Susanne Eisenmann stellt die Pläne der Stadt vor Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Die Schülerzahl an den Beruflichen Schulen wird laut Prognosen in den kommenden sieben Jahren um 14 Prozent sinken. Jetzt hat Schulbürgermeisterin Susanne Eisenmann (CDU) zur öffentlichen Information ins Rathaus eingeladen – vor allem aus Reihen der Lehrer kam Kritik an den Plänen.

Stuttgart - Die Schülerzahl an den Beruflichen Schulen wird laut Prognosen in den kommenden sieben Jahren um 14 Prozent sinken. Die Schulverwaltung hat deshalb das Büro GUS (Gesellschaft für Umweltplanung Stuttgart) beauftragt, die Veränderungen darzustellen und Vorschläge zu unterbreiten, wie die Stadt als Schulträger darauf reagieren soll. Die Varianten wurden schon im Gemeinderat vorgestellt, am Montagabend lud Schulbürgermeisterin Susanne Eisenmann (CDU) zur öffentlichen Information ins Rathaus.

Das Büro GUS hat für etliche Ausbildungsgänge die Konzentration auf einen oder einige wenige Schulstandorte vorgeschlagen, um so Kompetenzzentren zu bilden. „Wir reden hier von Millioneninvestitionen in dreistelliger Höhe“, sagte Susanne Eisenmann zu Beginn der Veranstaltung, zu der Stadträte, Rektoren und Lehrer gekommen waren. Man habe „frühzeitig“ die Schulleitungen hinzugezogen und so mehrere Modelle und Empfehlungen entwickelt, so die GUS-Vertreterin Silvia Ress. Kriterien seien neben der Schülerzahlprognose auch der Raumbedarf und der Mietraumbestand gewesen.

An der Methodik hatte eine ehemalige Lehrerin der Cotta-Schule (Wirtschaft, Verlag, Handel) Zweifel: „Schon die letzten Prognosen zu Schülerzahlen haben sich nicht bestätigt.“ Die stellvertretende Rektorin der Cotta-Schule, Marion Müller-Proff, fürchtet die geplante Abgabe des Gymnasialzugs: „Die meisten Schüler kommen aus Bad Cannstatt und dem Osten, die orientieren sich dann vielleicht nach Esslingen um.“ Auch die Personalrätin der Technischen Oberschule, die von der Hohenheimer Straße (Mitte) an die Kerschensteinerschule (Feuerbach) verlagert werden soll, ist nicht zufrieden: „Wir fühlen uns als Lückenfüller.“ An der Kerschensteinerschule wiederum kritisieren Personalrätinnen, dass der Zweig Mode/Textil, „ein Markenzeichen“, an andere Schulen abgegeben werden soll. „Dann müssen Sie sich nicht zwischen Naturwissenschaft, Abwassertechnik und Mode spreizen“, sagte Silvia Ress. Der Personalrat der Kaufmännischen Schule Süd betonte, dass sich die Gesamtlehrerkonferenz „gegen das Modell“ ausgesprochen habe, was sich im GUS-Bericht nicht spiegle. „Deshalb machen wir ja diesen Abend“, entgegnete Susanne Eisenmann.

Die Rektoren, die sich am Montag zu Wort meldeten, sehen die Entwicklungspläne weniger kritisch: „Verlagerungen und Schließungen sind immer eine emotionale Angelegenheit“, sagte Felix Winkler von der Schule für Farbe und Gestaltung, er halte die geplante Zusammenlegung aber für sinnvoll. Gerald Machner von der Gewerblichen Schule erinnerte daran, dass das „Herzstück“ der beruflichen Schulen Meister und Techniker hervorbringe, das geplante Modell werde diese Anforderungen erfüllen. Rektor Manfred Nagel von der Kaufmännischen Schule Nord begrüßt, dass seine Schule Vollzeitzüge gewinne: dadurch sei sie nicht mehr „voll von der konjunkturellen Entwicklung abhängig“. Martin Sabelhaus vom Regierungspräsidium indes betonte: „Je mehr Schüler ein Kompetenzzentrum besuchen, desto mehr Lehrer bekommen Sie und desto besser sind die Fortbildungsmöglichkeiten.“

Im März 2015 soll der Gemeinderat Prüfaufträge vergeben können, der Schulbeirat bewertet im Februar die Vorschläge der Verwaltung im Detail.