2300 Gäste aus der ganzen Region verfolgten die Rede von Roland Mack, Inhaber des Europaparks, beim IHK-Neujahrstreff in den Messehallen. Foto: Marc Eich

IHK-Neujahrsempfang: Europapark-Inhaber spricht vor 2300 Gästen in Schwenninger Messehallen. Mit Kommentar

Schwarzwald-Baar-Kreis - Digitalisierung als Schlüssel zur Zukunft und Werte, Tradition und Tugenden einer Unternehmerfamilie als Halt gebende Faktoren in einer sich wandelnden Welt skizzierte Roland Mack beim IHK-Neujahrstreff vor 2300 Gästen als Bild der Gegenwart.

"Werte sind die beste Basis für dauerhaften Erfolg", schilderte Mack die Grundlage der 237-jährigen Geschichte des Familienunternehmens Europapark. Es sei die Digitalisierung, die wie keine andere Entwicklung "tief in unseren Alltag eindringt", betonte der Inhaber des Freizeitparks Europapark in Rust und forderte den Anschluss des ländlichen Raumes an die Datenautobahn, um den Zuzug in die Metropolen zu bremsen.

Vieles von der digitalen Fiktion habe eine reale Wirklichkeit. "Die Digitalisierung verdient Mut zum Landleben", betonte Mack. Man dürfe nicht den ländlichen Raum ausdünnen, die Infrastruktur dort aufgeben. Schulen, Ärzte, Nahversorgung und Vereine müssten erhalten bleiben, damit auch kleine Kommunen attraktiv blieben und nicht zu "Schlafhäusern" würden. Gerade weil die digitale Transformation Arbeiten unabhängig von Orten ermögliche, könne der ländliche Raum seine Vorteile ausspielen, wenn er ans Glasfasernetz angeschlossen sei und Hotspots entwickeln könnte.

"Der schnelle Ausbau der Glasfasernetze muss endlich umgesetzt werden, sichtbar sein in Gräben entlang der Straße", so der Gastredner in den Schwenninger Messehallen. "90 Prozent der Unternehmer sehen das als vordringlichste Aufgabe dieser neuen Bundesregierung."

Für ihn als Unternehmer sei es unverständlich, dass es in weit weniger entwickelten Ländern, beispielsweise Rumänen, praktisch überall ein leistungsfähiges Netz gebe, dafür die Häuser dort marode seien. Die neue Bundesregierung werde sich an den Aussagen des Koalitionsvertrages messen lassen müssen. "Das Glasfasernetz ist die Umgehungsstraße des 21. Jahrhunderts.

"Die Digitalisierung ist auch für uns im Europa-Park ein Wachstumsfeld", schilderte Mack. Die Achterbahn zum Beispiel werde digital, mit einer sogenannten VR-Brille "rauschen Sie auf der ›echten‹ Achterbahn durch eine virtuelle Welt, die wir genau wie unsere Achterbahnen selbst herstellen. Die Digitalisierung ist also eine tatsächliche Chance, Neues zu entwickeln."

Man denke schon an übermorgen, beispielsweise an die Anreise zum Park, "wenn autonomes Fahren Alltag sein wird, " und stelle sich die Frage, "was Menschen mit der Zeit im Auto machen, wenn sie nicht selbst lenken". Zum Glasfaserausbau zähle die massive Investition in die Bildung. Mack spricht sich für den frühen Französisch-Unterricht an den Schulen aus. Außerdem müsse die Meister- und Technikerausbildung attraktiver werden.

Er freue sich, so der Unternehmer, dass das Thema "Heimat" inzwischen wieder positiv besetzt sei und mit Urlaub in Deutschland wieder viel Umsatz generiert werde. Auch hier sei Digitalisierung das Mega-Thema. "80 Prozent der Reiseplanungen beginnen mit einer Internetplanung." Er ermunterte die Zuhörer, neugierig zu bleiben, die Aufwärtsbewegung der Digitalisierung zu nutzen und in der "Heimat der Erfinder" die Ideen von morgen zu entwickeln.

IHK-Präsident Dieter Teufel wendete sich in seiner Begrüßungsrede entschieden gegen den Begriff "ländlicher Raum" für die Region. Als "kleinteilige Wirtschaftsmetropole" und nicht etwa als "Acker und Weidenland" schilderte er Schwarzwald-Baar-Heuberg als "das Wunderland der Möglichkeiten".

Kommentar: Vollgas geben!

Von Cornelia Spitz

Was war das für eine Achterbahnfahrt, auf die die IHK die Besucher des Neujahrsempfangs entführte! Ein Abend mit einem Festvortrag des Europa-Park-Chefs Roland Mack, der voller gegensätzlicher Inspirationen war: Tradition und Digitalisierung, Spaß und Bildung, Liebe zur Heimat und Global Player. Apropos: Wieder einmal kam zum Neujahrstreff der regionalen Industrie- und Handelskammer die geballte Wirtschaftskraft des Südwestens zusammen.

Seit Jahren schon gibt die Veranstaltung als Netzwerktreffen der Unternehmer und Entscheider in der Region wichtige Impulse und die Gelegenheit zum gegenseitigen Austausch in einer bemerkenswerten Zeit. Der Dialog war nie so wichtig wie jetzt, denn der Countdown läuft. Nun heißt es: Auf den digitalen Zug aufspringen, anschnallen, die Rücklehnen gerade richten und mit Vollgas Fahrt aufnehmen!