Das Rebhuhn bekommt man heute nur noch selten zu Gesicht. Foto: © drakuliren – stock.adobe.com

Rebhuhn: Schutzprojekt im Oberes Gäu im fünften Jahr / 32 Tiere an zwei Zählabenden regisiert

Bereits seit 2016 setzen sich Landwirte, Naturschützer, Jäger und die Kommunen Mötzingen, Jettingen, Gäufelden und Bondorf im Rahmen eines Projektes gemeinsam für den Schutz des Rebhuhnes ein. Koordiniert wird dieses Projekt vom Landschaftserhaltungsverband Böblingen.

Mötzingen/Jettingen. War das Rebhuhn früher als typische Offenlandart ein häufiger Anblick auf heimischen Feldern, bekommt man es heute nur noch sehr selten zu Gesicht. Einer der Hauptgründe ist der Verlust von Strukturvielfalt in der Kulturlandschaft. Durch die Anlage von mehrjährigen Blühflächen mit wechselnden Brachebereichen und Altgrasstreifen werden Rückzugsmöglichkeiten geschaffen, auf die das Rebhuhn insbesondere während der Brutzeit und der Aufzucht der Jungtiere angewiesen ist.

Die neu geschaffenen Flächen förderten darüber hinaus weitere Arten der freien Feldflur wie Feldlerche, Feldhase und Co. Auch zahlreiche Insektenarten profitierten von dem erhöhten Nahrungs- und Nistangebot. Gerade im Hinblick auf den alarmierenden Verlust von Biodiversität seien diese mehrjährigen Maßnahmen von hohem ökologischem Wert. Seit Beginn des Projekts ist die Maßnahmenfläche auf mehr als 22 Hektar angewachsen.

Im Rahmen des landesweiten Rebhuhnmonitorings und des Projekts "Allianz für Niederwild" fand in diesem Frühjahr erstmals nach Maßnahmebeginn ein Monitoring statt. Ziel ist die kontinuierliche und strukturierte Erfassung, Beobachtung und Überwachung von Rebhühnern und ihrer Lebensräume. An zwei Zählabenden konnten 32 Rebhühner verortet werden. Das entspricht circa einem Rebhuhn pro Quadratkilometer. "Anhand der Ergebnisse können nun gezielte Hilfsmaßnahmen für die vom Aussterben bedrohte Art erarbeitet werden", teilt das Landratsamt Böblingen mit.

Als langfristiges Ziel solle durch stetige Lebensraumaufwertungen die Entwicklung und Vernetzung einer stabilen Rebhuhnpopulation erreicht werden. Die genannten Akteure seien dabei wichtige Partner.

Es gebe aber auch Dinge, die jeder für das Rebhuhn tun könne: Die regionale Landwirtschaft durch den Kauf regionaler Produkte generell zu unterstützen, sei eines davon. Denn sie setze sich für das Rebhuhn – und damit für mehr Artenschutz und -vielfalt ein. Ein weiterer Aspekt sei, bei Spaziergängen auf den Wegen zu bleiben. "Wenn Menschen die Wege verlassen, kann dies Rebhühner aufscheuchen und verängstigen. Dabei verlieren die Tiere Energie und bringen sich durch ihr instinktives Fluchtverhalten in Gefahr. Und natürlich sollten Hunde grundsätzlich an der Leine geführt werden, da freilaufende Hunde eine unmittelbare Bedrohung für die Rebhühner und ihr Gelege darstellen." Auch im Winter bräuchten die Tiere beruhigte Rückzugsräume. Zum Schutz der Tiere sollte unbedingt darauf verzichtet werden, den Hund frei durch die Feldflur laufen zu lassen.