Der Themenweg rund um Gutach beeindruckt mit viel Hintergrundinformationen und sorgt mit jeder Menge Schwarzwaldpanorama für Begeisterung.
Zu Beginn erst einmal Ernüchterung: Am Startpunkt im Gutacher Kurpark weist ein Schild, das eigentlich den Weg zum Büchereck anzeigen sollte, darauf hin, dass der Weg nach oben derzeit nicht begehbar ist. Warum, das steht allerdings nirgends.
Ich mache mich trotzdem auf den Weg – im Vertrauen darauf, dass es im weit verzweigten Wandernetz des Kinzigtals immer irgendwo eine Ausweichroute gibt, die um ein Hindernis herumführt.
Der Weg steigt zunächst über eine Asphaltstraße an, dann, an einer Kuhherde vorbei, geht es über eine breite Forststraße am Linken Sulzbach nach oben. Schließlich wird klar, was für ein Hindernis möglicherweise bald den Weg versperren könnte: Weiter oben taucht der im August auf eine im Bau befindliche Windkraftanlage gestürzte Kran in meinem Sichtfeld auf.
Der Schanzenpfad wird zur Baustellenzufahrt. Die Forststraßen sind hier zusätzlich verbreitert und neu geschottert worden. Das mindert das Wandervergnügen doch ein wenig. Kurz bevor ich das Büchereck erreiche, versperrt schließlich ein Zaun den Weg. Dahinter werden die überall verstreuten Reste des riesigen Krans sichtbar. Beim Unfall vor mehr als einem Monat war glücklicherweise – es war Nacht – niemand verletzt worden.
Ab hier geht es tatsächlich nicht mehr weiter. Jean-Philippe Naudet, der den Schanzenpfad konzipiert hat, ist das Problem bekannt. Im Gespräch mit unserer Redaktion einen Tag nach der Wanderung erklärt er, der Weg habe zur geplanten Einweihung eigentlich vollständig begehbar sein sollen. Deshalb sei der Termin auch nicht verschoben worden. Sollte der Weg längere Zeit unpassierbar bleiben, denkt Naudet darüber nach, eine offizielle Umleitung zu markieren.
Ortskundige oder Wanderer mit Karte oder Smartphone finden zum Glück relativ problemlos eine Alternativroute. Die erste Schanze am Büchereck und auch die Bücher-Hütte muss ich trotzdem auslassen.
Stattdessen komme ich über einen Umweg an der Passhöhe Büchereck direkt an der Landstraße zwischen Gutach und Oberprechtal raus. Von dort geht es weiter. Nicht immer ist der Schanzenpfad eigens ausgeschildert. Dann heißt es, einfach den bereits bestehenden Markierungen zu folgen.
Die Wanderstrecke kann auch zweigeteilt werden
Grundsätzlich gilt: Der Schanzenpfad erschließt keine neuen Wege, sondern verbindet bestehende Routen miteinander. Ziel war es, die zehn Schanzen im Gutachtal zu einem einzigen Themenweg zu vereinen. Entsprechend teilt sich der Schanzenpfad an vielen Stellen den Verlauf mit anderen, teils bekannten Wanderwegen.
Besonders die Abschnitte, die auch Teil des Westwegs sind, sind ein echtes Highlight: Naturbelassene Pfade durch ausgedehnte Waldlandschaften, so wie man sie sich im Schwarzwald wünscht. Aber: Zum typischen Wandererlebnis gehören mittlerweile auch die Windanlagen auf den Höhen, für die teilweise große Waldflächen weichen mussten.
Die eigentliche Attraktion des Pfads sind jedoch die Schanzen selbst. Die begleitenden Hinweisschilder sind informativ, detailreich und zeugen von großer Fachkenntnis – eine Geschichtsstunde in freier Natur.
Nach ziemlich genau fünf Stunden erreiche ich Hornberg. Fazit: Knapp 15 Kilometer, die sich angenehm gehen lassen. Wer gerne im Stechschritt wandert und keine Lust auf Schanzengeschichte hat, braucht natürlich nicht so lang. Allerdings ist von da an auch noch der östliche Teil des Schanzenpfads zu absolvieren.
Wer die zwei Einzelstrecken auf beiden Seiten des Gutachtals am Stück gehen möchte, nimmt sich einiges vor; 25,5 Kilometer ist die Runde insgesamt lang, rund zehn Stunden sind eingeplant. Und vor allem bedeutet das, dass man zwischendurch ins Tal nach Hornberg hinabsteigen muss, nur um danach auf der anderen Seite direkt wieder den zwar sehr schönen, aber knackigen Anstieg zur Markgrafenschanze zu bewältigen.
Naudet als Wanderexperte rät, den Schanzenpfad in zwei Etappen zu gehen. In Hornberg könne man den Bus nach Gutach nehmen. Weil der aber gerade am Wochenende nur ab und zu fährt, empfiehlt Naudet den Weg durch das Tal, was die Etappen um fünf Kilometer verlängert.
Der östliche Weg
Der östliche Weg lohnt sich allein wegen der Markgrafenschanze – die freundlichste Anlage mit Hütte und einem Rundumblick über Hornberg und das Tal. Danach geht es hinauf zur Schondelhöhe und anschließend, am Rappenstein vorbei, wieder bergab Richtung Gutach. Den Rest des Weges teilt sich der Schanzenpfad mit der Mosersteinschleife des Gutacher Tälersteigs. Beim Moserstein selbst besteht nochmals die Möglichkeit einer allerletzten Rast, bevor der Weg wieder zurück zum Ausgangspunkt führt.