Künftig soll es mehr Ganztagesschulen geben. Foto: Max Kovalenko

Die CDU in der Landeshauptstadt wollte mit einer Umfrage unter 38 000 Eltern von Kindern bis zehn Jahren deren Bedarf für eine Ganztagesschule abfragen. Damit wäre der Ausbau dieser Schulart vorerst gestoppt worden. Die Mehrheit im Gemeinderat ist gegen die Umfrage.

Die CDU in der Landeshauptstadt wollte mit einer Umfrage unter 38 000 Eltern von Kindern bis zehn Jahren deren Bedarf für eine Ganztagesschule abfragen. Damit wäre der Ausbau dieser Schulart vorerst gestoppt worden. Die Mehrheit im Gemeinderat ist gegen die Umfrage.

Stuttgart - Die CDU im Stuttgarter Gemeinderat ist am Mittwoch mit einem Antrag gescheitert, mit dem durch eine Umfrage der weitere Ausbau von Ganztags-Grundschulen für dieses Jahr aufgeschoben werden sollte. Lediglich die Freien Wähler folgten den Christdemokraten.

Die CDU wollte eine Befragung durchsetzen, bei der 38 000 Eltern von Kindern bis zehn Jahre ihren tatsächlichen (oder vielleicht in sechs Jahren entstehenden) Betreuungsbedarf in der Grundschule angeben. Das Ergebnis sollte dann „als Grundlage für die Entwicklung einer bedarfsgerechten Palette an Betreuungsangeboten in der Stadt“ dienen.

Schulbürgermeisterin Susanne Eisenmann, selbst bei den Christdemokraten beheimatet, und alle Fraktionen erkannten in der Befragung aber lediglich ein Mittel, um Stillstand beim Betreuungsausbau zu erreichen. Man wisse aus den Kindertagesstätten, dass dort für 60 Prozent der Kinder eine Ganztagsbetreuung gebucht werde, so Eisenmann, und der Prozentsatz sei gestiegen.

Die Stadt könne, so Eisenmann, mit der Einigung von Land und kommunalen Landesverbänden in Sachen Ganztagsgrundschulen zufrieden sein. Die Regelung sieht vor, dass jede Schule, die Ganztagsschule werden will, entweder Betreuung an vier Tagen zu acht (Schulende: 16 Uhr) oder zu sieben Stunden (bis 15 Uhr) wählen kann. Ergänzende Angebote können sich anschließen, ein Mittagessen ist Pflicht. Die Änderung führt bei der Stadt zu Mehrkosten von maximal einer Million Euro pro Jahr.

Die vom Land auch ermöglichte Auszahlung von Betreuungszeiten in Geld, das dann für eigene Angebote eingesetzt werden könnte, lehnt die Stadt für ihre Schulen ab. „Wir wollen im Sinne von Qualität mehr Lehrerstunden“, so Eisenmann. Auch abgelehnt wurde der Antrag der CDU auf nur drei Betreuungstage. Das pädagogische Rahmenkonzept gehe von vier aus, außerdem müsse sonst die Stadt die weitere Betreuung allein bezahlen.

Alle anderen Fraktionen begrüßten die Schulgesetzänderung, die auch vorsieht, dass nicht Lehrer allein, sondern Lehrer und Eltern an einer Schule über den Wandel zur Ganztagsschule entscheiden. Von den 90 städtischen Grundschulen sind bisher 19 Ganztagsschulen.