Im Blick: Parkplatz für Lehrerautos, Laufbahn und möglicher Standort eines Bolzplatzes. Foto: Pfannes

Dass hinter einem harmlos klingenden Tagesordnungspunkt eine gewisse Brisanz schlummern kann, zeigt sich, als der Villingendorfer Gemeinderat über die Gestaltung des Schulhofs spricht.

Villingendorf - Was zuerst nach kommunalpolitischer Hausmannskost aussieht, als Landschaftsarchitekt Oliver Sandler (Hohentengen) das gesamte Vorhaben kurz noch einmal in Erinnerung ruft und die vom Rat im Frühherbst gewünschten Einsparmöglichkeiten vorstellt, erhält Würze, als die Stichworte Soccerfeld und Beschädigungen an der Halle fallen.

Ein Soccerfeld (Teil einer Nachfrage von Martin Schwellinger) könnte nach derzeitigen Überlegungen unterhalb des Lehrerparkplatzes, etwa da, wo die Laufbahn beginnt, seinen Standort finden, erklärt Sandler.

Herdplatte bleibt an

Als dann Sylvia Weisser von Spenden im Zusammenhang mit dem Erlös eines Binokelturniers und dem Soccercourt spricht – eine Information, die sie als Gemeinderatsmitglied quasi indirekt über die Zeitung erfahren habe –, ahnen Anwesende, dass diese "Suppe" nicht so schnell von der Herdplatte gezogen wird.

Bürgermeister Marcus Türk erwähnt Gespräche mit der Schulleitung, teilt mit, dass die Schule dafür Spenden sammeln wolle, sagt aber auch, dass eine Realisierung des Projekts Zeit dauern werde. Fünf bis sieben Jahre werden genannt.

Das Jugendforum

Rektor Rainer Kropp-Kurta, dem als Zuhörer das Wort erteilt wird, äußert sich detaillierter. Ein Soccercourt (für Altvordere: ein Bolzplatz, für Freunde der deutschen Sprache: ein kleines Fußballfeld) sei in der ursprünglichen Schulhofgestaltungsplanung enthalten gewesen.

Als der Bürgermeister das Jugendforum während der Corona-Pandemie ins Leben gerufen habe, hätte es 99 der 100 Entwürfe mit einem Soccercourt gegeben. Der Rektor spricht von einem SMV-Beschluss, ebenso von einem Beschluss der schulischen Gremien, und er vergisst nicht zu sagen, dass ein Soccercourt für die Gemeinde keine Kosten verursachen würde.

Maître de Cuisine

Bevor die kommunalpolitische Suppe zu viel Pfeffer erhält, stellt der Bürgermeister klar, dass es derzeit weder Plan noch Standort für einen Soccercourt gebe. "Andere Projekte sind wichtiger."

Doch ein experimentierfreudiger Maître de Cuisine – immerhin finden ja regelmäßig in der Werkrealschule Koch-Weltmeisterschaften statt – weiß, dass eine Chilischote schon manches Gericht aufpeppt hat. Deshalb serviert Rainer Kropp-Kurta am anderen Morgen einen schriftlichen Gruß aus der Küche.

Die Transparenz

Er weist auf das vom Schultes initiierte Jugendforum hin, auf dem der Eindruck entstanden sei, dass die Schüler bei der Pausenhofgestaltung gehört werden würden. Und: "Wir sind Ihnen dankbar für Ihren richtigen Hinweis, dass die Platzierung im Kontext von weiteren Maßnahmen, wie einer Schulraumerweiterung oder Parkplätzen zu sehen ist. Wir vermissen aber, wie bereits vielfach geäußert, einen ›Masterplan‹, welcher insbesondere auch den Damen und Herren Gemeinderäten die weitere Entwicklung transparent macht."

Am Abend und des Nachts

Einen Nachschlag gibt es außerdem. Dieser basiert auf die Wortmeldung von Frank Moosmann, der Beschädigungen entlang des Wegs von der Grundschule zur Turnhalle anspricht und dabei auch das Stichwort Aufsichtspflicht erwähnt.

Den Standpunkt der Schule führt Rainer Kropp-Kurta im besagten "Morning Briefing" an den Bürgermeister aus. Darin heißt es neben anderen Sätzen ebenso: "Ich weise darauf hin, dass die Beschädigungen an der Halle kaum durch Schülerinnen und Schüler der GWRS Villingendorf verursacht sein dürften. Ich empfehle Ihnen vielmehr einen Besuch des Areals in den Abend- und Nachtstunden der Wochenenden. Wir haben schulischerseits die Verwaltung mehrfach auf den Aufenthalt von Jugendlichen inklusive der Begleiterscheinungen hingewiesen und auch darum gebeten, die Möglichkeit einer Videoüberwachung zu prüfen."

Leckerer Nachtisch

Zur verbalen Trennkost gehört aber nicht minder ein leckerer Nachtisch. Deshalb schreibt der Rektor: "Davon abgesehen freuen wir uns über die nun aufs Gleis gesetzten Maßnahmen im Außengelände und im Bereich der Grundschule. Herzlichen Dank im Namen der Schulgemeinschaft an die Gemeindeverwaltung und das Gremium des Gemeinderats."

Dies deshalb, weil das Gremium am Abend einstimmig die Ausschreibung der Arbeiten beschlossen hat. Arbeiten, die laut Plan von Architekt Sandler unter dem Strich mit 242 000 Euro zu Buche schlagen werden. Somit nicht mehr die im September genannten 280 000 Euro aus der Kostenschätzung.

203 000 Euro entfallen auf die dann beauftragte Firma, 39 000 Euro in die Rubrik "Materialkosten, Ausführung Bauhof". Tischtennis, Bänke, Sitzlandschaft, Hangrutsche, Fahrradständer und weiteres stehen neben eines sickerfähigen Pflasters nun an.

Ganz in Weiß

Ein nicht direkt in dieses Themenfeld gehörendes Schmankerl wird am Ende der öffentlichen Sitzung serviert. Bürgermeister Marcus Türk gibt bekannt, dass der Bauausschuss am Abend davor einstimmig beschlossen habe, den Hallenanbau in Weiß zu gestalten. Um somit das Blau der neuen Halle aufzulockern. Immerhin gab es Tendenzen in der Historie dieses Bauvorhabens Richtung komplettes Blau.

Logos an der Wand

Eine weitere Auflockerung bringt Frank Moosmann ins Spiel. Logos auf der großen weißen Wand: vom Sportverein, von der Gemeinde, von anderen Vereinen. Vor einer entsprechenden Umsetzung muss sich jedoch der gesamte Gemeinderat erst noch treffen: zum symbolisch gemeinsamen Kochen.