Schulcampus: Kosten bei Kindergarten-Neubau steigen / Ausschuss berät über vorgeschlagene Einsparungen
Der Neubau des Kindergartens Don Bosco ist bekanntlich der erste Baustein des Großprojekts Schulcampus. Durch Änderungen im Projektablauf und Preissteigerungen in der Baubranche müssen nun erste Einsparungen vorgenommen werden.
Schramberg. In der jüngsten Sitzung des städtischen Verwaltungsausschusses am Donnerstag hat Christof Birkel von der Abteilung Gebäudemanagement und Hochbau über den Stand bei der Maßnahme berichtet. Auch Benjamin Feller und Stefan Kamm von dem beauftragten Büro Kamm Architekten aus Stuttgart waren der digitalen Sitzung zugeschaltet.
Zu Jahresbeginn, erinnerte Birkel, sei man intensiv in die Vorentwurfsplanung für das als Holzkonstruktion geplante Gebäude eingestiegen, bei dem das Augenmerk besonders auf der Energieeffizienz liegen soll. Bei der Haustechnik hätten sich die Planer gegen ein Blockheizkraftwerk entschieden. Geplant ist stattdessen eine Luft-Wasser-Wärmepumpe mit Fußbodenheizung, die Wassererwärmung erfolge dezentral über Durchlauferhitzer. Auch die Lüftungsanlage ist dezentral mit Wärmerückgewinnung geplant – die Sanitäranlagen sollen, wie auch die Elektroinstallation, von "einfachem Standard" sein.
Aus 4,8 werden 5,92
Diese Bezeichnung wollte Tanja Witkowski (SPD/Buntspecht) näher erläutert haben: "Das wird eine Kita mit hoher Beanspruchung, da müssen die verbauten Sachen schon was aushalten." Man rede hier, entgegnete Birkel, von "einfach, aber gut". Verbaut würden Markenprodukte in der Standardvariante – Abzüge gebe es nur beim Design.
Es wurde deutlich, dass man sich beim Schulcampus generell wohl nicht auf größere Design-Schmankerl freuen sollte: Bereits beim Don-Bosco-Neubau wirken sich die Preisentwicklungen bei den Baustoffen aus – aktuell betragen die Mehrkosten nur aus diesem Grund 450 000 Euro, seit im Rahmen des Architektenwettbewerbs erste Kostenanalysen gemacht wurden. Die anvisierten Gesamtkosten damals: 4,8 Millionen Euro.
Doch die Rahmenbedingungen sind nicht der einzige Grund dafür, dass Don Bosco teurer wird: Das liegt unter anderem darin begründet, dass die Peter-Meyer-Schule wie berichtet vorerst erhalten bleiben soll. Dadurch verschiebt sich der Standort der neuen Kita einige Meter zum Hang hin in Richtung Bahnhofstraße. Der Hang muss aufgefüllt werden – Mehrkosten: knapp 100 000 Euro. Dazu kämen zusätzliche Gründungsmaßnahmen wegen schlechten Baugrunds (etwa 167 000 Euro).
"Nur ein paar Meter weiter haben wir so viel schlechteren Baugrund?", fragte Thomas Brantner (CDU) nach. Birkel entgegnete, dass der Baugrund sich vor Ort generell schlechter als gedacht herausgestellt habe und diese Mehrkosten nicht mit der Verschiebung zusammenhängen.
Weitere Mehrkosten, so Birkel, seien hinsichtlich einer Retentionsfläche bei der Entwässerung (125 000 Euro), einem Umgriff an den Außenflächen (130 000 Euro) sowie der durch die Pandemie nötig gewordenen dezentralen Lüftungsanlage aufgekommen (etwa 150 000 Euro). Insgesamt lägen die Gesamtkosten nun bei 5,92 Millionen Euro.
Wo sparen?
Um dem entgegenzuwirken, sei die Planung auf mögliche Einsparungen hin untersucht worden, die Birkel und die Architekten vorstellten. Dieser Schritt sei auch Grund, dass sich der Zeitplan der Maßnahme um eine Gemeinderatssitzung, also etwa vier Wochen, verschiebe. So sind an den Außenwänden weniger Glasflächen vorgesehen, eine Falttrennwand entfällt oder es werden Linoleum- statt Dielenböden verbaut. Zudem soll an den Innenwänden die Holzverkleidung einer solchen aus Gips weichen. So könnten etwa 420 000 Euro direkt wieder eingespart werden.
Von einer potenziellen Reduzierung der Außenfläche (Einsparung 40 000 Euro), die Tanja Witkowski kategorisch ablehnte, ist die Verwaltung schon vor der Sitzung wieder abgerückt. Auf Nachfrage von Jürgen Reuter (Aktive Bürger) erläuterte Birkel, dass jedem Kind künftig umgerechnet etwa zehn Quadratmeter nutzbarer Außenfläche zur Verfügung stünden. Vorgeschrieben seien vier bis zehn Quadratmeter.
Auf Nachfrage von Witkowski bestätigte Birkel, dass Gips-Innenwände künftig regelmäßig behandelt oder gestrichen werden müssten. Reuter befürchtete, dass das auf Dauer teurer als die Holz-Lösung würde. Seine Bitte, dazu eine Folgekosten-Aufstellung zu machen, wollte Birkel nachkommen. Thomas Brantner regte an, die Bewerbung bei einem neuen Förderprogramm für Lüftungsanlagen zu prüfen. Auch das nahm Birkel als Anregung mit, wegen des energetisch guten Standards des Gebäudes könnten gegebenenfalls weitere Fördermittel beantragt werden, so der Planer.
Auch der Einsatz einer Photovoltaikanlage mit einem Invest von rund 40 000 Euro auf dem Dach des Neubaus ist vorgesehen. Reuter und Brantner verwiesen darauf, dass im neuen Koalitionsvertrag des Landes solche Anlagen auf Kita-Neubauten ohnehin vorgeschrieben seien.
Jürgen Winter (CDU) lobte die Verwaltung dafür, dass mit Aufkommen erster Mehrkosten gleich Einsparvorschläge gemacht wurden. "Wir werden beim Großprojekt Schulcampus die Kosten ständig im Blick haben und im Sinne des Ganzen solche Einsparungen in Kauf nehmen müssen", betonte er. Dass die Verwaltung das auf dem Schirm hat, sei für ihn ein richtiges Signal. Bernd Richter (ÖDP), der zuvor einige Detailfragen zur Energieeffizienz gestellt hatte, stellte abschließend die "Millionenfrage", wie Birkel sie bezeichnete: "Sind denn weitere Preissteigerungen zu erwarten?" Darauf konnte Birkel angesichts der dynamischen und unvorhersehbaren Entwicklungen in der Baubranche keine Prognose abgeben.
Einen Empfehlungsbeschluss gab es wie zuletzt pandemiebedingt nicht – der Gemeinderat soll zur Maßnahme am 1. Juli entscheiden.