Tino Berthold wäre gerne zur Veranstaltung eingeladen worden. Foto: Heinig

Bildungspolitik war Thema einer Veranstaltung des Kreisverbands der Grünen. Daran hätte der Gesamtelternbeirat gerne teilgenommen, wurde aber nicht eingeladen.

Villingen-Schwenningen - Sie hätten Zeit gehabt, die Bildungspolitik und damit der chronische Lehrermangel war und ist auch ihr Thema, aber  eingeladen waren sie zum Diskussionsabend nicht. Für Tino Berthold, Vorsitzender des Gesamtelternbeirates (GEB) für die Schulen in VS, und Ramona Vogelbacher vom GEB Donaueschingen, "ein Unding". Die Gastgeber, der Kreisverband der Grünen, kontert.

Der Abend auf Einladung von Bündnis 90/Die Grünen in Villingen war schon fast gelaufen, als Berthold davon erfuhr. Mehr als irritiert setzte sich der Vorsitzende des ins Auto, um doch noch etwas von der Diskussion und den Beiträgen mitzubekommen. Doch wohin er auch in die überschaubare Runde im Franziskaner-Kulturzentrum blickte: Weit und breit kein anderes Gremiumsmitglied, weder aus der Doppelstadt noch aus Donaueschingen.

Kommunikation herausfordernd

"Und das bei einem solchen Thema": "Diskussionsabend mit der Landtagsabgeordneten Sandra Boser überschrieben mit dem Titel: Wie gelingt gute Bildung in herausfordernden Zeiten." Herausfordernd schien auch die Sache mit der Kommunikation gewesen zu sein. Denn das Vortragsthema gerät fast in den Hintergrund, wenn der GEB-Vorsitzende an die Erklärung der Gastgeber für das Nichterscheinen der Elternbeiräte denkt. Und so kommentiert Berthold nicht nur die "nicht vorhandene Einladung" und bedauert: "Schade, dass man es nicht geschafft hat (trotz GEB-Webseite, Facebookseite und Kontaktmöglichkeiten über die Stadt), den Gesamtelternbeirat einzuladen." Er lässt auch die "an dem Abend gefallene Behauptung" nicht im Raum stehen, "der GEB wurde eingeladen, aber ist nicht erschienen, so stimmt das in keinster Weise".

Ähnlich reagiert Ramona Vogelbacher, GEB-Vorsitzende aus Donaueschingen: Der GEB hätte den Termin gerne wahrgenommen und erfahren, wie man in Stuttgart denkt, dass (gute) Bildung (noch) gelingen soll. Berthold wird deutlich in seiner Kommentierung: "Aus mir spricht die Enttäuschung, die Enttäuschung, dass man es bei diesem Thema nicht geschafft hat, den GEB Schulen VS und Donaueschingen zu erreichen, obwohl wir seit Jahren an diesem Thema dran sind." 

Schlechte Lehrerversorgung

Bleibt beiden die Hoffnung, dass Kommunikation künftig besser klappt, denn vor allem ein Thema brennt den Gesamtelternbeiräten seit Jahren auf den Nägeln. "Sachlich betrachtet hat der Schwarzwald-Baar-Kreis eine der schlechtesten Lehrerversorgungen im Land BW", schreibt Berthold. Stundenpläne lesen sich "wie Lückentexte", weil Unterricht aufgrund fehlender Lehrkräfte nicht erteilt werden könne. "In diesem  Zusammenhang dann von Bildungsqualität zu sprechen, erübrigt sich schon fast", so Berthold, der seit Jahren mit seinen Mitstreitern den Finger dort in die Wunden der Schulpolitik legt, wo es weh tut. 

Grüne wehren sich gegen Kritik

Wieso läuft ein Diskussionsabend zum Thema Bildung ab, ohne dass die Gesamtelternbeiräte eingeladen worden wären? Isolde Grieshaber, Sprecherin des Kreisverbands der Grünen, äußert sich in einer ausführlichen E-Mail, die auch an Ramona Vogelbacher ging, und wehrt sich nicht nur gegen die Kritik, sondern leitet sie weiter an die Schulen. Die  Veranstaltung sei über Printmedien angekündigt worden. Außerdem habe man die Info über die Social-Media-Kanäle Facebook und Instagram gestreut. "Weil uns dieses Thema immens wichtig ist, haben wir zudem alle Schulleitungen im Kreis per E-Mail angeschrieben und auch die Elternbeiratsvorsitzenden, sofern wir auf den Homepages der Schulen fündig wurden. Da haben wir uns richtig viel Arbeit gemacht." Allerdings sei man an Grenzen gestoßen, "denn überraschend viele Schulen kommunizieren auf ihren Homepages nicht, wer dem Elternbeirat vorsteht, manche geben veraltete Kontakte an". Vom GEB-VS hatte man zwar  eine E-Mail-Adresse gefunden, "allerdings hat sich noch am Veranstaltungsabend herausgestellt, dass diese nicht zu der/m Amtierenden führt. Sie sehen: Da gibt es Handlungsbedarf, damit dies nicht noch einmal passiert." Berthold sieht das etwas anders: "Wenn man die Schulleitungen kontaktiert, kann man sie auch bitten, die Elternbeiräte zu informieren."

Nachvollziehen kann Berthold das alles nicht. "Es ist eher eine Kunst, uns nicht zu erreichen." Wie Berthold kann auch Ramona Vogelbacher sich einen Kommentar nicht verkneifen: Ein Gedanke sei schon naheliegend: "Wollte man dieses Thema nur mit Wohlwollenden diskutieren?" Zu gerne hätte sie erfahren: "Wohin geht die Reise, wo ist das Konzept", denn in ihren Augen "funktioniert Bildung so nicht".