Fand klare Worte: Bereichsleiter Bernd Kopf Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder Bote

Schulsozialarbeit: Mitarbeiter des Diasporahauses Bietenhausen mahnen wachsenden Bedarf an Hilfe an

Wenn die gemeinwesenorientierte offene Jugendarbeit und die Schulsozialarbeit im Gemeinderat Meßstetten Thema sind, dann gibt es stets viel zu berichten – auch in der jüngsten Sitzung. Darunter: reichlich Neuigkeiten.

Wenn die gemeinwesenorientierte offene Jugendarbeit und die Schulsozialarbeit im Gemeinderat Meßstetten Thema sind, dann gibt es stets viel zu berichten – auch in der jüngsten Sitzung. Darunter: reichlich Neuigkeiten.

Meßstetten. Maiin Zivo heißt die Neue. Sie ist als Schulsozialarbeiterin des Diasporahauses Bietenhausen künftig mit je 25 Prozent Arbeitszeit in der Realschule und dem Gymnasium Meßstetten zuständig und damit Nachfolgerin von Johanna Burger, deren Jahresbericht 2020 Bereichsleiter Bernd Koch dem Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung vorgestellt hat.

Dass 2020 vieles anders gelaufen ist als im Jahr zuvor, ist – in Meßstetten wie überall – der Coronavirus-Pandemie geschuldet. Sie habe die Schulsozialarbeit zur Herausforderung gemacht, so Koch. Alternative Betreuungsangebote mussten her, kreative Wege eingeschlagen werden, um den Kontakt zu den Schülern im Homeschooling zu halten.

Einer dieser Wege war die Unterstützung Johanna Burgers bei der Notbetreuung gewesen – ein Gewinn für alle Beteiligten, wie im Bericht deutlich wird. Doch auch zu jenen Schülern, die nicht die Notbetreuung besuchten, sei der Kontakt nicht abgerissen, betont Kopf. Ja sogar Eltern habe Burger Unterstützung geboten, war auch mal zu den Elternhäusern der Schüler gefahren, im Gepäck Arbeitsmaterial und Hausaufgaben. In Gesprächen – unter freiem Himmel – hatte sie sich überzeugt, dass alles in Ordnung sei, und sich bei Bedarf der Probleme angenommen. Die Telefondrähte glühten freilich ebenfalls heiß.

Dass die je 25 Prozent Arbeitszeit an beiden Schulen inzwischen nicht mehr ausreichen, verschweigt der Bericht nicht. "Schulsozialarbeit versteht sich nicht als Feuerwehr, wenn es brennt, sondern als ganzheitliches, prozessbegleitendes Unterstützungsangebot", heißt es ausdrücklich. "Eine Erhöhung der Stellenanteile würde mehr Raum schaffen, noch professioneller zu arbeiten, Hilfeprozesse über einen längeren Zeitraum regelmäßiger und öfter zu begleiten und Präventionsangebote zu machen, um Einzelfälle zu verhindern."

"Dringend notwendig" sei es, diese Erhöhung zu diskutieren und zeitnah umzusetzen, um auch in Zukunft erfolgreiche Schulsozialarbeit an beiden Schulen anbieten zu können, mahnte Bernd Kopf.

Detailliert listet er in seinem Bericht die Inhalte und Aufgabenschwerpunkte auf, die von der Beratung der Schüler, der Eltern und Lehrkräfte über Gruppenangebote bis hin zur Vernetzung und Kooperationen, etwa mit dem Jugendbüro, dem Kreisjugendamt und der Arbeitsagentur, reichen.

Maiin Zivo indes mahnte, das viele Lehrer vom Anwachsen "verbaler Gewalt" unter den Schülern berichteten, und riet der Stadt und den Gemeinderäten, am Angebot der "Games" – Betreuung in den Ferien – "unbedingt festzuhalten".

Froh ist die neue Schulsozialarbeiterin, nach dem Lockdown die Kinder nun "tatsächlich live zu erleben", wie sie sagte. Ob Krisengespräche oder Mediation, Einzellfallberatung, Gewalt- oder Suchtprävention, die Mitarbeit an schulischen Prozessen oder Traumapädagogische Arbeit – all diese und all die anderen Aufgaben fielen eben leichter, wenn man sich persönlich kennt.