Versteht seine örtlichen CDU-Kollegen nicht: Martin Herrenknecht.   Foto: Braun

Politik: Schwanauer Unternehmer poltert wegen Laschet gegen örtliche Parteigrößen

Schwanau/Lahr - Die Entscheidung der CDU-Führung, Armin Laschet als Kanzlerkandidat ins Rennen um die Bundestagswahl zu schicken, sorgt landesweit für Proteste der Parteibasis. Auch in Lahr und Umgebung haben sich viele örtliche CDU-Vorsitzende wütend und empört geäußert, wir hatten berichtet. Darüber wiederum regt sich einer auf, der mit der CDU eng verbunden ist und sich in der Debatte um den CDU-Vorsitz deutlich eingebracht hat: Unternehmer Martin Herrenknecht aus Schwanau.

Auch er sei über das Drama der Kanzlerkandidaten-Kür nicht glücklich, sagt er. Doch dass die örtlichen CDU-Größen sich so deutlich gegen ihren eigenen Frontmann stellen und auf CSU-Chef Markus Söder setzen würden, erzürnt ihn. "Laschet ist unser Mann, unser CDU-Vorsitzender, den sollten wir CDUler unterstützen – und nicht einem Markus Söder wie einem Messias hinterherlaufen!", poltert der Schwanauer CDU-Förderer gewohnt deutlich.

Die Stadtverbands- und Ortsvorsitzenden sollten, so rät er, erst mal vor ihrer eigenen Haustüre kehren. Die örtlichen CDU-Gruppierungen seien "alle reif fürs Museum". Alles sei verstaubt und antiquiert. Es sei eine "komplette Erneuerung nötig", es brauche dort "frisches Blut".

Herrenknecht selbst war eigentlich für Friedrich Merz als CDU-Chef, doch der fiel bekanntermaßen gegen Laschet durch. Nun habe er sich mit Laschet als Vorsitzenden und Kanzlerkandidaten arrangiert. Laschet sei – anders als Söder – ein Teamplayer, findet Herrenknecht.

Jetzt gehe es darum, ein gutes Programm für die Wahl auf die Beine zu stellen. Ideen dafür hat der Unternehmer schon: "Digitalisierung und Bürokratie-Abbau müssen da rein", sagt er. Dass Deutschland digital noch Nachholbedarf habe, hätte die Pandemie deutlich gezeigt. "Und wenn man mit der deutschen Bürokratie das Virus erschlagen könnte, wäre es schon längst ausgerottet. Ist es aber nicht", schimpft er.

Außerdem wiederholt er seine Forderung, die Kanzler-Zeit auf zwei Amtsperioden zu begrenzen. "Dann muss der Kanzler in der zweiten Amtszeit einen Nachfolger aufbauen. Das wäre gut."