Der Kreis-Jugendhilfeausschuss hat sich mit der Schulsozialarbeit beschäftigt. Weshalb die Gemeinde Schliengen und die Stadt Weil am Rhein jetzt eine Aufstockung beantragen.
Die Gemeinde Schliengen und die Stadt Weil am Rhein beantragen eine Aufstockung der Schulsozialarbeit. Der Kreis-Sozialausschuss hat den Antrag in seiner jüngsten Sitzung am Mittwoch lediglich zur Kenntnis genommen. Denn: Ein Beschluss soll erst im Rahmen der nächsten Haushaltsberatungen für das Jahr 2026 fallen.
Die Gemeinde Schliengen beantragt die Aufstockung der Schulsozialarbeitsstellen an der Hebelschule von 0,8 auf 1,8 Vollzeitstellenanteile. Lehrer und Schulleitung würden bei Elterngesprächen eine deutliche Zunahme an Problemen in Familien feststellen, begründet die Gemeinde ihr Anliegen. Diese würden von herausforderndem Verhalten begleitet, das die Pädagogen bereits ab der ersten Klasse wahrnähmen. Verschärft werde diese Situation zudem durch das schwierige Pandemiegeschehen und die Folgen für einzelne Schüler, erklärt Rektor Andreas Schlageter.
In den Klassen komme es unter anderem vermehrt zu Mobbing und Außenseiterrollen. „Wir erleben auch vermehrt Situationen, in denen Eltern um erzieherischen Rat fragen und eine sozialpädagogische Sichtweise und Unterstützung gewünscht und förderlich wäre.“ Eine Unterstützung auch im Hinblick auf Streitsituationen unter Schülern würde im Schulalltag zur Entlastung aller Beteiligten führen und zu einem besseren Schulklima beitragen, ist Schlageter überzeugt. Weiter stellt er fest: „Durch die Schulsozialarbeit an der Hebelschule kann auf die Schüler frühzeitig positiv eingewirkt werden, um anbahnenden familiären und schulischen Problemen entgegenzuwirken.“
Schulsozialarbeiterinnen an oberster Belastungsgrenze
Derweil fordert die Stadt Weil am Rhein für die Leopoldschule eine Aufstockung um 0,25 auf einen ganzen Stellenanteil. Wegen der besonderen Schulstruktur bestehe nach wie vor ein sehr hoher Bedarf an sozialpädagogischer Unterstützung bei den Schülern, wie Rektor Stephan Hölscher schreibt. Die Leopoldschule ist ein Schulverbund, bestehend aus einem SBBZ mit dem Förderschwerpunkt Lernen und einer Grundschule. „Die derzeitigen Schulsozialarbeiterinnen arbeiten an der obersten Belastungsgrenze, um die Schüler unter den aktuellen Umständen sozialpädagogisch gut zu versorgen. Trotz ihrem unermüdlichen Einsatz ist es aber nicht mehr möglich, die Bedarfe der Schüler so gut abzudecken, wie es eigentlich nötig ist. So können sie sich derzeit noch den schwierigsten Fällen widmen“, zeichnet Hölscher eine dramatisches Bild.
Kontingent bereits weit überschritten
Die Aufstockung brauche es unbedingt, denn das zur Verfügung stehende Arbeitskontingent der Schulsozialarbeit werde weit überschritten und die bereits jetzt schon sehr hohe Arbeitsintensität weiterhin steigen. „Basierend auf der dargelegten Gesamtsituation können die Standards der Schulsozialarbeit nicht mehr eingehalten werden, und eine qualitativ angemessene Arbeit vor Ort wird nicht mehr möglich sein“, warnt der Rektor.
Schüler werden die Leidtragenden sein
Der Beibehalt der aktuellen 0,75 Vollzeitstellenanteile werde in der Praxis nicht mehr zu vertreten sein und zu einer schon jetzt bestehenden Überlastung beitragen und diese so verstärken, dass es zu Ausfallerscheinungen durch Überlastung kommen werde, warnt der Schulleiter. Wegen ihrer stetig steigenden hohen Bedarfe seien die Schüler die Leidtragenden, streicht er hervor.
Gemäß den Anhaltspunkten aus der rein datenbasierten Bedarfsermittlung ergibt sich laut Sitzungsvorlage für den Schulstandort Hebelschule einen Bedarf von insgesamt 1,21 Stellenanteile. Dies entspreche einem Aufstockungsumfang von gerundet 0,4 Anteilen. Der ermittelte Bedarf bleibe 0,6 Stellenanteile hinter dem beantragten Umfang zurück.
Kosten von 23 000 Euro
Für Weil hält die Kreisverwaltung fest, dass der ermittelte Bedarf den aktuell beantragten Umfang von 0,25 Stellenanteile um weitere 20 Prozent übersteigt. Dem beantragten Umfang könne somit gemäß dem Ergebnis des datenbasierten Bedarfsermittlungsinstrument ganz entsprochen werden. Insgesamt handelt es sich um einen Aufstockungsumfang von 0,65 Stellenanteilen. Die Aufstockung entspricht der Verwaltung zufolge der derzeit geplanten Förderhöhe für das Jahr 2026 einer zusätzlichen Fördersumme von rund 23 000 Euro.