Wer Lehrer sein will, hat jetzt eine große Auswahl an Stellen. Foto: dpa

Vor allem an Grundschulen und im sonderpädagigischen Bereich werden Kräfte gesucht.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Für die einen sind es große Perspektiven, die sich im Schwarzwald-Baar-Kreis auftun, für andere wird der Lehrermangel in Zahlen deutlich. Im Zuge des Nachrückverfahrens wird ersichtlich, wieviele Lehrerstellen nun, kurz nach Schuljahresende und damit auch kurz vor dem Beginn des nächsten, in der Region noch zu haben sind.

Ganz konkret heißt dies: Es sind noch 39 Grundschul-Lehrer, die hier einen Arbeitsplatz finden können. Desweiteren sind zehn Stellen an Werkreal-, Real- und Hauptschulen im Schwarzwald-Baar-Kreis noch unbesetzt, sechs Stellen an Gymnasien, satte 20 im sonderschul-pädagogischen Bereich und immerhin noch sechs an den Berufsschulen. Summa summarum also 75 Lehrer, die bis dato noch gesucht werden.

In einer Pressemitteilung teilte das Kultusministerium am Donnerstag mit, dass das Nachrückverfahren am Mittwoch gestartet ist. So wird das Besetzungsverfahren in den Schulen genannt. Während mehr als 4000 angehende Lehrer vom Land bereits ein Einstellungsangebot für das kommende Schuljahr erhalten hätten und damit "beste Chancen auf eine unbefristete Einstellung in den Landesdienst" haben, wie das Ministerium wirbt, ist die Lage für die Schulen, an welchen die Stellen noch unbesetzt sind, unbefriedigend.

Vor allem hinsichtlich der Corona-Pandemie und den Auflagen für den Unterricht stehen sie ohnehin vor großen Herausforderungen – offene Stellen, also zu wenig Personal, macht die Lage nicht besser.

Die Schwelle, an eine der offenen Lehrerstellen zu gelangen, soll offenbar bewusst denkbar niedrig gehalten werden: "Ausgebildete Lehrer, die bisher noch keine Stelle gefunden haben sowie Personen, die sich für eine befristete Vertretung an einer Schule interessieren, können sich deshalb über www.lehrer-online-bw.de noch für eine Anstellung im Schwarzwald-Baar-Kreis bewerben", weist das Ministerium auf die einfache Möglichkeit hin. Mit Schlagworten wie "unbefristete Arbeitsplätze" und "absolut krisensicherer Job" wird von Kultusministerin Susanne Eisenmann unverhohlen die Werbetrommel für den Schuldienst in Baden-Württemberg gerührt. Dass die Besetzung von Lehrerstellen im ländlichen Raum wie dem Schwarzwald-Baar-Kreis kein leichtes Unterfangen ist, wird in einem kleinen Plädoyer der Ministerin deutlich: "Sie rate allen, Stellen auch abseits der Ballungszentren nicht bereits von vorneherein abzusagen", heißt es in der Pressemitteilung und: "Lassen Sie sich nicht von generellen Annahmen oder gar Vorurteilen über bestimmte Regionen leiten. Baden-Württemberg bietet viele interessante und liebenswerte Orte. Machen Sie sich deshalb selbst ein Bild von der Schule, von dem Ort, von der Region und prüfen Sie, ob die Region für Sie in Frage kommt", wird die Ministerin zitiert.

Auf die Stellen an den Grundschulen und den Schulen der Sekundarstufe I können sich auch noch angehende Lehrkräfte bewerben, die das Lehramt auf Gymnasien studiert haben. Diese erhalten eine berufsbegleitende Fortbildung und können nach einem Jahr verbeamtet werden. An beruflichen Schulen biete sich eine weitere, gerade in der aktuellen Situation interessante Möglichkeit zum Einstieg als Lehrerin oder Lehrer: Über den sogenannten Direkteinstieg können Fachkräfte, die berufliche Erfahrung mitbringen und einen entsprechenden Studienabschluss in Fächern wie zum Beispiel Maschinenbau, Energie- oder Automatisierungstechnik aber auch Gestaltung, Grafik und Design eingestellt werden.

Weitere Informationen: Bei Fragen stehen das Staatliche Schulamt Donaueschingen oder Regierungspräsidium Freiburg zur Verfügung.