Mit 360-Grad-Kamera im Kreis unterwegs: Das Apple-Fahrzeug ist am Montag beispielsweise in Brigachtal gesichtet worden. Foto: Klatt

Kamera-Auto des Konzerns filmt auf der Baar. Wie ist der Umgang mit dem Datenschutz?

Donaueschingen/Hüfingen/Bräunlingen - Vor einigen Jahren waren Fahrzeuge des Unternehmens Google unterwegs und machten Aufnahmen von Straßenzügen. Das Ganze jeweils gefilmt mit einer 360-Grad-Kamera. Fortan konnte man sich vor dem Computer-Bildschirm überall herumtreiben, sich die Aufnahmen anschauen, die damals gemacht wurde. Dabei gab es jedoch für viele ein Problem: Der Datenschutz. Boten doch die Google-Aufnahmen unerwünschte Einblicke in Grundstücke, Häuser und Wohnungen.

Diskussion dürfte wieder entflammen

Die Diskussion um den Umgang mit den eigenen Daten dürfte nun abermals entflammen. Einerseits durch die mittlerweile im Bewusstsein verankerte Datenschutzgrundverordnung, andererseits sind derzeit Fahrzeuge der Firma Apple im Kreisgebiet unterwegs. Gesehen wurden sie anfangs der Woche bereits in Donaueschingen, Brigachtal und Villingen-Schwenningen.

Genauigkeit bis auf wenige Zentimeter

Nun wurde der Wagen auf einer seiner Touren fotografiert und der Fahrer angesprochen. Nach seiner Auskunft sollen in dem Auto gut 1000 Sensoren sowie Kameras und Satelliten-Empfänger eingebaut sein. Die befahrenen Straßen und die Umgebung können damit bis auf wenige Zentimeter genau erfasst und dokumentiert werden.

Neben GPS-Daten für Position und Höhe werden auch Kamerabilder, Bewegungsdaten und Rauminformationen von Objekten für die spätere mehrdimensionale Darstellung erfasst. Der weiße Wagen ist unschwer an dem futuristisch aussehenden Aufbau auf dem Dach erkennbar.

Das erstellte Karten- und Bildmaterial wird laut Apple erst einmal sicher auf Festplatten verwahrt, deren Standorte überwacht werden. Später sollen sie auf Internetserver der Firma in den USA übertragen werden.

Ob, wann, und in welcher Form die Daten veröffentlicht werden, darüber gibt es noch keine Informationen. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass Apple, ähnlich wie Google, seinen Kartendienst "Look Around", zu deutsch "Umsehen", mit den aktuellen Daten aus Deutschland füttern wird. Die Bilder aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis wären dann über diese Funktion ebenfalls abrufbar.

Laut Firmenangaben ist Privatsphäre wichtig

Laut eigenen Angaben ist Apple die Privatsphäre der Menschen wichtig. Demnach sollen alle Gesichter und Autokennzeichen noch vor der Veröffentlichung automatisch unkenntlich gemacht werden, die zufällig von den Kameras während der Vorbeifahrt erfasst wurden. Zudem sollen alle Bürger die Möglichkeit haben, der Veröffentlichung von Bildern ihrer Häuser und Wohnungen zu widersprechen und andere Bedenken zu äußern.

Offenbar ist das Unternehmen Apple dem eigenen Zeitplan bei der Kartierung um Tage voraus. Laut der Unternehmenswebseite soll das Fahrzeug erst Mitte September im Kreis unterwegs sein, im Zeitraum vom 17. bis 23. September.

Wer mit Aufnahmen von sich oder seinem Haus nicht einverstanden ist, dem bietet das Unternehmen Apple an, Widerspruch einzulegen. Das geht auch vorsorglich, will man etwa nicht, dass die eigene Hausfassade zu sehen ist. Dazu muss eine E-Mail an mapsimagecollection@apple.com geschrieben werden.