Eine deutsche und eine türkische Flagge (Symbolbild) Foto: Kay Nietfeld/dpa

Zur Förderung von Kindern und Jugendlichen in der nichtdeutschen Herkunftssprache wird an den Schulen des Horber Sprengels schon seit vielen Jahren muttersprachlicher Zusatzunterricht angeboten.

Horb - Dabei handelt es sich ausschließlich um Unterricht in der türkischen Muttersprache, wie Götz Peter, Geschäftsführender Schulleiter der Horber Schulen mit Empfingen und Eutingen, auf Anfrage unserer Redaktion mitteilt. Muttersprachlicher Zusatzunterricht kann laut Peter "grundsätzlich an allen Schulstufen und Schularten" erteilt werden.

Weniger türkischstämmige Schüler an der Gemeinschaftsschule

"Das jeweilige Generalkonsulat führt ihn in eigener Verantwortung durch. Die vom Konsulat beauftragten muttersprachlichen Lehrkräfte nehmen in der Regel bereits vor Schuljahresbeginn Kontakt zu den Schulleitungen auf, um zeitliche Kollisionen von muttersprachlichem Unterricht und schulischen Angeboten zu vermeiden", sagt Peter. Ein solches Rundschreiben, das unserer Redaktion vorliegt, hat das Türkische Generalkonsulat Karlsruhe vor Kurzem an die Schulen im Regierungsbezirk Karlsruhe geschickt.

Wie gefragt sind diese Angebote in Horb und Umgebung? "Das Interesse variiert durchaus von Jahr zu Jahr, ist aber meiner Einschätzung nach insgesamt auf gleichem Niveau geblieben", sagt Götz Peter. Die Anzahl türkischstämmiger Schüler sei "jedoch zumindest an der Gemeinschaftsschule Horb in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen und liegt derzeit bei nur zwei Prozent der Gesamtschülerschaft".

MGG ist mit türkischer Schule partnerschaftlich verbunden

Für den Bildungserfolg sei "natürlich in erster Linie die Beherrschung der deutschen Sprache" als Grundvoraussetzung für das Absolvieren sämtlicher Bildungsabschlüsse entscheidend. "Es spricht aber nichts dagegen, dass darüber hinaus die Muttersprache gepflegt und weiterentwickelt wird und dass Kenntnisse über das Herkunftsland erworben werden", meint Peter.

"Sollte später eine Rückkehr in dieses Land beabsichtigt sein, so helfen muttersprachliche Kompetenzen zweifellos sehr", fügt Peter hinzu. Und: "Muttersprachlichen Zusatzunterricht begrüße ich, solange er weiterhin auf freiwilliger Basis erfolgt und schulischer Unterricht nicht eingeschränkt wird."

Das Horber Martin-Gerbert-Gymnasium (MGG) ist partnerschaftlich verbunden mit dem "Namik Kemal Lisesi" in der türkischen Stadt Tekirdag und pflegt seit über zehn Jahren einen Schüleraustausch mit der Hafenstadt an Marmarameer.