Es gibt zu wenig Frauenärzte in der Region. Symbolbild. Foto: dpa

Mengenbegrenzung und Regelbudget führt zu Versorgungsengpass. Schwer Nachfolger für Praxen zu finden.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Wer neu in die Region kommt und einen Frauenarzt braucht, muss für eine Vorsorgeuntersuchung unter Umständen bis in einen Nachbarkreis fahren. Das hat verschiedene Ursachen.

Frauenärzte haben ein Regelbudget und außerdem führe eine Mengenbegrenzung zu dem Versorgungsengpass, erklärt Günter Speck.

Der 74-jährige betreibt mit seiner Kollegin Sanyukta Runkel eine Gemeinschaftspraxis in Villingen. Beide arbeiten jeweils nur zweieinhalb Tage in der Woche und sind deshalb von den Begrenzungen nicht im gleichen Maß betroffen wie Kollegen. Allerdings ist auch bei Speck und Runkel nun eine Grenze erreicht, was die Aufnahme neuer Patientinnen betrifft. "Ich arbeite jeden Tag ohne Mittagspause", erklärt Günter Speck. Viele neue Patientinnen wurden in diesem Jahr noch zusätzlich angenommen.

Hintergrund sei, dass verschiedene Kollegen im Landkreis ihre Praxen aufgegeben hätten. Zum Beispiel in Triberg, aber auch in St. Georgen, wo gleich zwei Gynäkologen aufgehört haben. Immerhin habe sich für eine der beiden Praxen jetzt ein Interessent gefunden, der die Nachfolge antreten möchte, berichtet Speck. Wiederbesetzt werden konnte eine Frauenpraxis in Mönchweiler, nachdem Ärztin Ursula Haferkamp verstorben war. In Villingen hätten ebenfalls zwei Frauenärzte aufgehört, ebenso wie in Donaueschingen. Jetzt kommen die Patientinnen in die Villinger Praxis von Speck und Runkel sogar aus Hüfingen, Bräunlingen und Donaueschingen.

Eine Mengendeckelung bei den Arztpraxen verhindert, dass mehr Frauen kostendeckend behandelt werden können. Zusätzlich gibt es ein Budget pro Patient von 40 Prozent. "Wir dürfen nur drei Prozent mehr Patientinnen nehmen, das heißt, bei 1.300 Patienten können wir im nächsten Jahr nur zirka 30 mehr nehmen", erzählt Speck. Die anderen Kollegen könnten zwar mehr arbeiten, "aber warum sollten sie, wenn sie das nicht bezahlt bekommen?", fragt der Frauenarzt. Da Speck und Runkel jeweils einen Arztsitz haben aber nur eine halbe Woche arbeiten, stelle sich das Problem nur in abgemilderter Form.

Warum finden sich für die gynäkologischen Praxen keine Nachfolger? "Unser Beruf ist weiblich geworden", erzählt Günter Speck. Die neuen Frauenärzte seien zu 90 Prozent selbst Frauen und "arbeiten meist nicht voll", weil sie Kinder hätten.

Dem finanziellen Risiko einer Praxiseröffnung zögen sie oftmals eine Festanstellung, zum Beispiel im Klinikum, vor.

Und was sollen die Patientinnen machen, die zum Beispiel eine Vorsorgeuntersuchung machen möchten, aber keinen Frauenarzt haben? "Die sollen sich eventuell doch an das Klinikum wenden", meint Speck.