichen Schneeschmelze und Regen im Februar zwischen Furtwangen und Vöhrenbach flächenhaft über ihre Ufer. Foto: Reutter

Hochwasser-Ernstfall wird regelmäßig durchgespielt. Regenrückhaltebecken in Wolterdingen bietet Schutz.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Wegen des Starkregens herrscht in Deutschland vielfach Land unter. Der Schwarzwald-Baar-Kreis sieht sich für den Ernstfall jedoch gut vorbereitet.

Oliver Stensel, beim Regierungspräsidium Freiburg für das Regenrückhaltebecken in Wolterdingen zuständig, erklärt, man sei wachsam und beobachte die Lage, es gäbe jedoch keine akute Bereitschaft seiner Mitarbeiter. Aktuell herrschten an Brigach und Breg so genanntes Mittelwasser. Das bedeutet der Pegelstand ist durchschnittlich. Die Hochwasservorhersagezentrale in Karlsruhe gibt für die kommenden sieben Tage eine fallende Tendenz für diese beiden Flüsse aus.

Bernd Amstädter ist im Landratsamt Fachmann im Bereich Brand- und Katastrophenschutz und kümmert sich dabei auch um die Vorsorgeplanung. Bislang sei im Schwarzwald-Baar-Kreis nur ein Mal Katastrophenalarm ausgelöst worden: Anfang der 1990er Jahre sei Bräunlingen wegen Starkregen und Schneeschmelze "komplett unter Wasser" gewesen. Daraufhin seien Vorkehrungen getroffen worden. Amstädter erinnert an den Bau des großen Regenrückhaltebeckens bei Wolterdingen, das vor allem Hochwasser aus der Breg aufnimmt. Und das in so großer Menge, dass der Pegelstand der Donau noch in Ulm um drei Zentimeter beeinflusst werden könne. Neben dieser Maßnahme des Landes seien vielfach Flussläufe renaturiert und mit Überlaufgebieten ausgestattet worden. Als besonders anfälligen Bereich für Hochwasser habe sich das Bregtal im Schwarzwald-Baar-Kreis erwiesen. So trete die Breg ab Furtwangen und bis Donaueschingen hin und wieder über ihre Ufer.

Die Alarmierung sei automatisiert worden. So gibt es laut Amstädter ständige Pegelmessungen an mehreren sensiblen Standorten, womit die Veränderungen in Brigach, Breg und Donau beobachtet werden. Beim Erreichen von kritischen Grenzen werde automatisch Alarm ausgelöst, der über die Rettungsleitstelle weiter gegeben werde an den Verwaltungsstab des Landratsamtes und von dort aus an die Feuerwehren. Wobei die Feuerwehr in der Regel noch schneller als diese Alarmierungskette schon vor Ort im Einsatz und beispielsweise mit dem Auspumpen von Kellern beschäftigt sei.

Nach der aktuellen Wetterlage geht Amstädter davon aus, dass der Schwarzwald-Baar-Kreis vor einem größeren Hochwasser verschont bleibt. Doch das Wetter habe sich in den vergangenen Jahren verändert. Es komme häufiger zu Starkregen, nicht unbedingt im großen Maßstab, sondern mehr auf kleinere Flächen begrenzt. "Wenn dann 120 Liter auf einen Quadratmeter niedergehen, haben wir ein Problem."

Das Unwetterthema beschäftigt aktuell auch den Virtual Fires Congress, der noch bis Samstag in St. Georgen in der Stadthalle läuft. Die Versammlung gedachte dem bei einem Einsatz in Schwäbisch Gmünd ums Leben gekommene Feuerwehrmann. Nachdem die Katastrophen immer lokaler werden, kommt der Benachrichtigung der Bevölkerung ein besonderer Stellenwert zu. Schon im Vorfeld stand die Kommunikation auf dem Programm und hat jetzt einen besonderen Stellenwert erhalten. Früher gab es Telefonketten, die nur einen kleinen Teil der zu Warnenden erreichte.

Heute erreichen die Einsatzkräfte etwa über Smartphone mit der entsprechenden Software Tausende. Dabei geht es nicht nur um die technischen Hilfsmittel, sondern auch um den sinnvollen Umgang damit. Dafür sind einige Fachleute in die Bergstadt angereist, um das Thema zu vertiefen.