Der Haffnerbau des Calwer Hermann-Hesse-Gymnasiums soll saniert werden. Foto: Fritsch

Der Haffnerbau des Calwer Hermann-Hesse-Gymnasiums ist mehr als 50 Jahre alt – und seit längerem sanierungsbedürftig. Das soll sich ändern: Ein Baubeginn wäre ab 2024 möglich. Billig wird das nicht: Eine Schätzung geht von sechs Millionen Euro aus – mindestens.

Calw - Geht es um die Schulen in Calwer, hat die Stadt in den vergangenen Jahren unter anderem für Baumaßnahmen einiges an Geld in die Hand genommen – und will das auch weiter tun.

Angefangen beim Maria-von-Linden-Gymnasium in Stammheim, das seit 2019 generalsaniert wird. Kostenpunkt: rund 18 Millionen Euro. Der Ostflügel der Heinrich-Immanuel-Perrot-Realschule soll ebenfalls bald an der Reihe sein. Dessen Generalsanierung wird laut einer ersten Kalkulation 8,4 Millionen Euro verschlingen. Und bei der Grundschule Altburg sind Arbeiten mit rund 4,25 Millionen Euro veranschlagt – in allen Fällen immer vorausgesetzt, die Preise steigen nicht immer weiter exorbitant.

Das Vorhaben

Und nun steht bereits das nächste Gebäude auf der Liste: der Haffnerbau des Hermann-Hesse-Gymnasiums. Dieses auf Vordermann zu bringen, würde auf Basis des Preisindex des vierten Quartals 2021 rund 6,15 Millionen Euro kosten. Das ist das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie, die Heinrich Hohmann vom Architekturbüro 21-arch GmbH jüngst im Bau- und Umweltausschuss vorstellte. Wobei er auch hinzufügte, dass die Baukosten seit 2017 um etwa 40 Prozent gestiegen seien. Jürgen Ott (Gemeinsam für Calw) brachte dazu treffend auf den Punkt, was wohl jeder dachte: "Wir wissen alle, dass es teurer wird", sagte er angesichts der aktuellen Lage mit Blick auf die angepeilten 6,15 Millionen Euro. Trotzdem sehe er, dass es notwendig sei.

Die als Haffnerbau bezeichnete Erweiterung des Hermann-Hesse-Gymnasiums wurde 1968 errichtet und ist seit geraumer Zeit sanierungsbedürftig. Immer wieder, so heißt es in den Unterlagen, seien in den vergangenen Jahren kleinere Maßnahmen umgesetzt wurden, beispielsweise wurden zwischen 2009 bis 2012 nach und nach Teile der Fenster getauscht und der Fachbereich Chemie erneuert.

In der Gesamtbetrachtung scheint das aber wie Tropfen auf einem heißen Stein. Ein "großes Sorgenkind ist das Dach", meinte Hohmann. Es sei seit vielen Jahren undicht, werde immer wieder geflickt. Doch nicht nur das: Auch Haustechnik und Fassade sind nicht gerade in bestem Zustand, könnte man sagen. Wahrscheinlich, erklärte Hochbauamtsleiter Volker Goedel, werde es nötig sein, das Gebäude bis auf den Rohbauzustand zu entkernen und darauf neu aufzubauen.

Unterbringung der Schüler

Ob und inwieweit sich vielleicht die Raumaufteilung verändere, sei erst Thema, wenn das Vorhaben konkreter werde. Dies müsse dann auch mit den Nutzern, also den Verantwortlichen in der Schule besprochen werden. Die aktuelle Untersuchung befasst sich zunächst mit allem, was bei einer Sanierung auf jeden Fall sein muss – also Barrierefreiheit, Brandschutz, energetisch wirksame Maßnahmen und Voraussetzungen, die für den heutigen Schulbetrieb beispielsweise in technischer Hinsicht erforderlich sind.

Markus Blaich (Freie Wähler) fragte, ob denn eine Photovoltaik-Anlage machbar sei – auch wenn in den Unterlagen steht, dass sich das nicht lohne. Hier war er mit seinem Namensvetter Martin Blaich (CDU) einig, dass ohne eine solche Anlage (oder andere Maßnahmen) dasselbe wieder geschehe, was momentan Probleme bereite: Dass das Kiesdach Moos ansetzt und durch "Saatgut" aus dem nahen Wald zuwächst – was wiederum zu Schäden am Dach führt. Auch Hans Necker bezeichnete eine Photovoltaik-Anlage als "Muss".

Wird gebaut, muss zunächst auch geklärt werden, wo die Schüler in dieser Zeit unterkommen können. Da eine Sanierung in mehreren Abschnitten nicht möglich ist – die Schüler müssten dann zeitweise ständig durch eine Baustelle und der Brandschutz wäre nur schwer zu gewährleisten – ist es erforderlich, Ersatzräume zu finden. Ob die Schüler im restlichen Gebäudekomplex, in Containern auf dem städtischen Parkplatz in der Badstraße oder andernorts unterkommen können, müsse noch geklärt werden.

Der Zeitplan

Oberbürgermeister Florian Kling gab in diesem Zusammenhang bekannt, dass es derzeit Gespräche mit dem Eigentümer des Gebäudes in der Lederstraße gebe, in dem früher die SRH Hochschule residierte. Die Räume dort könnten nicht nur für die Schüler des Gymnasiums, sondern auch für jene der Realschule genutzt werden, während letztere umgebaut wird.

Wirklich langwierig wären offenbar zumindest die Arbeiten selbst nicht. "Man kann es innerhalb eines Jahres fertigstellen", zeigte Hohmann sich zuversichtlich. Unklar ist nur, wann begonnen werden kann. Bis 30. September könnte die Stadt auf Basis der Machbarkeitsstudie einen Antrag auf Schulbauförderung stellen. Würden diese Mittel bewilligt – Kling erhofft sich eine Förderung von rund 30 Prozent –, könnte frühestens ab 2023 das Planerteam über ein europaweites Verfahren gesucht werden. Ein Baubeginn wäre dann ab 2024 denkbar. In der mittelfristigen Finanzplanung der Stadt sind für die Jahre 2024 und 2025 bereits je 2,5 Millionen Euro für dieses Vorhaben eingestellt.