Immer höhere Kosten – die Verzweiflung ist bei vielen Menschen groß. Die Schuldnerberatung ist eine mögliche Anlaufstelle für eine Beratung. Foto: © Gina Sanders – stock.adobe.com

Energiekrise und teurere Lebensmittel bringen viele Menschen an ihre finanziellen Grenzen. Ein Weg aus der Krise kann der Gang zur Schuldnerberatung sein. Für Menschen aus dem Kreis ist dabei die Diakonie Freudenstadt eine mögliche Anlaufstelle.

Kreis Freudenstadt - Die Diakonie Freudenstadt bietet Unterstützung für Menschen in verschiedensten Lebenslagen. Zu einer Zeit, in der die Energiepreise und Lebenserhaltungskosten steigen, wenden sich immer mehr Menschen an helfende Beratungsstellen.

"Wir sind zurzeit hoch besucht. Bei den Menschen nimmt die Angst zu. Manche trauen sich nicht einmal mehr, die Heizung aufzudrehen", so Tobias Ditlevsen, Geschäftsführer der Diakonischen Bezirksstelle Freudenstadt. "Besonders denjenigen, die sowieso schon bei uns in Beratung sind, machen die Energiepreise große Sorgen. Sie haben nichts Erspartes, keine Rücklagen, auf die sie im Ernstfall zurückgreifen können. Auch das Sparpotenzial ist begrenzt. Es sind ja nicht nur die Energiepreise, sondern auch Lebensmittel sind teurer geworden."

Es ist keine Lösung, nicht zu heizen

Die üblichen Tipps für das Energiesparen – also Stoßlüften, die Raumtemperatur senken und möglichst gleichmäßig zu heizen – sind in diesen Fällen meist nicht ausreichend. Gerade die Menschen, die am Rande der Armut leben, wohnen oft in Altbau-Wohnungen mit kaum isolierten Wänden. Tobias Ditlevsen: "Es ist natürlich auch keine Lösung, gar nicht zu heizen. Zurzeit geht das vielleicht gerade noch so, aber langfristig ist das nicht möglich."

Momentan gebe es noch keine bundesweite Lösung, um die Menschen zu unterstützen, die schon vorher mit Armut zu kämpfen hatten und es jetzt noch schwerer haben. "Wir stehen mit dem Landratsamt und Jobcenter in Kontakt, das kann man nur gemeinsam angehen. Es hängt aber auch davon ab, was der Gesetzgeber bestimmt."

Alle sind mit eigenen Sorgen beschäftigt

Während die Heizkosten für manche Existenzängste bedeuten, werden andere davon nur in ihren Aktivitäten eingeschränkt. Besonders diejenigen, die sich schon davor schwergetan haben, stehen jetzt vor einer schwierigen Situation. "Die meisten Menschen machen sich Sorgen, wie sie mit der aktuellen Situation umgehen sollen. Während manche auf den zweiten Urlaub im Jahr verzichten, um die Nebenkostenrechnung besser abdecken zu können, wird es für diejenigen, die schon lange an der Grenze zum Existenzminimum leben existenziell. Jeder ist mit seinen eigenen Sorgen beschäftigt, da sinkt dann die Solidaritätsbereitschaft."

Dementsprechend wenig Aufmerksamkeit wird dem Thema geschenkt. Die meisten Denken nur an die eigene Not und können diese dann nur schwer zu den Problemen derer setzen, die es noch schwerer haben als man selbst.