Allgemeinmediziner Wolfgang Knauber schließt zum 13. März seine Praxis in Ottenheim. Ein Nachfolger ist nicht gefunden worden. Die Gemeinde hält die Beine aber nicht still und steht in Gesprächen mit der Kassenärztlichen Vereinigung. Foto: Köhler

Versorgung: Für den Arzt Wolfgang Knauber in Ottenheim gibt es keine Nachfolge / Bürger sind besorgt

Ottenheim - Der Allgemeinmediziner Wolfgang Knauber schließt seine Praxis ab dem 13. März. Ein Nachfolger ist nicht in Aussicht. Die Gemeinde versucht alles, um diese Lücke schnellstmöglich wieder zu schließen.

Dorf in Not

Eine Leserin hatte sich besorgt an die Lahrer Zeitung gewandt: "Mein Hausarzt Doktor Knauber geht in Rente. Er hat es verdient, da gibt es keinen Widerspruch. Aber er hat keinen Nachfolger. Das ist ein sehr großes Problem." Bekanntgemacht hatte dies Knauber über eine Anzeige im Schwanauer Amtsblatt und begründet sich dort mit dem Alter: "Mit Vollendung des 70. Lebensjahres beginnt für mich am 1. April 2021 ein neuer Lebensabschnitt." Mehr wollte er auf Nachfrage der Lahrer Zeitung auch nicht sagen, bestätigte aber, dass es trotz "intensiver Bemühungen" nicht gelungen sei, die Nachfolge für die Praxis zu regeln.

"Ich habe die Kollegen in den umliegenden Gemeinden bereits informiert und um Übernahme der Weiterbehandlung gebeten", so Knauber. Dies sah die LZ-Leserin aber kritisch: "Es gibt zwar noch Ärzte in der Nachbarschaft, diese nehmen aber schon seit Jahren keine neuen Patienten mehr auf." Dies werde gerade für ältere Bürger ohne Auto ein Problem. "Wir sind ein Dorf in Not", betont sie und setzt ihre Hoffnung in die Gemeinde.

"Die Nachfolge für die Arztpraxis Knauber war schon geregelt, dann kam die Absage und damit auch die Nachricht an die Patienten und an uns als Gemeinde, dass die Praxis leider ohne direkte Nachfolgeregelung geschlossen werden wird", sagt Bürgermeister Wolfgang Brucker im Gespräch mit der Lahrer Zeitung.

Das habe alle überrascht und "auf dem kalten Fuß" erwischt. Die Füße stillhalten werde die Gemeinde aber nicht: "Wir sind derzeit in Gesprächen mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) und mit anderen Personen und Institutionen, die im ärztlichen Bereich drin sind, um Möglichkeiten auszuloten", sagt Brucker.

Ziel sei es, eine Nachfolge zu ermöglichen

Diese Gespräche habe die Gemeindeverwaltung umgehend nach Bekanntwerden der neuen Situation aufgenommen. "Eine Nachfolgelösung steht und fällt mit der Findung eines Arztes oder einer Ärztin – und das ist die größte Herausforderung", weiß er aber.

Hinzukommt, dass die KV und die anderen Beteiligten bei einer Zulassung dann auch zustimmen müssten. "Das ist bei der derzeitigen Lage mit weniger werdenden Ärzten und immer mehr schließenden Praxen nicht einfach. Und der ›Wettbewerb‹ ist damit auch nicht einfacher geworden", sagt der Bürgermeister. Ziel sei es, eine Nachfolge zu ermöglichen. Das sei jedoch ein schwieriges Unterfangen mit einem derzeit noch sehr offenen Ende, "das gehört zur Realität einfach dazu". Die Gemeinde sei aber intensiv dran.

In Schwanau sind noch ein Hausarzt und eine Hausärztin aktiv. "Beide haben im Rahmen ihrer Möglichkeiten auch schon Patienten aus der Praxis Knauber aufgenommen", sagt Brucker. Das könnten natürlich nicht alle sein, das liege in der Natur der Sache.

"Die Furcht, dass es bald keine Ärzte mehr gibt, ist damit nicht begründet. Gleichwohl ist für die Zukunft – auch aus den aktuellen Erfahrungen – hier ein weiteres Augenmerk auf die mögliche Entwicklung zu legen", so Bürgermeister Brucker.

Unterlagen

Der Ottenheimer Allgemeinmediziner Wolfgang Knauber bittet in seinem Schreiben im aktuellen Schwanauer Amtsblatt alle seine Patienten darum, ihre Behandlungsunterlagen bis Freitag, 12. März, in der Praxis abzuholen und bedankt sich letztlich für das Vertrauen, dass ihm entgegengebracht wurde.