Katzen liegen gerne auf der Lauer nach Vögeln und anderen Tieren. Nicht allen Besitzern ist das recht. Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

Eine Umstellung im Speiseplan schützt Vögel und Mäuse besser als etwa lärmende Halsbänder. Das Geheimnis liegt laut einer Studie in reiner Fleischkost für die Katze.

Stuttgart - Naturschützer sehen es mit Entsetzen, und auch ihre Halter sind nicht gerade glücklich darüber: Katzen können einfach nicht das Jagen lassen. Doch englische Forscher haben nun ermittelt, wie man ihnen das – zumindest teilweise – abgewöhnen kann: Indem man sie nämlich auf reine Fleischkost setzt.

Katzen sind exzellente Jäger, und das zeigen sie immer noch, auch wenn sie es eigentlich gar nicht mehr brauchen. Sie erlegen weltweit zig Millionen Vögel, Kleinsäuger und Reptilien pro Jahr. Allein in Holland sollen es über 140 Millionen sein, weswegen Juristen dort bereits ein Ausgehverbot für den Schmusetiger fordern. Was freilich so gar nicht dessen Natur entspricht, weswegen der Vorschlag auf den energischen Widerstand von Katzenliebhabern trifft. Doch glücklicherweise kann man, so das Ergebnis einer Studie der britischen University of Exeter, die Jagdgelüste auch katzenverträglicher dämpfen.

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Halsbänder schränken auch Katzen selbst ein

Das Forscherteam um Robbie McDonald überprüfte an 355 Hauskatzen im Südwesten Englands, wie man am besten deren Jagderfolg ausbremsen kann. Zu den ausgetesteten Methoden gehörten das Anlegen eines klingelnden oder optisch auffälligen Halsbandes sowie ein Intelligenzspielzeug mit versteckten Leckerbissen, das den Jagdinstinkt der Katzen nachhaltig befriedigen und dadurch in freier Wildbahn dämpfen soll. Eine weitere Strategie bestand aber auch daran, einfach das Futter auf eine proteinreich-tierische Kost umzustellen – und genau das sollte sich als durchaus erfolgreich herausstellen.

Denn Halsbänder mit akustischen oder optischen Signalen zum Warnen der potenziellen Beutetiere zeigten zwar eine Wirkung bei Vögeln, nicht aber bei Mäusen und anderen Bodentieren. Ganz zu schweigen davon, dass diese auffälligen Kragen auch die Bewegungsfreiheit der vorzugsweise nachtaktiven Streuner einschränken. Und das Intelligenzspielzeug steigerte sogar ihren Jagderfolg um mehr als 30 Prozent. „Vermutlich hat hier das Prinzip, die Tiere umständlich nach dem Lösen einer Aufgabe zu füttern, erst recht hungrig werden lassen“, erläutert McDonald. Man sollte eben nicht auch noch den IQ der ohnehin schon intelligenten Räuber anregen.

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Futter aus dem Handel lässt viele Bedürfnisse offen

Doch Katzen, deren Futter man auf tierische Eiweiße umgestellt hatte, brachten um 36 Prozent weniger Beute nach Hause. Und das galt für Vögel und Kleinsäugetiere, erläutert McDonald, der in Exeter am Institut für Umwelt und Nachhaltigkeit forscht. Er vermutet, dass nur tierische und proteinreiche Kost tatsächlich alle Nährstoffe liefert, die eine Katze als ausgesprochener Fleischfresser benötigt. Das heutzutage im Handel verbreitete Futter hingegen – mit Soja als Eiweißquelle oder auch Gemüse wie Katzenminze und Möhren – lässt viele physiologische Bedürfnisse des Tieres unbefriedigt. Mit der Folge, dass es im Freien weiterhin nach hochwertigen Eiweißquellen sucht und dazu eben auf die Jagd geht.

Bleibt festzuhalten, dass auch eine Fleischdiät es nicht schafft, das Raubtier in der Katze völlig zum Schweigen zu bringen. „Sie drinnen zu halten ist der einzige wirklich sichere Weg, sie vom Jagen abzuhalten“, betont McDonald. Doch man müsse ja auch an das Wohlbefinden der Katze denken, so der Ökologe. Und da sei die Umstellung im Speiseplan sicherlich leichter zu akzeptieren.