Mehr als 550 Schüler aus 28 Klassen nehmen derzeit an den Projekten „LeseSpaß“ und „Zeitung in der Schule“ (ZiSch) des Schwarzwälder Boten in Kooperation mit Volks- und Raiffeisenbanken im Landkreis Freudenstadt teil. Wie viel Spaß Kinder an einer Zeitung haben können, zeigt ein Besuch in der Hartranft-Grundschule in Freudenstadt.
8.30 Uhr am Donnerstag in der Hartranft-Grundschule: Die Schüler der 3d sind durch die offene Klassenzimmertür im ganzen Gebäude zu hören. An diesem Morgen sind sie besonders aufgeregt, denn es steht nicht etwa Mathe oder Deutsch auf dem Stundenplan – die Unterrichtsstunde dreht sich ganz um das Thema Tageszeitung.
Und ihrer Energie können die Drittklässler beim „Zeitungssport“ auch gleich freien Lauf lassen. Sie schnappen sich die aktuelle Ausgabe des Schwarzwälder Boten und machen vor, „wie man die Zeitung lesen und dabei Sport machen kann“, erklärt Lehrerin Miriam Markmann. Die Kinder stützen sich auf den Tischen ab und versuchen sich an Liegestützen, oder drücken sich mit ihren Händen von den Stühlen ab. „Das Lesen nicht vergessen“, erinnert Markmann ihre Schüler, denen der Frühsport sichtlich Freude bereitet.
Nach der kurzen Sporteinheit geht es dann aber auch gleich mit dem Lernen weiter: Die Drittklässler versammeln sich vor der Tafel, an der die Lehrerin eine Seite des Schwarzwälder Boten mit Magneten befestigt hat. „Heute seid ihr alle Zeitungsdetektive“, erklärt Markmann der Klasse. „Und danach Zeitungsexperten.“
Die Schüler beweisen, wie gut sie sich bereits mit der Zeitung auskennen
Seit Montag erhalten die 3d der Hartranft-Grundschule und 27 weitere Schulklassen im Landkreis mit insgesamt mehr als 550 Schülern täglich den Schwarzwälder Boten, um zu Zeitungsexperten zu werden. Unterstützt wird das Projekt von Volks- und Raiffeisenbanken im Landkreis Freudenstadt.
„Weiß jemand, wie die erste Seite der Zeitung heißt?“, fragt Lehrerin Markmann in die Runde. „Titelseite!“, antwortet ein Mädchen wie aus der Pistole geschossen.
Die Schüler beweisen, wie gut sie sich bereits mit der Zeitung auskennen: „Das ist gar nicht die Zeitung von heute, sondern die von gestern“, merken sie an. Ihre Aufgabe ist es nun, die einzelnen Elemente der Titelseite zu benennen. „Das ist der Zeitungskopf“, ordnet eine Schülerin richtig zu. Woher sie das weiß? „Weil’s so weit oben ist!“
In einer Fragerunde mit den Vertretern der Volksbank und des Schwarzwälder Boten unterstreichen die Drittklässler ihr Interesse an der Zeitung: „Wer hat die Zeitung erfunden?“, fragt ein Mädchen. Die Klasse staunt nicht schlecht, als Leonie Pfau, die beim Schwarzwälder Boten für die Schulprojekte verantwortlich ist, ihnen erzählt, dass es den „Schwabo“ bereits seit 1835 gibt.
Zum Ende der Schulstunde erwartet die Schüler wie gewohnt eine Hausaufgabe
Dann wird’s praktisch: Jeder erhält ein Arbeitsblatt, um die Titelseite weiter zu erkunden. Durch Aufgaben wie „Kreise das Datum grün ein“ werden die Zeitungen schnell zum Malbuch umfunktioniert. Die einzige „böse“ Überraschung an diesem Morgen: Zum Unmut mancher Schüler steht auch Mathe auf dem Programm, als die Klasse ausrechnen soll, wie viel die Zeitung in einer Woche kostet. Als Profi im Umgang mit Zahlen hilft Luca Hornberger von der Volksbank im Kreis Freudenstadt den Schülern auf die Sprünge.
Zum Ende der besonderen Schulstunde erwartet die Schüler dann wie gewohnt eine Hausaufgabe: Passend zum Thema sollen sie für ihr eigenes Zeitungsbuch, das sie im Projektzeitraum erarbeiten, die Titelseite gestalten. Außerdem gibt Markmann ihnen die Aufgabe, zu zählen, wie oft die Ortsmarke Freudenstadt in der aktuellen Ausgabe des Schwarzwälder Boten zu finden ist.
Aber Moment mal – was ist überhaupt eine Ortsmarke? Auch dieses Geheimnis lüftet die Klasse schnell, so dass sich die Kinder am Ende der Stunde wahrlich als Zeitungsexperten bezeichnen können.