Schwarzfahren soll im kommenden Jahr teurer werden. Wir haben Zahlen und Fakten zur "Beförderungserschleichung" gesammelt. Foto: dpa

Auch in der Region Stuttgart werden Schwarzfahrer im kommenden Jahr wohl tiefer in die Tasche greifen müssen, wenn sie erwischt werden. Hier gibt's die wichtigsten Antworten rund um das Thema Schwarzfahren.

Stuttgart - Nun ist es so gut wie beschlossen: Das Schwarzfahren soll im kommenden Jahr teurer werden. Wenn jemand dann ohne Ticket in Bussen und Bahnen erwischt wird, werden 60 statt den bisherigen 40 Euro fällig. Die Länder sind sich darüber einig, nun muss der Bund nur noch zwei Verordnungen ändern.

Das umgangssprachliche Schwarzfahren heißt im Amtsdeutsch "Beförderungserschleichung". Hier beantworten wir die wichtigsten Fragen rund um das Fahren ohne gültiges Ticket.

Welche Strafe droht einem Schwarzfahrer im schlimmsten Fall?

Bis zu einem Jahr Gefängnis oder eine Geldstrafe drohen laut Paragraf 265a Strafgesetzbuch (Erschleichung von Leistungen) demjenigen, der "die Beförderung durch ein Verkehrsmittel (...) in der Absicht erschleicht, das Entgelt nicht zu entrichten".

Wie viele Schwarzfahrer wurden im Raum Stuttgart 2013 erwischt?

Die Polizeiliche Kriminalstatistik für den Raum Stuttgart führt für 2013 insgesamt 6946 (im Jahr 2012: 7629) Anzeigen wegen Erschleichens von Leistungen auf. Bundesweit waren es im Jahr 2013 238.547 (2012: 256.545) Anzeigen.

Wie sieht der Trend im Raum Stuttgart für 2014 aus?

Im Jahr 2014 gibt es eine gleichbleibende Tendenz im Vergleich zum vergangenen Jahr.

Wie viel Geld entgeht dem VVS im Jahr durch Schwarzfahrer?

Durch das Schwarzfahren gehen dem Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) im Jahr rund 17 Millionen Euro Fahrgeldeinnahmen verloren. Nicht eingerechnet sind hierbei Personalkosten, die durch die Fahrausweisprüfung und die entsprechende Nachbearbeitung entstehen. Bundesweit entgehen Nahverkehrsunternehmen bis zu 250 Millionen Euro pro Jahr durch Fahrgäste ohne gekauftes Ticket. Das entspricht einer Schwarzfahrerquote von 3,5 Prozent.

Wie viele Kontrolleure sind unterwegs, wie häufig wird kontrolliert?

Täglich sind mehr als 200 Prüfer im Einsatz. Darüber hinaus werden in Absprache mit den Verkehrsunternehmen und der örtlichen Polizei Schwerpunktkontrollen durchgeführt.

Gab es im vergangenen Jahr Übergriffe seitens der Kontrollierten?

Größere Übergriffe gab es nicht. Die Prüfer im VVS sind speziell geschult, unter anderem im Bereich der Deeskalation und des Konfliktmanagements.

Womit muss ich rechnen, wenn ich mein Abo vergessen habe?

Wenn der Fahrgast innerhalb von einer Woche nachweist, dass er zum Zeitpunkt der Kontrolle Inhaber eines persönlichen Zeittickets, zum Beispiel eines Jahrestickets, war, wird das erhöhte Beförderungsentgelt auf sieben Euro ermäßigt. Der Verbundpass inklusive Wertmarke kann bei einer Verkaufsstelle oder beim Verkehrsunternehmen vorgelegt werden.

Wann fahre ich nicht schwarz?

Der Fahrgast muss in der Regel vom Antritt bis zum Ende der Fahrt einen gültigen Fahrausweis haben, also schon beim Betreten des Zuges. Falls ein Ticket noch entwertet werden muss - zum Beispiel das 4er-Ticket - und kein Entwerter am Bahnhof zur Verfügung steht, ist dies im Bus oder in der Stadtbahn unmittelbar nach dem Einsteigen nachzuholen.