Ein Bild aus glücklichen Tagen. Von den ursprünglich acht Küken sind vermutlich nur noch zwei am Leben. Foto: von Stromberg

Durch den Starkregen sind fünf junge Schwäne in den Tod gerissen worden. Naturschutzwart Ludwig Schrägle erklärt, wie es zu dem Vorfall kam. Doch seine Prognose für die vom Klimawandel beeinflussten Zukunft sieht nicht rosig aus.

Die Anteilnahme ist groß. „Neee, das darf doch nicht wahr sein“, schreibt ein Nutzer unter den Facebook-Post des Tierschutzvereins Sulz.

 

Viele drücken ihre Gefühle durch weinende Smileys aus. „Leider gibt es keine guten Nachrichten: Gestern wurden 5 Küken durch das Hochwasser und die Strömung weggespült“, lautete die Nachricht, die seit vergangener Woche für Trauer sorgt.

Liegeplatz bei Fischerhütte

„Ich wurde eine Stunde nach dem Ereignis informiert“, blickt Naturschutzwart Ludwig Schrägle auf die dramatischen Stunden zurück. Er hätte die Küken noch flussabwärts gesucht, doch keine Spur von ihnen gefunden.

Als neuen Liegeplatz habe sich die Familie den Uferbereich neben der Fischerhütte ausgesucht, weswegen extra ein Stück der Wiese abgesperrt worden war.

Eigentlich ging das Wasser zurück

„Ich dachte, sie hätten es gut überstanden“, erinnert sich Schrägle. Das Nest im Schindergraben, das sich wegen solcher Starkregenereignisse auf einem schwimmbaren Untersatz befindet, sei vom Wasser überspült worden.

Doch den Höchststand der Wassermassen hätten die Tiere unbeschadet überstanden, erläutert er. Erst, als das Hochwasser zurückgegangen sei, hätten sich die Küken ins Wasser begeben – und seien dann über das Wehr in den Neckar gerissen worden.

Treibholz verhindert Schutzvorrichtung

„Wir haben höllisch aufgepasst, konnten es aber nicht verhindern“, sagt der Naturschutzwart. Doch was kann man dagegen tun?

„Einen Zaun oder ein Netz am Wehr anbringen ist nicht möglich“, erklärt Schrägle. Dieses könnte zwar theoretisch verhindern, dass die kleinen Küken hinab in den Neckar geschwemmt würden.

Doch bei einem Hochwasser werde eben doch vieles mehr mit den Fluten mitgerissen, zum Beispiel Treibholz, dass durch die Strömung eine große Geschwindigkeit entwickele.

„Vollkommen machtlos“

„Ich habe schon mit dem Betreiber des Wehrs gesprochen“, versichert er. Doch träfen Baumstämme bei dem extrem hohen Wasserstand auf die Schutzvorrichtungen am Wehr, würden sie diese durch ihre Masse einfach zerstören.

„Da sind wir vollkommen machtlos“, lautet die wenig hoffnungsvolle Feststellung des Experten. Gegen Hochwasser sei eben kein Kraut gewachsen.

Seit jeher eine Gefahr

Denn schon in der Vergangenheit hätten solche Extremwetterereignisse die Sulzer Schwäne stark getroffen. Vor drei Jahren wurden fünf neugierige Babyschwäne nach einem Starkregen bei einem Ausflug mit ihrer Mutter in der reisenden Strömung des Neckars in den Tod gerissen.

Und 2018 bauten die Sulzer Schwäne im Schindergraben ihr Nest, wo es bei starkem Regen zu Hochwasser kommen kann. Und tatsächlich schwemmte ein Schwallregen das Nest mitsamt dem frisch geschlüpften Nachwuchs fort.

Als Reaktion darauf hatten Schrägle und sein Team dann das schwimmfähige Floß installiert.

Man kann nichts tun

„Es hat so hoffnungsvoll angefangen“, blickt der ehrenamtliche Helfer zurück. Das Wetter sei in diesem Jahr warm gewesen, nur eines der anfangs acht Küken starb wegen seiner schwachen Konstitution innerhalb der ersten Wochen.

Doch gegen Hochwasserereignisse, die in den kommenden Jahren wahrscheinlich noch zunehmen werden, könne man leider nichts tun.