Bildung analog und digital. Wie Schüler, Lehrer und Eltern die Herausforderung meistern.
Lernmaterial für zu Hause, Videounterricht, Stunden- und Wochenpläne: An Wildbergs Schulen hat wieder der Fernlernunterricht begonnen. Die Schulleiter der Schäferlaufstadt berichten, wie sie, die Lehrer, die Schüler und die Eltern diese Herausforderung meistern.
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Wildberg - Am Montag nach den Weihnachtsferien holten die Schüler der Grundschule Wildberg/Effringen ihre analogen Lernpakete ab, berichtet Rektor Thomas Schreiber. "Die Kinder lernen nach Arbeitsplänen, Tages- und Wochenplänen." Das Material gibt es ausgedruckt zum Abholen, per Mail oder für die Klassen drei und vier zum Herunterladen über MS-Teams. In der dritten und vierten Klassenstufe bieten die Lehrkräfte Videokonferenzen sowie Unterrichtseinheiten und Fragestunden über MS-Teams an. Ansonsten wird Kontakt per Telefon oder Mail gehalten. Zudem werden verschiedene Lernplattformen genutzt. "Sehr positiv" seien die Rückmeldungen der Schüler, freut sich Schreiber. In Sachen technische Ausstattung stehe die Schule dank Josip Bacinger von der IuK sowie der Unterstützung durch die Stadt sehr gut da. Über MS-Teams seien Videokonferenzen mit bis zu 20 Teilnehmern problemlos möglich.
Schüler bekommen Aufgaben für alle Fächer
Ebenfalls analog und digital arbeitet die Grundschule Sulz am Eck/Gültlingen. "Die Schüler haben Wochenpläne, die wie die Stundenpläne aufgebaut sind, und für alle Fächer bekommen sie Aufgaben", so Rektorin Heike Müller. Um Kontakt zu den Schülern zu halten, ist das Abholen und Bringen der Materialboxen fest in den Wochenplan integriert. "Außerdem werden Gespräche am Telefon oder in Videokonferenzen geführt."
Die Schule profitiert laut Müller von den Erfahrungen im vergangenen Frühjahr. Schüler, die kein entsprechendes Gerät für die digitalen Angebote daheim haben, können iPads ausleihen. "Die Beratungsgespräche für die Eltern unserer Viertklässler zum Übergang auf die weiterführenden Schulen haben wir digital geführt", fährt Heike Müller fort, und das habe gut geklappt. Die Schule sei in jedem Klassenzimmer mit CO2-Ampeln ausgestattet, "sodass das Lüften zielgerichtet durchgeführt wird". Für die Lehrkräfte stehen FFP2-Masken zur Verfügung. Dennoch hoffe man, dass im Februar wieder Präsenzunterricht starten kann. Denn dann können die Kinder wieder mit ihren Klassenkameraden zusammenkommen. "Die brauchen sie, wie sie uns immer wieder signalisieren", erklärt Heike Müller. Sie zitiert hierzu eine Schülerin: "Mit anderen Kindern zusammen kann ich besser lernen."
Das Bildungszentrum nutzt die Landeslösung Moodle im Belwue Netz (Landeshochschulnetz), um Aufgaben und Material bereitzustellen, sowie das integrierte Videokonferenzsystem und die Möglichkeit der Livechats. Der Fernunterricht orientiere sich "weitgehend am Stundenplan der jeweiligen Klasse und bildet somit – soweit es eben mit den Einschränkungen des Distanzlernens und -unterrichtens möglich ist – den Präsenzunterricht ab", erklärt Schulleiter Eugen Blumenstock. Einzige Ausnahme: Sport und in einzelnen Klassen Bildende Kunst.
Lob und Kritik für Fernunterricht
Über die Elternvertreter hat Eugen Blumenstock einige Rückmeldungen zum Fernunterricht erhalten. Darin wird vieles gelobt, aber auch manches kritisiert. "Es läuft Tag für Tag besser und wir hoffen, dass sich die Anlaufschwierigkeiten verflüchtigen." Super sei diesmal, dass der Ablauf nach Stundenplan gehe und die Kids somit ein bisschen "normalen Alltag haben und sich danach organisieren müssen". Die gute Vorbereitung der Schüler auf den Umgang mit Moodle wurde ebenso gelobt wie das Engagement der Lehrer und die Anwesenheitspflicht, die auch überprüft wird.
"Manche Eltern machen sich trotzdem Sorgen, dass Schüler auf der Strecke bleiben", heißt es aber auch. "Es ist nicht einfach, drei Kinder im Homeschooling zu haben. Für meinen Teil darf ich dann selber nach erledigtem Homeschooling Homeoffice betreiben." Fernlernen ersetze keinen Präsenzunterricht. In manchen Fächern gebe es zu viele Aufgaben, teils seien die Abgabetermine problematisch und Aufgaben, insbesondere mit Material zum Ausdrucken, sollten früher bereitgestellt werden.
An der Musikschule läuft alles digital, wie Musikschulleiterin Petra Roderburg-Eimann erzählt. Videounterricht, Videokontrolle, Aufgabenstellung per Mail, Telefonberatung und Videovorführungen werden geboten. "Die Erfahrungen des Frühjahres haben uns da sehr geholfen." Dort, wo es machbar sei, werde auch in den Schulkooperationen mit den Plattformen der Schulen gearbeitet. Das Angebot werde sehr gut angenommen und verlaufe "fast reibungslos".