Schleich-Figuren sind schick, aber nicht schicki-micki, glaubt der Gmünder OB Richard Arnold. Foto: dpa/Bernd Weißbrod

Der Gmünder Oberbürgermeister findet sich mit dem angekündigten Umzug des Traditionsunternehmens nicht ab. Mit einer großen Kundgebung will er die Geschäftsführung umstimmen.

Mit einem kräftigen Seitenhieb auf den geplanten neuen Standort München hat Schwäbisch Gmünds Oberbürgermeister Richard Arnold (CDU) den Kampf um den Spielfigurenhersteller Schleich eröffnet. Für Mittwoch, 18 Uhr, hat er die Bürgerschaft zu einer Kundgebung auf dem oberen Marktplatz vor dem Rathaus aufgerufen. Das Motto: „Besser schwäbisch und patent, als Schicki-Micki und nicht existent“.

Die neue Firmenleitung hatte im Mai angekündigt, den Firmensitz nach 90 Jahren von Schwäbisch Gmünd nach München zu verlegen. Weitere Betriebsteile sollen in Prag angesiedelt werden. Damit müssen die zuletzt 241 Beschäftigten am Stammsitz entweder umziehen oder sie verlieren ihre Arbeitsstelle.

Wer will schon nach München oder Prag?

„Den Familien ist es aus meiner Sicht kaum zuzumuten, eine Beschäftigung in München beziehungsweise in Prag aufzunehmen“, sagte Arnold. Dort stellten auch die Lebenshaltungskosten eine große Herausforderung dar. Man wolle gemeinsam mit allen Menschen und Gruppen in Schwäbisch Gmünd ein starkes Signal an die Geschäftsführung und an die Eigentümer der Firma Schleich, den Private Equity Fonds der schweizerischen Partners Group, senden.

Arnold erinnerte an den hohen Wert des wirtschaftlichen Umfelds der Region mit zahlreichen Schleich-relevanten Spezialisten und weltweit top-bewerteten Experten. Der komplette Umzug des 1935 in Schwäbisch Gmünd gegründeten Unternehmens sei weder nachvollziehbar noch tragbar.

Die Wirte geben einen aus

Nicht nur die Stadtspitze und Vertreter aus Parteien, Vereinen und Kirchen signalisierten ihre Unterstützung. Auch die örtlichen Wirte stellen sich hinter die Schleich-Mitarbeiter. Bei dem Aktionstreffen werden sie Freigetränke servieren. Die Firma Schleich ist bekannt für ihre lebensechten Miniaturtierfiguren, von denen sie im vergangenen Jahr 35 Millionen weltweit verkaufte. Das war allerdings ein Rückgang um zehn Prozent. Der Erlös sank vergangenes Jahr um rund 15 Prozent auf 234 Millionen Euro.