Der Aula-Anbau (rechts) auf dem Roggenbach-Campus ist schon das ganze Schuljahr über Baustelle. Diese geht nun noch Mal in die Verlängerung. Foto: Anja Bertsch

Seit Monaten sorgen Brandschutzmängel dafür, dass das THG seine Mensa nur eingeschränkt nutzen kann. Nun taucht das Problem auch auf dem Roggenbach-Schulcampus auf.

Betroffen ist auch hier die Aula, beziehungsweise deren Unterbau in Gestalt der Kellerdecke. Diese wurde im Jahr 2000 brandschutztechnisch ertüchtigt – so zumindest dachte man bis jetzt: Laut Brandschutzgutachten war die in der früheren Turnhalle neu eingezogene Zwischendecke feuerhemmend, und auch dem äußeren Eindruck nach habe die Ausführung den Bestimmungen entsprochen, legt die Verwaltung in ihrer Vorlage für den Gemeinderat dar. Auch spätere Sondierungsöffnungen hätten nicht darauf hingewiesen, „dass die tatsächliche Ausführung nicht den Anforderungen entsprach“.

 

Böses Erwachen

Böses Erwachen dann, als die Decke im Rahmen von Bauarbeiten nun großflächiger geöffnet wurde. Die Entdeckung, dass hier nachgerüstet werden muss, zieht weitere Notwendigkeiten nach sich: Die Tragfähigkeit der Deckenkonstruktion lässt eine Ertüchtigung nicht zu, sodass es nun zusätzliche Träger braucht. Geschätzte Kosten für die Nachrüstung: gute 180 000 Euro.

Ob dies Kosten allein an der Stadt hängenbleiben, ist offen. „Wir prüfen mögliche Haftungsansprüchen gegen Dritte oder Versicherungsschutz in solchen Fällen routinemäßig“, versichert der Technische Beigeordnete Thomas Schmitz auf Anfrage unserer Zeitung.

Bis zu den Herbstferien geschlossen

Die Verwaltung erbat nun vom Gemeinderat die Erlaubnis, den entsprechenden Auftrag ohne nochmalige Freigabe vergeben zu dürfen: Vorgeschriebenes Vergabeprozedere plus gemeinderätlich Sommerpause hätten andernfalls zur Folge, dass die Arbeiten sich nochmals einen Monat länger hinzögen, so das Argument. Auch so schon werde es voraussichtlich Mitte Oktober, bis der Mangel behoben ist. Der Gemeinderat gab geschlossen seine Zustimmung.

Anders als beim Theodor-Heuss-Gymnasium (THG) indes ist der Schulbetrieb auf dem Campus durch die neue Entdeckung nicht beeinträchtigt – zumindest nicht mehr als ohnehin schon: Das Areal ist durch Sanierungen, Neu- und Umbau bekanntlich seit Jahren schon eine Baustelle; im betroffenen Gebäudeteil laufen schon das ganze Schuljahr über Bauarbeiten, die sich nun eben nochmals um zwei, drei Monate ins kommende Schuljahr hinein verlängern.

THG-Mensa weiter geschlossen

Große Einschränkungen bedeutet indes die Hiobsbotschaft vom mangelhaften Brandschutz seit Monaten am THG: Der Raum wird nicht allein für die Verpflegung der Schüler genutzt, sondern auch als Aufenthalts- und Veranstaltungsraum. Während der Mensabetrieb unter Auflagen weiterhin möglich ist, hat das Landratsamt alle übrigen Nutzungen seit den Fasnachtsferien bis zur Klärung beziehungsweise Behebung des Problems komplett verboten.

Die Mensa wurde vor etwa 15 Jahren an das THG-Gebäude angebaut Foto: Anja Bertsch

Bei einer Brandschutz-Begutachtung waren Zweifel aufgekommen, ob auf den Stahlbauteilen des vor 15 Jahren neu gebauten Gebäudes tatsächlich die vorgeschriebene Brandschutzbeschichtung aufgetragen ist. Die Stadt hatte zwischenzeitlich versucht, dies über Unterlagen nachzuweisen; damit aber hatte das Landratsamt sich nicht zufriedengegeben, wie der Schmitz auf Nachfrage berichtet. Auch eine Materialprüfung brachte keine Klarheit.

Standards absenken?

Nun verfolgt die Stadt offenbar einen neuen Ansatz: Eine Gutachterbüro soll eine brandschutztechnische Neubewertung vornehmen und dabei die „konkreten baulichen Voraussetzungen“ (der öffentlich genutzte Teil des Gebäudes ist eingeschossig, ebenerdig und hat etliche Ausgänge) oder die „Nutzungsszenarien“ einfließen lassen. Die Stadt verbindet damit offenbar die Hoffnung, dass das Landratsamt die Auflagen aufgrund der möglichen Neubewertung in Sachen Risiko etwa lockert.

Einen konkreten Zeitrahmen für die Klärung nennt Schmitz nicht; längst allerdings ist klar, dass es für das laufende Schuljahr nichts mehr wird. Auch zu den möglichen Kosten macht der Beigeordnete keine Angaben.