Auf Kopfschütteln stößt ein Vorstoß aus Bad Säckingen: Die Stadt will Nachbargemeinden – darunter Schopfheim – einen Teil der Schulsanierung in Rechnung stellen.
In Zeiten klammer Kommune-Kassen ist Kreativität gefragt bei der Frage, wo zusätzliches Geld herkommen könnte. Bemerkenswerte Blüten treibt dieser Zwang zur Erschließung von Geldquellen nun in Bad Säckingen: Die Stadt will ihre Nachbarn für die Sanierung des Scheffelgymnasiums zur Kasse bitten – schließlich würden deren Schüler dort ja teilweise unterrichtet, so die Logik. Unter den 13 betroffenen Gemeinden ist auch Schopfheim.
„Sehe das sehr kritisch“
„Diese Forderung wird hoffentlich negativ beantwortet“, griff Kai Horschig (Freie Wähler) das Thema in der Gemeinderatssitzung auf. Bürgermeister Dirk Harscher bestätigte, dass man im Schopfheimer Rathaus durchaus irritiert über das Schreiben aus der Trompeterstadt gewesen sei, und diese Initiative „sehr kritisch“ sehe. Wenn eine Gemeinde ihre Kosten an die nächste weiterreiche, sei das ja „irgendwie linke Tasche, rechte Tasche“. In dieser Logik könnte auch Schopfheim – ebenfalls Standort zweier weiterführender Schulen – Forderungen herumschicken. Und im Zweifel habe dann die Gemeinde Hausen jahrhundertealte Schulden bei Schopfheim, spann Horschig den Faden ironisch weiter: „Schließlich ist Johann Peter Hebel auch mal bei uns auf die Schule gegangen.“
Zwar gehe es akut nur um einen mittleren dreistelligen Betrag – „aber es wäre ein Anfang“, der eine ungute Dynamik auslösen könnte, ergänzte wiederum Harscher.
Analoger Fall in Müllheim
Eine ähnliche Initiative ist derweil auch anderswo im Gange: Müllheim will neun Umlandgemeinden für die Generalsanierung seiner Realschule zur Kasse bitten, darunter Schliengen und Kandern– dort ist man wenig begeistert. Müllheim seinerseits will für sein Anliegen zwischenzeitlich das Kultusministerium in Stuttgart mit ins Boot nehmen, das ein „öffentliches Bedürfnis auf gemeinsame Erfüllung der Schulträgeraufgaben“ feststellen soll.