Das dickste Faktenpaket im Gemeinderat ist der Bericht des Diasporahaus Bietenhausen: Schulsozialarbeit spielt eine immer wichtigere Rolle, und der Bedarf wächst weiter.
253 644 Euro hat die Schulsozialarbeit in Meßstetten im Jahr 2024 gekostet, die das Team des Diasporahauses Bietenhausen an der Burg-, der Wilhelm-Busch-Schule, der Grundschule Bueloch, an Realschule und Gymnasium sowie an den Grundschulen Hartheim/Heinstetten und Tieringen/Oberdigisheim wahrnimmt.
Die Zahlen hat Hauptamtsleiter Thomas Berg dem Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung vorgelegt. An Zuschüssen sind laut Berg 36 740 Euro vom Land und 16 700 Euro vom Zollernalbkreis gekommen. Der Kostenanteil der Stadt liegt somit bei 200 204 Euro – knapp 10 000 Euro mehr als vor Jahresfrist.
Den Anteil an der Außenstelle Bueloch hatte der Gemeinderat Anfang 2025 auf 100 Prozent erhöht, nachdem Schulleiterin Aleksandra Kocbek eine Brandrede im Gremium gehalten hatte.
Mehr als 50 Wochenstunden sind nötig
An der Burgschule, zu der die Grundschule Bueloch gehört, und der Wilhelm-Busch-Schule sind Ina Kästle Müller und Carina Weier tätig, die 2024 zusammen 50,7 Wochenstunden zur Verfügung hatten, um Einzelfallhilfe, sozialpädagogische Gruppenarbeit und Vernetzungsarbeit zu leisten, Projekte mit den Schulklassen umzusetzen und Schülern offene Angebote zu machen.
Unterstützt werden sie dabei seit dem Schuljahr 2024/25 von zwei Mitarbeiterinnen im Freiwilligen Sozialen Jahr, die auch die Grundschulen und die Vorbereitungsklassen unterstützen.
Tischmanieren gehören auch dazu
Bei der täglichen Mensabetreuung vermitteln sie den Schülern unter anderem Grundkenntnisse von Ernährung und Hygiene sowie Tischmanieren. In der Gruppe „Spielen und Lernen“ treffen sich dienstags zwischen zehn und 15 Kinder und Jugendliche zwischen sieben und 13 Jahren, von denen einige im Schulalltag auffällig sind und in Vereinen oder anderen Gruppen kaum Anschluss finden. Kästle-Müller und Weier unterstützen sie im Sozialverhalten und vermitteln ihnen Wege zur gewaltfreien Konfliktlösung.
Begegnungen im Seniorenhaus
Neu war 2024 nach den Sommerferien die Gruppe „Alt und Jung begegnen sich“, unterstützt von zwei Mitarbeiterinnen des Seniorenhauses, einem Religionslehrer und der Schulleiterin. Die beiden Schulsozialarbeiterinnen berichteten von zwölf Jugendlichen der siebten Klasse und Besuchen, die sowohl ihnen als auch den Senioren nutzten: Gemeinsame Spiele, Singen und Musizieren – das helfe dabei, Jugendliche für den Umgang mit Demenz und anderen Alterserscheinungen zu sensibilisieren, betonten sie. Auf großes Interesse der Jugendlichen treffe auch die Biografiearbeit: Was die Senioren aus ihrem Leben erzählten, mache sie neugierig und aufmerksam.
Ein wichtiger Bestandteil sei die Einzelfallhilfe bei Schulschwierigkeiten, zum Entwickeln einer Zukunftsperspektive und beim Finden eines Berufes, für die Persönlichkeitsentwicklung, etwa bei Beziehungsproblemen, Essstörungen und Suchtverhalten, bei sozialen Auffälligkeiten wie kriminellem Verhalten und rechtsextremistischen Ansichten, bei Konflikten mit dem Elternhaus oder mit Mitschülern.
In 24 Klassen bieten Kästle-Müller und Weier außerdem wöchentlich soziales Lernen an, um Sozialkompetenz, Teamfähigkeit und Selbstwertgefühl der Schüler zu stärken, Integration und Inklusin zu fördern, Gewalt und Mobbing vorzubeugen.
Projekte 2024 an der Grund- und Hauptschule und der Förderschule Meßstetten
Hilfe bei der Berufsfindung:
In Zusammenarbeit mit den Eltern soll für jeden Schüler der Burgschule eine Möglichkeit gefunden werden, ein selbstfinanziertes Leben zu erreichen. Schüler mit einem sehr schlechten oder keinem Hauptschulabschluss werden zusammen mit der Berufsberatung in geeignete Maßnahmen vermittelt.
Soziales Lernen:
Im Klassenrat und bei der Mobbingprävention werden die Schüler darauf vorbereitet, kleinere Konflikte im Schulalltag selbstständig zu lösen. Die Gespräche werden von Schülern selbst moderiert und führten meist dazu, dass die Klasse selbst Lösungen finde und umsetze.
Bueloch aktiv:
Alle sechs bis acht Wochen findet freitags der Aktivnachmittag statt: mit Fußball, Sommerabschlussparty und ähnlichen Veranstaltungen – und einer hohen Teilnehmerzahl seitens der Familien im Bueloch.
Offene Sprechstunde:
Montags sind dort Schüler, Eltern und Lehrkräfte willkommen, um sich bei akuten Problemen beraten zu lassen.
Im Ankunftszentrum Ukraine
hat die Schulsozialarbeit zusammen mit dem dortigen Team gut angenommene und positiv bewertete Projekte umgesetzt, darunter Graffiti-, Laternen- und Weihnachtsdeko-Aktionen, runde Tische in Zusammenarbeit mit Jugendamt, Eltern und Lehrern, sowie Gespräche zur Prävention von Kindeswohl-Gefährdung und – zusammen mit dem Kreismedienzentrum – zur Medienkompetenz.