Schulsozialarbeit wird immer komplexer und zeitintensiver – auch in Pfalzgrafenweiler. Allein die Zahl der Beratungstermine für Schüler, Lehrer und Eltern ist im vergangenen Schuljahr deutlich gestiegen. Die Themen und Probleme sind vielfältig.
Jennifer Schilling, Schulsozial- und Jugendsozialarbeiterin in Pfalzgrafenweiler, hat dem Gemeinderat ihren Tätigkeitsbericht für das zurückliegende Schuljahr vorgelegt. Das Gremium nahm den Bericht zu den verschiedenen Arbeitsschwerpunkten zur Kenntnis.
Schilling zählte im vergangenen Schuljahr 1655 (Vorjahr 1240) individuelle Beratungstermine an der Grund- und Werkrealschule. Davon entfielen 595 auf Mädchen (Vorjahr 372) und 1060 auf Jungen (Vorjahr 868). Die Beratung von Lehrkräften war bei 379 (Vorjahr 206) individuellen Problemlagen gefragt. Weitere 571 Termine (Vorjahr 395) entfielen auf die Beratung von Erziehungsberechtigten.
An der Realschule nutzten 429 Schüler (Vorjahr 352) die individuelle Beratung und Hilfe, 100 Mädchen (Vorjahr 95) und 329 Jungen (Vorjahr 257). Bei den Lehrkräften zählte Schilling 66 individuelle Problemlagen (Vorjahr 42), bei denen ihrerseits Beratung gefragt war. In 53 Fällen (Vorjahr 50) nahmen Erziehungsberechtigte das Beratungsangebot der Schul- und Sozialarbeiterin in Anspruch.
Mobbing, Schlägereien, Suchtprobleme und mehr
Die Themen der Einzelfallhilfe waren vielfältig und erstreckten sich von Ausgrenzung und Mobbing über aggressives Verhalten und Schlägereien bis zu Schulmüdigkeit, Über- oder Unterforderung und Suchtproblemen.
Schilling leitete soziale Kompetenztrainings in verschiedenen Klassen, begleitete am Schuljahresende auf Klassenausflüge und leistete sozialpädagogische Gruppenarbeit. Prävention fand in der „ROKT-Gruppe“ statt. Zudem gab es wieder eine Gruppe namens „keep cool“ für Kinder und Jugendliche mit auffälligem Verhalten und die Gruppe „starke Tiger“ zur Stärkung des Selbstwertgefühls.
Streitschlichter helfen in der Pause
Acht neue Streitschlichter wurden ausgebildet. Sie übernehmen die Dienste in den beiden großen Pausen. Schilling unterstützte außerdem beim Erstellen von Bewerbungsschreiben mit Lebenslauf und bei der Ausbildungs- oder Praktikumsplatzsache.
Schwerpunkt in der offenen Kinder- und Jugendarbeit ist ihre Tätigkeit im offenen Treff mit Präventionsarbeit, Begleitung in schwierigen Lebensphasen, Konzeptentwicklung und Organisation bestehender Projekte. Daneben bietet Schilling im Jugendraum auch zweimal wöchentlich ein offenes Angebot in der Mittagspause sowie Sportangebote und eine Mädchengruppe an und hat kleine kreative und sportliche Programme sowie Ausflüge während der Ferienzeiten auf die Beine gestellt.
Im Bauwagen ist sie weniger willkommen
2023 wurden 89 Jugendliche für ihr Engagement mit über 4800 unentgeltlich geleisteten Stunden innerhalb der Initiative „Jugendehrenamt wird anerkannt“ ausgezeichnet, für die Schilling ebenfalls Ansprechpartnerin ist. In ihrem Jahresbericht geht sie zudem auf die Jugendbeteiligung am Jugendpolitiktag im Landkreis Freudenstadt und Jugendaktionstage ein. Netzwerkarbeit sowie Seminare im Rahmen der Fort- und Weiterbildung standen ebenfalls auf dem Jahresprogramm von Jennifer Schilling. Nicht gerne gesehen, so im Bericht zu lesen, sei ihr Besuch in den Bauwagen, wo sich die Jugendlichen gerne in ihrer Freizeit treffen.
Schilling blickt auf ein ereignisreiches Schuljahr 2023/24 zurück, in dem die Präventionsprojekte um den neuen Workshop zur Alkoholprävention „Tom & Lisa“ in Klassenstufe sieben erweitert wurden. Viel Zeit nahm die Einzelfallarbeit in Anspruch, wobei die Fälle komplexer und zeitintensiver geworden seien. Die Angebote der Jugendarbeit wurden gut angenommen. Großen Anklang fanden die Aktionstage. In diesem Schuljahr will Schilling erneut in die Präventionsarbeit investieren.