Im ersten Stock des historischen Pfarrhauses in Schuttern wird Ende des Jahres 2018 das bisherige Informationszentrum zum Klostermuseum umgestaltet. Foto: Bohnert-Seidel Foto: Lahrer Zeitung

Kultur: Konzeption für Schuttern vorgestellt / Fünf Aufgabenpakete geschnürt / Evangeliar zugänglich machen

Schon in diesem Dezember soll das Klostermuseum Schuttern seine Pforten öffnen. Das ist jedenfalls der Plan von Christian Witschel. Vergangene Woche hat er ihn vorgestellt.

Schuttern. "Wir sind im Zeitplan", sagte Christian Witschel. Kaum ein Jahr ist es her, dass der Geschäftsführende Direktor des Heidelberg Zentrums "Kulturelles Erbe" sich mit Kollegen und Studenten in Schuttern über die Klostergeschichte an Ort und Stelle informierte. Am Donnerstagabend präsentierte der Professor nun eine vollendete Konzeption, wie aus dem Infozentrum ein Museum werden soll.

In den kommenden Monaten werde diese weiter umgesetzt. Das Ziel: Ende Dezember soll ein komplett modernes Klostermuseum eröffnet werden. Mit Begeisterung nahmen Mitglieder des Historischen Vereins Mittelbaden sowie Interessierte die Ausführungen des Althistorikers auf.

Zu Beginn erinnerte Witschel an einen wichtige Meilenstein: den Entwurf eines Masterplans von Historiker Niklot Krohn im Jahr 2015. Dieser hatte die publikumswirksame Vermarktungsmöglichkeit von Infozentrum, Klostergeschichte und Ausgrabungen formuliert. Aus diesem Masterplan heraus entwickelte sich die Entscheidung zur "Neugestaltung des Klostermuseums" mit Hinblick auf eine für alle Besucher verständliche Darstellung des gesamten geschichtlichen Komplexes.

Lapidarium unter dem Pfarrhaus in einem zweiten Schritt

Zunächst steht die Neugestaltung der sechs Räume im ersten Obergeschoss des Pfarrhauses im Fokus. Inhaltlich sieht die Konzeption eine Einteilung in neun Sektionen vor. Wichtige geschichtliche Ereignisse – Inhalte wie Mythen, die Reformbewegungen oder das Mosaik und die Grabungen unter der Leitung von Karl List – werden im Zeitraum des fünften bis ins 20. Jahrhundert präsentiert: begonnen bei den gesicherten Anfängen des Klosters mit einer Ursprungskirche, die in den Grabungen gezeigt wird, bis zur barocken Nachblüte oder der Besuch Marie-Antoinettes während ihrer Brautfahrt von Wien nach Versailles. Damit erlaube die Darstellung "Einblick in prägnante Daten". Witschel stellte die einzelne Sektionen vor und erläuterte wichtige geschichtliche Hintergründe. Geplant ist die Darstellung und Erläuterung über so genannte Wandbanner, die entlang der Wände an Schienen angebracht werden. Einheitliches Design, knappe Texte sowie zwei bis drei erläuternde Abbildungen, neu erstellte Karten und 3D-Konstruktionen der unterschiedlichen Phasen des Kirchenbaus sollen den historischen Rückblick unterstützen und lebendig werden lassen. Wo es sinnvoll sei, folgten Texte und Zitate aus Quellen in neuen Übersetzungen. Hinzu kämen sechs Vitrinen, die bereits vorhanden sind. Gezeigt werden sollen Faksimiles von Urkunden, originale Fragmente des Fußbodenmosaiks, der Münzschatz von Oberschopfheim, die spätgotische Madonna, Köpfe der Geroldsecker, Objekte zu Marie-Antoinette sowie ausgewählte Bauskulpturen der romanischen Kirche.

Besonderes Augenmerk richtet sich auf die beiden "Alleinstellungsmerkmale" des Schutterner Klosters: das Fußbodenmosaik soll als Fußbodentapete in Originalgröße zu sehen sein, und das in der Nationalbibliothek des Vereinigten Königreichs in London befindliche Evangeliar soll über eine Medienstation in Auszügen zugänglich gemacht werden.

Die Aufgaben, die nun angegangen werden müssten, hatte Witschel in fünf Paketen zusammengefasst. Das ist neben der Neugestaltung des Klostermuseums die Gestaltung eines Lapidariums im Untergeschoss des Pfarrhauses, die Errichtung von zwei Außentafeln am Parkplatz sowie im Eingangsbereich der Kirche, die Neuformulierung des Eintrags im Online-Lexikon Wikipeda und – als letzten Punkt – die Erarbeitung eines Begleitbändchens zur Ausstellung.

Die Kosten für die Gestaltung des Klostermuseums werden mit 50 000 Euro kalkuliert. 20 000 Euro finanziert die Gemeinde, 15 000 Euro die Sparkassenstiftung. Weitere Gelder will der Historische Verein Schuttern über Sponsoren und Spender generieren. Auch wird über Eintrittspreise in Höhe von fünf Euro für Erwachsene sowie zwei Euro für Kinder nachgedacht.