Von Idee einer Strafanstalt sind Städte Donaueschingen und Blumberg nicht begeistert.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Ein Gefängnis vor der Haustür will niemand, ob nun in Rottweil, Donaueschingen oder Villingen-Schwenningen. Nach Protesten gegen einen Standort in Rottweil will Landesjustizminister Rainer Stickelberger im Januar ein "neues transparentes Verfahren" eröffnen, um einen Standort im "Städtedereieck Rottweil-Donaueschingen-Tuttlingen" zu finden.

Die Betroffenen sind alles andere als begeistert.

Für Donaueschingens OB Thorsten Frei stellt sich die Standortfrage erst gar nicht. Die Bemühungen, einen Flächennutzungsplan für das geplante interkommunale Gewerbegebiet aufzustellen zeigten, wie lange ein solcher Prozess dauern würde.

"Man sieht ja bereits in Rottweil, welche Diskussionen und Verwerfungen die Standortsuche auslöst," erklärt Frei im Gespräch mit unserer Zeitung. Nachdem die Bundeswehr nun den Standort Immendingen mit 1280 Dienstposten aufgibt, zeichne sich zudem ab, dass der Standort Donaueschingen an Bedeutung gewinne.

Keinerlei Kapazitäten

"Wir haben deshalb in dieser Hinsicht auch keinerlei Kapazitäten, die zur Verfügung stünden und wollen auch zur Standortsicherung der Bundeswehr alle Optionen für die künftige Geländenutzung offen halten. Die Frage, ob wir in Donaueschingen eine JVA wollen oder nicht, hat sich damit auch schon beantwortet", so Frei weiter.

Er habe das Thema nur am Rande verfolgt, gesteht Blumbergs Bürgermeister Markus Keller. Aber allein schon, weil sich die touristische Marketing-Ausrichtung der Stadt nicht mit einem zentralen Gefängnisbau auf der Gemarkung vertrage, verböte ihm Gedankenspiele in diese Richtung.

Auch Immendingens Bürgermeister Markus Hugger winkt ab. Die Gemeindeverwaltung lehne ein derartiges Projekt auf der eigenen Gemarkung grundsätzlich ab.

Auch das 420 Hektar große Areal des ehemaligen Standorts eines Teils der deutsch-französischen Brigade könne hierfür nicht mehr gedanklich belegt werden. Dort gebe es bereits konkrete Zielvorstellung zur Errichtung des Daimler-Prüfzentrums. Bis 2015/16 solle das Prüfzentrum fertiggestellt sein, nennt Markus Hugger eine ehrgeizige Hausnummer.

In Villingen-Schwenningen wurde das Thema Gefängnis bisher noch nicht diskutiert. "Solange wir keine Anfrage erhalten, werden wir auch keine Überlegungen dazu anstellen", erklärte Stefan Asfalg, Referent des Oberbürgermeisters Rupert Kubon, gestern. Aktiv werde die Stadt keine potenziellen Standorte im Raum Villingen-Schwenningen ins Gespräch bringen.