Mit dem Frühlingsbeginn beginnt auch die Amphibienwanderung. Diese ist für die Tiere nicht ganz ungefährlich, geht es dabei über stark befahrene Straßen, wie die L415 zwischen Bochingen und Brittheim.
Die Sonne scheint, die Blumen erblühen und die Amphibienwanderung hat begonnen. Um die Tiere vor dem Tod zu bewahren, werden Schutzzäune angebracht, wie kürzlich erst auch auf der L 415 zwischen Bochingen und Brittheim, gegenüber des Riedsees. Dort gehen die Erdkröten im Frühjahr vom Wald kommend hin, um ihre Eier abzulegen, wie Margit Schleicher von der Oberndorf-Sulzer Ortsgruppe des BUND/Nabu unserer Redaktion erklärt.
Tägliche Eimerkontrolle ist notwendig
Zu fünft sei der etwa 200 Meter lange Schutzzaun aufgebaut worden, was pro Person etwa vier Stunden gedauert habe, so die passionierte Krötenschützerin.
Für die wandernden Kröten sind zudem Untertunnelungen errichtet, die vom Waldstück unter der Straße durch zur gegenüberliegenden Seite des Sees führen.
Die etwa zehn Eimer, die vor dem Zaun zum Auffangen der wandernden Kröten platziert sind, müssen morgendlich kontrolliert werden. Die Anzahl an Kröten, die bei der morgendlichen Eimerkontrolle per Mensch die Straße überqueren, sei ganz unterschiedlich. Mittwochmorgen seien es nur drei Kröten und eine Maus gewesen. Ab und zu fänden sich, laut Schleicher, auch Molche in den Eimern, was aber seltener geworden sei.
Der Bestand sei vor allem wetterabhängig, wenn es regnet und warm ist, laufen die Kröten, und wenn es kühler wird, hören sie auf. Wenn es ganz kalt wird, graben sie sich wieder ein in die Erde im Wald. Bei kalten Temperaturen decke man die Eimer ab, damit kein Tier sich verirren kann und diese auch nicht kontrolliert werden müssten.
Langsam zu fahren ist gefordert
Am Dienstagmorgen hätten ganze 191 Kröten Wanderhilfe benötigt, wie Schleicher erzählt. Einen schlechten Bestand, wie in Hessen vermeldet, könne sie daher nicht beklagen.
Auch die Dauer der Wanderung sei wetterabhängig, erläutert Schleicher: „Bei manchen Jahren waren sie in zwei Wochen schon drüber, weil das Wetter gut war und wir haben Jahre, da sind wir zwei Monate dran, bis wir die Eimer ausgraben können.“
Schleicher ist ein Appell an die Autofahrer zum langsamen Fahren wichtig. Die Kröten würden meist nicht überfahren, sondern durch den Luftzug nach oben geschleudert, wodurch sie schwere innere Verletzungen erleiden.
Im Herbst gehen die Kröten schließlich wieder zurück in den Wald, nähren sich ausgiebig und gehen über den Winter in die Starre. Für die Rückkehr der Kröten würden keine Schutzmaßnahmen ergriffen werden, da hierbei die Kröten laut Schleicher nahezu alle gleichzeitig durch die Tunnel zurückliefen.