Die Landesberufsschule für das Hotel- und Gaststättengewerbe in der Villinger Südstadt ist eine gefragte Adresse. Foto: Marc Eich

Welche beruflichen Schulen im Landkreis haben Zukunft – und welche sterben womöglich aus? Und wie soll es weitergehen mit den sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren in der Region? Es sind Zukunftsfragen, die sich jetzt besonders drängend stellen.

Es gibt Schulen, die aktuell frei sind von jedweder Zukunftsangst. Die Landesberufsschule für das Hotel- und Gaststättengewerbe in Villingen gehört dazu – sie ist so gefragt, dass das Internat aus allen Nähten zu platzen droht und akute Raumnot herrscht. 180 Schüler mehr als im vergangenen Jahr werden dort unterrichtet und damit ist es die stärkste Zunahme im Teilzeitbereich an kreiseigenen Schulen überhaupt.

 

Anderen Berufsschulen ist ein solches Luxusproblem oft fremd.

Es gibt sogar Einrichtungen und Berufszweige, die förmlich um Schüler kämpfen müssen und deren Existenzberechtigung deshalb generell in Zweifel gezogen wird.

Der Trend geht hin zur Teilzeit

Ein Trend zeichnet sich ganz klar ab: Im Teilzeitbereich gibt es immer mehr Schüler an den Beruflichen Schulen – 187 mehr als im Schuljahr zuvor sind es 2024/2025, wohingegen die Zahl im Vollzeitbereich leicht um 14 Schüler sank. Allgemein blickt man auf ein recht deutliches Plus an den Beruflichen Schulen von 173 Schülern mehr, insgesamt sind es nun 8823 Schüler, die die Bildungsangebote dort wahrnehmen.

Immer weniger Schüler aber werden an den Gewerblichen Schulen in Donaueschingen gezählt. Vor allem in den Berufsfeldern der Bautechnik, vom Bauzeichner bis hin zum Fliesenleger sowie bei den Metalltechnikern herrscht eine Flaute.

Sorgenkinder unter den Schulen im Landkreis dürften die Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren sein, früher landläufig als Sonderschulen bezeichnet. Immer mehr Schüler landen dort – 551 Kinder und Jugendliche im ganzen Landkreis sind das derzeit. „Bereits seit einigen Jahren steigen die Schülerzahlen an den SBBZ kontinuierlich an“, gibt man im Landratsamt zu bedenken.

Anderswo gibt es massive Raumprobleme

Die Folge ist klar: massive Raumprobleme. Alleine an der Carl-Orff-Schule in Villingen, wo aktuell 135 Schüler unterrichtet werden und damit noch einmal acht Prozent mehr als im Vorjahr – ein dauerhafter Trend, muss man sich nun nicht nur über mobile Raumlösungen in Form von Holzbauten und ausgelagerten Klassen Gedanken machen, sondern sogar über eine umfangreichere Schulerweiterung.

Auch ausgebildete Lehrkräfte fehlen

Nicht besser sieht es an der Karl-Wacker-Schule in Donaueschingen aus – von dort müssen schon seit dem vergangenen Schuljahr Klassen ausweichen ins kreiseigene Gebäude in der Donaueschinger Irmastraße. Und an der Christy-Brown-Schule in Villingen ist es ebenfalls so eng, dass jetzt laut über mobile Raumlösungen nachgedacht werden muss.

Der Missstand droht zum Dauerzustand zu werden – trotz Bemühungen der staatlichen Schulverwaltung um inklusive Bildungsangebote im Schwarzwald-Baar-Kreis zeichne sich auch für die kommenden Jahre bei den SBBZs ein weiterer Anstieg der Schülerzahlen ab, ist aus dem Landratsamt zu erfahren. Hinzu kommt ein echtes Dilemma: Es gibt zu wenige entsprechend ausgebildete Lehrkräfte und deshalb immer wieder Unterrichtsausfälle oder reduzierte Stundentafeln, wenn nicht gerade auf nicht entsprechend ausgebildetes Personal zurückgegriffen werden kann.

In einem Fall kommt jede Hilfe zu spät

Bei den Beruflichen Schulen drückt der Schuh genau anders herum. Hier beklagt man in der Region sinkende Schülerzahlen. Bis zum Schuljahr 2030/31 plant man eine zunehmende Konzentration auf weniger Standorte. Gleichzeitig will man gegebenenfalls das Einzugsgebiet der jeweiligen Schule ausweiten, um ausreichend Schüler anzulocken und Schulzweige zukunftssicher aufzustellen.

Und auch an Bezirks- und Landesfachklassen muss wohl gedacht werden – mit der Folge möglicherweise markant längerer Anfahrtswege für die Berufsschüler.

„Insbesondere die rückläufigen Zahlen an den Beruflichen Gymnasien und den Berufskollegs und im Bereich der vollschulischen Ausbildung mit der Schließung von Profilen oder gar Schularten waren für die Schulleitungen und die Verwaltung Grund genug, um auf unterschiedlichen Ebenen für die Kreisschulen verstärkt zu werben“, erläutert die Verwaltung.

Für die Robert-Gerwig-Schule in Furtwangen kam jede Hilfe zu spät – ein Verlust von Schularten war hier nicht zu vermeiden.