Einmal gebaut, nie mehr saniert: Das Schulsportstadion hat dringend eine Grunderneuerung nötig. Warum geht es bei diesem Projekt nicht voran?
Es geht voran bei der Erneuerung des Schulsportstadions in Bisingen, wenn auch wieder nur ein kleines Stückchen. Einmal mehr ging es im Gemeinderat um den Bebauungsplan für den Bereich. Das ist für sich genommen wichtig, denn ohne Bebauungsplan gibt es keine Fördermittel des Bundes. Dieser finanziert gut die Hälfte der Sanierung.
Thema zieht sich hin
Allerdings zieht sich das Thema „Neubau des Schulsportstadions“ schon sehr lange hin. Dass es marode ist und erneuert werden muss, ist ja unschwer zu erkennen. Erstmals in die lokalpolitische Diskussion kam die Sanierung bereits im Jahr 2014. Immer wieder verschoben wurde das Projekt mit dem Hinweis auf die Kosten. Die fallen hoch aus, denn das Leichtathletikstadion wurde in den 1970er-Jahren erbaut und nach Angaben der Gemeinde seither nicht saniert.
Förderung vom Bund
Ein Lichtblick tat sich im Mai 2021 auf: Bisingen dafür Fördermittel des Bundes in Höhe von fast einer Millionen Euro. Dieses Geld bekommt die Gemeinde aber nur, wenn es einen Bebauungsplan für diesen Bereich gibt. Den ersten Schritt dafür hat der Gemeinderat mit dem „Aufstellungsbeschluss“ bei der Sitzung vom Dezember 2023 getan. Heißt: Das Bebauungsplanverfahren ist aktuell noch nicht ganz abgeschlossen.
Kosten steigen
In der Zwischenzeit sind die Kosten bereits einmal gestiegen. Ein Ingenieurbüro hatte die Kosten 2019 noch auf 2,14 Millionen Euro geschätzt, im Jahr 2021 sprach die Verwaltung von einer Kostensteigerung in Höhe von etwa zehn Prozent und nannte 2,35 Millionen Euro für die Sanierung. Hingegen orientiert sich die Förderung des Bundes nicht an den Kosten insgesamt. Sie ist ein Maximalbetrag, der mit steigenden Kosten nicht gleichermaßen steigt. Auf den Punkt gebracht: Mit jeder Kostensteigerung erhöht sich der Eigenanteil der Gemeinde. Und man darf erwarten, dass die Kosten des Großprojekts steigen, je länger es dauert, bis die Aufträge an die Baufirmen erteilt sind.
Thema ist „dringlich“
In der Sitzungsvorlage für die jüngste Sitzung des Gemeinderats (vom 17. September) heißt es nicht umsonst: „Es erfolgten bereits seit über sieben Jahren Gespräche mit den Schulleitungen, Vereinsvorständen und -mitgliedern und dem Gemeinderat. Alle Parteien wünschen sich seit Jahren ein zeitgemäßes Stadion. Es besteht innerhalb der Gemeinde Einigkeit über die Dringlichkeit der Sanierungsmaßnahme.“ Und weiter: „Angesichts fehlender finanzieller Mittel und anderweitigen vordergründigen Baumaßnahmen wurde das Vorhaben bis heute nicht realisiert.“
Geplant: Kunstrasenfeld
Vorstellungen, auf welche Weise das Schulsportstadion erneuert werden könnte, gibt es bereits. Nach Angaben aus der Sitzungsvorlage sollen die bisher bestehenden Beläge bei den Laufbahnen und den beiden Segmenten (Trennbeläge) ausgebaut und durch einen neuen Kunststoffbelag ersetzt werden. Zum anderen soll das Naturrasenspielfeld in ein Kunstrasenspielfeld umgebaut werden.
Komplexe Bürokratie
Bleibt also zu hoffen, dass die Bagger bald anrollen. Bürgermeister Roman Waizenegger verwies allerdings bereits bei der Gemeinderatssitzung im April auf die bürokratischen Hürden. So müssen Planungen und Bauarbeiten mindestens teilweise europaweit ausgeschrieben, was mit äußerst komplexen und aufwendigen Prozessen verbunden ist. Der Termin für den Baustart steht noch nicht fest. Günstiger wird das Projekt bis dahin sicher nicht.
Sieben bis zehn Jahre
Module
Eine Kita in Modulbauweise soll beim Schulsportstadion entstehen, um weitere Betreuungskapazitäten zu schaffen. Grund dafür ist, dass weitere Kita-Standorte parallel saniert werden müssen. Diese Modul-Kita soll „sieben bis zehn Jahre“ Bestand haben, heißt es in der Sitzungsvorlage für die Gemeinderatssitzung vom Dienstag vergangener Woche.