Die Schulsanitäter der freien Schule Brigach sind einsatzbereit (von links): Willi Hils, Kim Hilbert, Max Schicht, Ferdinand Sahin, Joshua Weis, Noah Mauch, Oscar Frey, Hanna Ruppert, Elias Hirt, Marlene Aydt, Andreas Knecht und Robin Donato Vecchio. Foto: Helen Moser

Wenn in der Pause, im Unterricht oder bei einem Schulausflug etwas passiert, sind sie zur Stelle: Schulsanitäter gibt es mittlerweile an mehreren Schulen in St. Georgen – seit Kurzem auch an der freien Schule in Brigach. Ihr Wissen hilft nicht nur im Schulalltag.

Wie legt man einen Verband an? Was ist die stabile Seitenlage und wie führt man sie aus? Und was sollte man bei einer Vergiftung tun? Die Antworten auf diese Fragen sollten bei zwölf Schülern der freien Schule Brigach nun wie aus der Pistole geschossen kommen.

 

Denn sie haben erst jüngst die Ausbildung zu Schulsanitätern durchlaufen, um im Schulalltag, am und im Bus sowie bei Ausflügen für mehr Sicherheit zu sorgen und ihren Mitschülern bei Notfällen zu helfen. Dabei erlernten und erlernen sie wichtige Kompetenzen, die ihnen längst nicht nur im Schulalltag weiterhelfen.

Die Erste-Hilfe-Kurse, welche die Teilnehmer des nun neu ins Leben gerufenen Schulsanitätsdiensts der freien Schule bereits im Januar besucht haben, vermittelten wichtiges Wissen, das auch zuhause und im Alltag von Nutzen sein kann, ist sich Kim Hilbert vom Vorstand des Schulträgervereins sicher. „Und auch in der Schule und am Bus kann immer mal wieder etwas passieren.“

Starter-Kit und Fachwissen – das brauchen Ersthelfer

Im Bundesdurchschnitt erleidet etwa jeder elfte Schüler einen Schulunfall, wie Zahlen der Krankenkasse Barmer zeigen. Diese unterstützt den Schulsanitätsdienst landesweit, indem sie jeweils eine Sanitätstasche mit Verbandszeug, Pflastern, Kühlpacks, Rettungsdecke und weiteren wichtigen Utensilien zur Verfügung stellt. Mit diesem Starter-Kit für die Erste Hilfe – und natürlich mit ihrem erworbenen Wissen – sind auch die Brigacher Schulsanitäter nun bestens für den Ernstfall gerüstet.

Und das ist auch gut so, findet Robin Donato Vecchio von der Barmer Villingen-Schwenningen. Er kann aus Erfahrung sprechen: Während seiner Schulzeit in St. Georgen war er selbst schon Schulsanitäter. Im Falle eines Falles müsse schnell gehandelt werden. „Unwissenheit und Unsicherheit in Sachen Erste Hilfe führen aber häufig dazu, dass entweder gar nicht oder zu spät geholfen wird.“ Genau hier setze der Schulsanitätsdienst an: Darüber kämen Kinder und Jugendliche schon früh mit dem Thema in Kontakt. „Sie übernehmen Verantwortung, verlieren Ängste und behalten das hoffentlich ein Leben lang bei.“

Auch Prävention und Soziales im Blick

Wobei der Schulsanitätsdienst nicht nur Kompetenzen im Bereich der Ersten Hilfe aufbauen soll. Auch in Sachen Prävention helfe das Projekt, sagt Andreas Knecht, der bei der freien Schule als Lernbegleiter tätig ist. „Die Schüler lernen ja auch, wie man sich vor Verletzungen schützen kann und welche Situationen gefährlich sein könnten“, erklärt er. Und: Die Tätigkeit als Schulsanitäter soll neben medizinischen auch soziale Kompetenzen fördern.

Besonders freut sich Knecht darüber, wie viele Schüler sich für die Ausbildung zum Schulsanitäter entschieden haben. Fast alle Schüler oberhalb der siebten Klasse, schildert er, wollten sich in dem Bereich einbringen. Etwas mehr als 40 Schüler hat die freie Schule Brigach insgesamt – mit rund zwölf Schulsanitätern beteiligt sich damit etwas mehr als ein Viertel der Schüler am Projekt.

Schüler sind „Feuer und Flamme“

Die große Motivation kann auch Willi Hils, Leiter des Jugendrotkreuzes beim Kreisverband Villingen-Schwenningen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), bestätigen. Das DRK unterstützt die Schulsanitäter tatkräftig: Ehrenamtliche Fachleute kümmern sich um die erste Ausbildung der interessierten Schüler sowie eines Lehrers. Auch weiterführende und Auffrischungsschulungen biete man immer mal wieder an, erklärt Hils. Und er findet: Beim Erste-Hilfe-Kurs waren die Schüler aus Brigach „gleich Feuer und Flamme“.

Das Projekt Schulsanitäter im Überblick

Zahlen
Schulsanitäter gibt es mittlerweile an mehr als 600 Schulen im Land. Das Projekt ist eine Kooperation der Krankenkasse Barmer und des DRK-Landesverbands Baden. Auch in St. Georgen können Schulen schon seit längerer Zeit auf die jungen Sanitäter zählen, weiß Willi Hils vom DRK. Gestartet sei das Projekt in St. Georgen an der Robert-Gerwig-Schule. Dort gibt es die Schulsanitäter mittlerweile seit etwa zwanzig Jahren. Inzwischen würden sich so gut wie alle weiterführenden Schulen in der Bergstadt beteiligen, sagt Hils.