Dass Schüler ihre Handys zum Schummeln nutzen, ist kein neues Phänomen. Doch zunehmend ersetzen sie ihre eigenen Leistungen mittels Künstlicher Intelligenz. So reagieren die Schulen.
Das Thema Handys an Schulen ist zwar nicht neu, aber immer noch aktuell. Viele Schüler seien gerade zu süchtig. Die Schulen im Kreis Freudenstadt sind sich daher einig: Während des Unterrichts bleiben die Handys in den Taschen oder Schließfächern.
Die Eduard-Spranger-Schule in Freudenstadt habe hierfür sogenannte Handygaragen in den Klassenräumen eingerichtet, in denen das Handy während des Unterrichts abzulegen ist, erklärt Schulleiter Antonio Jakob.
Ausnahmen im Rahmen des Unterrichts und unter Aufsicht der Lehrkräfte seien jedoch sinnvoll. Gerade als berufliche Schule hätten sie schließlich den Auftrag, die Schüler in die digitalisierte Arbeitswelt einzuführen, erklärt Jakob.
Laptop und Tablet im Unterricht
Viele der Klassen an der Eduard-Spranger-Schule seien daher Laptopklassen. „Das heißt, die Schüler haben ihren eigenen, von uns gestellten Laptop, mit dem sie im Unterricht und zu Hause arbeiten“, erklärt Jakob.
An der Falkenrealschule in Freudenstadt können Schüler ab der siebten Klasse einen Antrag auf ein privates Tablet als Heftersatz stellen, erklärt Schulleiter Matthias Zeller. Sollten Lehrkräfte die Tabletnutzung in ihrem Fach jedoch als nicht sinnvoll ansehen, können sie ihr auch widersprechen.
Schüler für KI sensibilisieren
Das Thema KI stellt die Schulen vor neue Herausforderungen. „Sie ist Fluch und Segen zugleich“, meint Götz Peter, der Geschäftsführende Schulleiter für Horb, Empfingen und Eutingen. Die Schulen hätten laut Peter daher die Aufgabe, die Schüler im Erkennen von Fake News und Deepfakes zu unterstützen.
Oftmals seien die Kinder selbst mit dem Thema KI überfordert, meint Kemenade. An der Johannes-Gaiser-Realschule gab es daher im April einen Pädagogischen Tag zum Thema KI. Die Schüler sollten dabei lernen, KIs sinnvoll zu nutzen. Der Versuch des Betrugs mittels KI liegt schließlich nahe.
Betrugsversuche mittels KI
„Schüler ersetzen immer wieder ihre Eigenleistung durch KI und haben nicht immer das Bewusstsein, dass das ein Betrugsversuch ist“, erklärt Marco Finkbeiner, Schulleiter des Richard-von-Weizsäcker-Gymnasiums in Baiersbronn.
Daher werden eigenverantwortliche Arbeiten um Präsentationen oder Reflexionsgespräche ergänzt, um zu überprüfen, ob das Gelernte auch verinnerlicht wurde. So handhaben es bereits das Richard-von-Weizsäcker- Gymnasium, die Eduard-Spranger-Schule, die Johannes-Gaiser-Realschule und das Gymnasium Dornstetten.
Lehrer müssen sich fortbilden
Klar sei, dass das Thema Künstliche Intelligenz zunehmend relevanter wird, auch durch die Einführung des neuen Faches „Informatik und Medienbildung“, erklärt Eugen Blumenstock, Leiter der Realschule Dornstetten.
„Allerdings haben auch viele Lehrkräfte noch Fortbildungsbedarf und fühlen sich unsicher“, erklärt Sybille Rothe, Schulleiterin der Kepler-Werkrealschule in Freudenstadt. Es sei wichtig, dass die Lehrkräfte Fortbildungsangebote nutzen, erklärt Peter.
Das Kollegium der Eduard-Spranger-Schule und des Gymnasium Dornstetten würden laut den Schulleitern bereits fleißig Fortbildungen besuchen. Letzteres widme zudem einen Fortbildungstag im neuen Schuljahr dem Thema KI. An der Realschule Dornstetten gab es bereits im vergangenen Schuljahr einen pädagogischen Tag zum Thema KI.
Aktuell gebe es jedoch keine kostenlose KI-Lösung für Schüler, die auch mit der Datenschutz-Grundverordnung übereinstimmt, erklärt Finkbeiner. Hier bestehe Handlungsbedarf. Er ergänzt jedoch: „Das Land stellt den Lehrkräften mittlerweile eine KI-Lösung zur Verfügung. Es bewegt sich also etwas.“