Das "Metzgerhiesli" sorgt in Schuttern derzeit für mächtig Ärger. Die Nachbarschaft fühlt sich vom lauten Brummen des Automaten gestört. Dies macht das Ehepaar Heitz mit einem Plakat deutlich. Foto: Bohnert-Seidel

"Metzgerhiesli": Ehepaar Heitz fühlt sich von lautem Brummen in der Unterdorfstraße gestört

Schuttern - Das "Metzgerhiesli" von Bernhard Silberer sorgt in Schuttern für Unruhe und Ärger in der Nachbarschaft. Lautes Brummen in einer Frequenz, die im 24-Stunden-Dauermodus zu hören sei, raube Sabine und Konrad Heitz den Schlaf.

 

Ortsvorsteher bietet sich als Streitschlichter an

Mittlerweile schlafe das Ehepaar Heitz im Wohnzimmer auf dem Boden, weil im Schlafzimmer keine Ruhe zu finden sei. "Eigentlich habe ich mir schon alles Notwendige für die Isolierung bei Firma Greiner geholt", sagt Metzger Bernhard Silberer.

Dass eine Isolierung nicht einfach mal so anzubringen ist, verstehe sich für den leidenschaftlichen Metzger von selbst. Mit seinem "Metzgerhiesli" halte Silberer nicht nur eine Form der Nahversorgung aufrecht. An Ort und Stelle habe zuvor ein Zigarettenautomat gestanden, der sich auch nicht über mangelnde Resonanz beklagen konnte. Exakt in diese Lücke habe er seinen Automaten gestellt.

Mittlerweile ist die Situation in der Unterdorfstraße eskaliert. "Fleischautomat gegen Lebensqualität" steht auf einem großen Laken geschrieben. Seit 30 Jahren wohnen Sabine und Konrad Heitz in Schuttern. Mit einer selbstgebauten Schallwand haben sie sich selbst Abhilfe verschaffen. "So wachen wir nur noch zwei Mal in der Nacht durch das Geräusch auf", sagt Sabine Heitz. "24 Stunden am Tag läuft das Ding", so Heitz. "Eine gute Idee ist der Automat zweifellos, aber leider nicht zu Ende gedacht", sagt sie enttäuscht.

2,5 Meter hohe selbstgebaute Schallschutzwand

Ein Sachverständiger vom Landratsamt sei vor Ort gewesen und machte nicht das Brummen, sondern die vom Automaten ausgehenden Frequenzen als Quelle der Schlafstörung aus. "Das hilft uns wenig, solange nichts dagegen unternommen wird", so das Ehepaar Heitz. Dass sie auf ihre 2,5 Meter hohe selbstgebaute Schallschutzwand auf dem Grundstück ihres Nachbarn errichtet habe, sei ihnen bewusst. "Aber ohne diese Wand sind wir fertig. Wir können einfach nicht mehr", so Sabine Heitz.

Leider seien auch die Kunden an dem Wurstautomaten nicht sehr rücksichtsvoll. Von laufenden Motoren auch in der Nacht ist die Rede bis das Wurst- oder Fleischpaket aus dem Automaten gezogen wurde. Ihr Puls sei im Dauermodus erhöht. Im Sommer habe das Ehepaar im Gartenhäuschen geschlafen.

Sinkende Temperaturen ließe sie ein Matratzenlager im Wohnzimmer errichten.

Schutterns Ortsvorsteher Hans-Jürgen Kopf bedauert die verhärteten Fronten. "Dass es so weit kommen musste, finde sich sehr schade", sagt der Ortsvorsteher gegenüber der Lahrer Zeitung. Gern würde er sich als Schlichter auf neutralem Boden zur Verfügung stellen und hofft auf eine Einigung, mit der alle betroffenen Parteien zufrieden sind.

Rechtlich unbedenklich

Rechtlich gesehen, sei die Aufstellung eines solchen Automaten auf dem eigenen Grundstück genehmigungsfrei. Dafür brauche es weder eine Baugenehmigung noch eine Erlaubnis der Gemeinde. Im Grunde habe für Schutterns Ortsvorsteher Hans-Jürgen Kopf alles sehr positiv begonnen. Eine Lücke in der Nahversorgung sieht Kopf geschlossen. Dies sei umso wichtiger, weil in Corona-Zeiten vor allem viele ältere Bürger nicht mehr so gern in die Geschäfte gingen. Noch hege er die Hoffnung auf Einigung.