Im Schuljahr 2020/21 besuchen 48 Schüler die Wittumschule in Schramberg. Archiv-Foto: Wegner Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Bauliche Erweiterung kostet viel Zeit / Interims-Lösungen: Feriendorf Eckenhof und Container

Nachdem die Schülerzahlen aktuell auf einem Spitzenwert liegen, wird an der Wittumschule deutlich mehr Platz benötigt. Die Lösungsfindung gestaltet sich nicht ganz so einfach.

Kreis Rottweil. An der Wittumschule in Schramberg wird es eng: Seit 2016 steigen die Schülerzahlen stetig an. Im Schuljahr 2020/2021 hat man den Spitzenwert von 48 Schülern erreicht. Das bedeutet aber auch, dass der Platz nicht mehr ausreicht. Deshalb wurde im Sozial-, Kultur- und Schulaussschuss über eine mögliche Lösung diskutiert.

In den Beruflichen Schulen Schramberg hatten die Wittumschüler im Schuljahr 2020/2021 einen Raum als Ausweichmöglichkeit nutzen können. Klar war jedoch: Das ist keine Dauerlösung. Ab dem Schuljahr 2021/22 wird eine Entlastung nötig.

Eine erste Anfrage des Landkreises bei einem Maklerunternehmen, über das eine große Wohnung im Wittumweg angeboten worden war, stellte sich als nicht erfolgreich heraus, ließ Hauptamtsleiter Gerald Kramer die bisher unternommenen Schritte Revue passieren.

Das Regierungspräsidium Freiburg hatte den Raumbedarf überprüft. Es fehlen zwischen 2020 und 270 Quadratmeter Schulfläche. An der Wittumschule wären zwei Klassenzimmer (rund 42 Quadratmeter), bestenfalls zwei Gruppennebenräume und dazugehörige Toiletten für die Kinder nötig.

Zwei Möglichkeiten blieben nun laut Kramer übrig: die Erweiterung der Schule oder eine Container-Lösung. Bei Ersterem sei das Problem, dass eine bauliche Maßnahme mit Planungszeit und Baugenehmigungsphase wohl drei bis fünf Jahre beanspruchen würde. Im Haushaltsjahr 2021 will man 20 000 Euro für eine erste Planungsrate bereitstellen.

Die Not ist akut

Die Not sei aber akut. Deshalb sei eine Containerlösung sinnvoll. Doch auch da sei ein wenig Vorlauf nötig. Nach der Prüfung verschiedener Optionen bleibe nur ein Standort für den Container übrig, so Kramer: zwischen Gebäude A der Beruflichen Schulen und der Kirche evangelischen Kirchengemeinde.

Die Kosten für die Anmietung eines Containers inklusive flankierender Arbeiten würden für 60 Monate rund 600 000 Euro betragen. 117 000 Euro davon müssten im Haushaltsjahr 2021 zur Verfügung gestellt werden. Beim Kauf einer Containeranlage seien rund 400 000 Euro zu bezahlen, 350 000 Euro davon bereits 2021. Ab dem dritten Jahr sei der Kauf einer Container-Lösung als wirtschaftlicher zu betrachten, führte Kramer aus.

Dennoch brauche man aufgrund der Zeit zur Beschaffung eine Interimslösung zwischen dem 13. September und der Fertigstellung des Containers. Von der Stadt Schramberg sei die Kirchplatzschule vorgeschlagen worden. Dort seien die Klassenräume jedoch teils sanierungsbedürftig. Zwei Klassenzimmer mit 70 Quadratmetern, Toiletten und ein Differenzierungsraum (30 Quadratmeter) stünden zur Verfügung für 1200 Euro monatlich. Für die Mietdauer von dreieinhalb Monaten würden Kosten in Höhe von 4200 Euro entstehen.

Als bessere Alternative hatte sich das Feriendorf Eckenhof aufgetan. Dort stünden zwei große Ferienhäuser (120 Quadratmeter), zwei kleinere (80 Quadratmeter) und zwei Seminarräume zur Verfügung. Die Mietkosten lägen für den gesamten Zeitraum bei 7700 Euro inklusive wöchentlicher Reinigung. Die Fahrzeit zur Wittumschule beträgt etwa fünf Minuten.

Besondere Schülerschaft

Insgesamt würden sich die außerplanmäßigen Auszahlungen im Haushaltsjahr 2021 auf rund 380 000 Euro belaufen, sagte Kramer. Darin enthalten seien die Interimslösung am Eckenhof, die Container-Lösung und der Architekt für eine langfristige Erweiterung. Finanzieren könnte man das Projekt über Mittelübertragungen aus den Vorjahren bei der Verwaltungsgebäudestrategie.

Selma Müller (ÖDP) und Klaus Schätzle (SPD) fragten, ob man das Feriendorf nicht für die gesamte Übergangsphase nutzen könne. Schließlich sei diese Variante deutlich günstiger als die Container-Option. Gerald Kramer erwiderte, dass man aus Sicht der Kreisverwaltung die Feriendorf-Zeit lieber kurz halten wolle mit Blick auf die Faktoren Schulbus, Verpflegung und soziale Gemeinschaft. "Wir haben da eine besondere Schülerschaft. Deshalb haben wir die pädagogischen Argumente stärker gewichtet", meinte Landrat Wolf-Rüdiger Michel.

Wo die spätere bauliche Erweiterung der Schule später umgesetzt werde, sei zurzeit völlig offen, sagt Kramer auf Nachfrage von Thomas Engeser (FWV). Einfach werde die Planung dort nicht.

Axel Rombach (FWV) fand die ausgearbeitete Lösung gut. Er regte an, ob der Container nicht beim alten evangelischen Friedhof aufgestellt werden könnte. Dort bestehe aufgrund der Umwidmung der Fläche ein zehnjähriges Errichtungsverbot, erklärte Kramer.

Der Ausschuss sprach sich einstimmig dafür aus, so vorzugehen, wie von der Kreisverwaltung vorgeschlagen.